Magie - Wolf's Eyes

Kapitel 37: Eine Verabredung

Nachdem ich Finn zu seinem Glück gezwungen hatte, hatte Rose nun ihre Verabredung. Glücklicher hatte ich sie in all der Zeit auf der Academy nie gesehen.

„Du hast da aber schon ein wenig nachgeholfen, oder?", fragte Alice mich am nächsten Morgen. „Ich dachte schon, dass Finn es gar nicht auf die Reihe kriegt."

Ich grinste. „Vielleicht. Aber nur ein klein wenig."

Alice schüttelte lachend den Kopf. „Gut so. Jetzt brauchst du aber auch noch jemanden."

„Und was ist mit dir?", fragte ich sie.

„Ich gehe mit Ethan Montgomery", sagte Alice gelassen, ohne rot zu werden oder irgendeine andere Gefühlsregung.

Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Der Junge von der Schneeschlacht? Er ist nicht zufällig mit Talia Montgomery verwandt, oder?"

Alice nickte. „Er ist ihr jüngerer Bruder. Naja, er hat mich vorgestern Abend gefragt, und ich habe mir gedacht -..." Alice schien auf einmal sehr unsicher zu sein, „ach, ich habe mir gedacht, es wäre sicher nicht schlecht", schloss sie leise murmelnd.

„Und das erzählst du mir erst jetzt? Mensch Alice, das ist richtig cool!"

Alice winkte ab und schien schnell vom Thema wegkommen zu wollen. „Wie dem auch sei. Jetzt geht es um dich. Also, was ist mit Vincent?"

Verdutzt schaute ich sie an. „Was soll mit ihm sein?"

Sie verdrehte die Augen. „Ich dachte, du magst ihn!"

„Ähm, ja... eigentlich schon..."

„Na, dann könnt ihr ja zusammen gehen", sagte sie völlig unverblümt und schaute mich erwartungsvoll an.

Ich musste lachen. „Ich mag ihn, aber Vincent – ganz ehrlich, Alice, denkst du nicht, dass er eher mit Clarissa oder Susan gehen wird? Er hängt ständig mit denen ab. Ständig." Ich betonte das letzte Wort, um ihr klar zu machen, dass dieser Gedanke komplett schwachsinnig war.

Alice zuckte mit den Schultern. „Also Clarissa hat noch niemanden, ich habe sie heute gefragt. Sie sah ziemlich verärgert aus, als ich sie fragte. Sagte, das gehe mich nichts an, und das ist mir schon Antwort genug. Wenn sie mit dem hübschesten Jungen der Klasse zum Ball gehen würde, dann würde sie es überall herumerzählen, ganz sicher. Also entweder er hat sie noch nicht gefragt, oder er hat ihr eine Abfuhr erteilt." Ich ertappte mich, bei dem Gedanken zufrieden zu lächeln. Vincent war eigentlich nett (wenn auch ein wenig arrogant), und ich hatte es immer gehasst, ihn mit Clarissa so viel Zeit verbringen zu sehen. Vielleicht war es doch anders, als ich dachte.

Oder ich machte mir falsche Hoffnungen.

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Am Montagabend bemerkte ich, dass ich meine Jacke in der Sporthalle nach unserem Unterricht mit Professor Callahan vergessen hatte, und kämpfte mich durch dichtes Schneegestöber und ziemlich hohen Neuschnee bis zur Turnhalle vor. Insgeheim verfluchte ich das Wetter ein bisschen, da es seit Tagen keinen einzigen Sonnenstrahl mehr gegeben hatte. Am Himmel klebte eine graue, hartnäckige Wolkendecke und wollte einfach nicht verschwinden. Und sie ließ zentimeterhohen Schnee herabfallen. Mittlerweile hielt sich meine Begeisterung für das Winterwetter in Alenta doch in Grenzen. Es war kalt und gepaart mit dem eisigen Wind verpasste es mir regelmäßig Halsschmerzen. Und das Vorankommen wurde einem auch erschwert. Es war einfach total anstrengend, sich jeden Morgen durch eine neue, hohe Schneeschicht zu kämpfen.

Die Sporthalle war Abends fast immer vollständig leer bis auf ein paar Schüler, die für sich selbst trainierten. Ich hatte die Stille und die Abwesenheit von anderen Schülern immer genutzt, um allein für mich selbst ein wenig Ballett zu trainieren. Es gab durchaus Ballettkurse in Alenta; aber immer genau dann, wenn ich Schule hatte oder anderweitig beschäftigt war.