Kapitel 45: Simon Spencer

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„Oh Shit", murmelte Adam.


„Sag mir ja nicht, dass die uns auch umbringen wollen", sagte Jessie und ihre Stimme triefte vor Sarkasmus, ein Zeichen dafür, dass sie sich langsam erholte.

„Das sind Krieger", antwortete ich leise, „die bringen uns nicht um." Sie konnten aber durchaus andere Dinge tun. Uns einsperren zum Beispiel.

Simon Spencer sah mit kalter Miene in die Runde und sein Blick streifte auch mich. Als er Adam neben mir sah, verfinsterte sich sein Blick merklich. „Was zum Teufel haben Sie hier verloren?! Denken Sie nicht, dass die Krieger das mitbekommen? Ganz zu Schweigen davon, dass eine ganze Straße in Schutt und Asche gelegt ist!"

Frank Montgomery räusperte sich. „Mr. Spencer, Sir", begann er, aber dieser fuhr ihm dazwischen. „Sie brauchen gar nicht erst den Mund aufmachen, Montgomery", sagte er ungerührt. „Sie haben ihren Posten während Ihrer Dienstzeit verlassen und ich habe ganz genau gehört, was Sie gesagt haben. Sie sind bis auf Weiteres suspendiert."

Frank Montgomery öffnete den Mund, dann schloss er ihn wieder. Wahrscheinlich wollte und konnte er seine Stelle nicht riskieren.

„So", sagte Spencer und sah direkt zu Morgan, die sich offenbar wieder gefangen hatte. „Ich würde nur zu gerne wissen, was es damit auf sich hat, Morgan. Aber erzählen Sie mir nicht eine ihrer Geschichten, davon habe ich genug." Sein Blick schoss zu mir und Jessie. „Und ich würde nur zu gerne wissen, was eine Schülerin der Academy und eine Nichtmagierin hier machen. Sind Sie denn des Wahnsinns?!"

„Jane war während ihrer Ferien hier unterwegs", sagte Morgan mit fester Stimme. „Sie und ihre Freundin Jessica. Sie hatte Nachtwölfe gesehen, und mich daraufhin informiert." Ich bewunderte, wie leichtfertig und überzeugend sie diese Lüge über die Lippen brachte. „Als wir hier ankamen, entdeckten wir Mitglieder der Schwarzen Hand. Unter anderem auch ...Reynolds."

Simon Spencer zog die Augenbrauen zusammen und einmal mehr fragte ich mich, wie ein Sohn wie Vincent seinem Vater nur so unähnlich sein konnte.

„Reynolds?", fragte er immer noch ausdruckslos, aber sein Blick flackerte kurz. „Reynolds ist tot."

„Das ist er nicht, das wissen Sie ganz genau", knurrte Callahan und warf Spencer einen bösen Blick zu.

„Es gibt dafür keine Beweise", entgegnete Spencer und der Blick, mit dem er seinerseits Callahan besah, sprach Bände.

„Es gibt das Wort sämtlicher Magier hier", erwiderte Morgan, immer noch seelenruhig, „Sie können deswegen sehr gerne einen Wahrheitsmagier befragen."

Spencer ging zu den am Boden liegenden Magiern hinüber und musterte sie. Sein Gesicht verdüsterte sich „Davies, Clarke, Costa, Fournier", spuckte er aus, „allesamt bekannte Gesichter, oh ja. Und sie alle haben sich den Fängen der Krieger nach dem Letzten Kampf entwunden."

„Allerdings", antwortete Morgan leise, „Außerdem war noch Blake Vermont bei ihnen."

„Vermont sollte tot sein", sagte Spencer mit gerunzelter Stirn. „Allerdings habe ich nicht vergessen, dass er derjenige war, der versucht haben sollte, Jane Watson im Mai in seine Gewalt zu bringen." Ich beobachtete angespannt, wie er zwischen mir, den am Boden liegenden Anhängern der Schwarzen Hand, Adam und Morgan hin und her sah. Er reimte sich alles zusammen, und wenn wir großes Pech hatten, dann machte er es richtig.

„Ich will den Kampf sehen", sagte er dann. „Mr. Green, Sie sind Lichtmagier. Ich will wissen, was hier passiert ist. Und währenddessen bleibt ihr hier. Alle."

Morgans Blick wurde dunkel und sie sah kurz zu Callahan, der Spencer mit mörderischem Blick traktierte.

Kann er das tun?, fragte ich Adam panisch, den Kampf sehen?

Magie - Wolf's EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt