Kapitel 29: Die Wahrheit

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Üüüüüberraschung!!!!

Leute, 3000 Reads! Ich kann es selber gar nicht glauben, das war immer ein großes Ziel von mir. Deswegen kommt als Dankeschön heute ein nächstes Kapitel.

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Es war ein merkwürdiges Gefühl, allein von dem Anwesen der Alexanders fortzugehen, an den vielen, vielen prunkvollen Gebäuden vorbei, die anderen Familien gehörten. Anderen, deren ganzes Erbe nicht auf den Schultern eines einsamen, vom Schicksal arg mitgespielten Mannes ruhte. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, als ich mich mit Henry auf den Weg gemacht hatte, aber definitiv nicht das. Adam war ganz anders, als ich mir Lucien Alexanders Bruder vorgestellt hatte. Vielleicht, weil ich ihn mir wie eine Kopie von Lucien vorgestellt hatte, dabei wusste ich über Lucien Alexander auch nicht viel mehr als das, was ich in meinen Schulbüchern gelesen hatte. Aber mir wurde klar, dass Adam so nicht war – er war... liebenswert. Natürlich wusste ich, dass sein Bruder auch mit seinem Charme alle dazu gebracht hatte, ihn zu mögen und zu lieben, aber bei Adam war das völlig ungespielt und ehrlich. Und ich hatte auf einmal tiefstes Mitleid mit ihm. Er wäre sicher ein ganz anderer Mann geworden, wenn sein Bruder nicht solche grauenvollen Taten vollbracht hätte.

Ich hatte gar nicht auf den Weg vor mir geachtet, sodass ich erst an Stimmen hörte, dass jemand anderes kam.

„Ehrlich Daddy, du hättest sehen sollen, was ich letztens im Profilunterricht geschafft habe...", sagte eine mir nur allzu vertraute Stimme. Mein Herz rutschte mir in die Hose und ich blickte auf, nur, um meine Befürchtungen bestätigt zu sehen. Vielleicht hundert Meter vor mir lief Clarissa den Weg entlang, an der Seite ihres hochaufgeschossenen Vaters, Damien Monroe höchstpersönlich.

Shit", fluchte ich leise und kramte hastig in meiner Hosentasche nach der Kette, die ich nicht wieder umgelegt hatte. Henry hatte mir gesagt, dass ich sie behalten sollte, falls ich mal einer brenzligen Lage entkommen wollte - wie zum Beispiel genau dieser hier. Aber es war bereits zu spät, denn die beiden hatten mich bereits gesehen. Clarissa verstummte und ihr Gesicht verhärtete sich, nur ihr Vater schenkte mir keine große Beachtung, bis sie mich erreicht hatten. Kurz blieb Clarissa stehen, sodass er auf mich aufmerksam wurde. Mir fiel wieder ein, wie Damien ausgesehen hatte, als er mich am ersten Schultag gesehen hatte. Geschockt. Als hätte er einen Geist gesehen. Doch dieses Mal blieb seine Miene neutral, auch wenn er ein wenig neugierig wirkte.

„Was machst du denn hier, Watson?", fragte Clarissa. Sie wagte nicht, in Gegenwart ihres Vaters offen feindselig zu sein, doch hörte man ihre Abneigung deutlich aus ihrer Stimme heraus. Ich machte Anstalten, weiterzugehen, und sah Damien Monroe nicht länger in die Augen. Wenn er etwas erhaschte... dann wusste einer der ranghöchsten Politiker Bescheid. Und auch, wenn Roses Vater viel von ihm zu halten schien, traute ich Clarissas Vater nicht ganz.

Und wenn Clarissa etwas verdächtigte - davon war ich sogar stark überzeugt - hatte sie dann ihrem Vater von mir erzählt? Dass ich Dunkelmagierin sein könnte? Sein neugieriger Blick behagte mir jedenfalls gar nicht.

„Ich war spazieren", log ich so überzeugend wie möglich, „und du?"

Clarissa hob die Augenbrauen. „Ich wohne hier", sagte sie herablassend. „Spazieren, ach so?"

Sie glaubte mir nicht, und der neugierige Blick, den ihr Vater zwischen uns beiden hin und herfliegen ließ, ließ mich frösteln. Vielleicht ahnte er ja auch etwas.

Oder er fragte sich einfach nur, warum seine Tochter mir solche Feindseligkeit entgegenbrachte. Ja, das würde ich auch nur zu gerne wissen.

„Ja", war meine trockene Antwort, „und ich würde gerne weitergehen, wenn es dir nichts ausmacht."

Clarissa trat zur Seite. Ich sah kurz zu Damien Monroe, der mir kurz freundlich zunickte, ehe ich mich abwandte und weiter den Weg entlangging und dabei versuchte, so ruhig und lässig wie möglich auszusehen, auch wenn ich am liebsten gerannt wäre. Er wirkte freundlich, nett, hatte mir zugenickt - aber mir war klar, dass das bei Magiern nur eine aufgesetzte Fassade sein konnte. Menschen, die hunderte von Jahren lebten, hatten sehr  viel Zeit, um gute Schauspieler zu werden.

Magie - Wolf's EyesWhere stories live. Discover now