Magie - Wolf's Eyes

Kapitel 15: Die Aufnahme - Part 2

„Jane!"

Ich traute meinen Augen kaum, als Rose Taylor auf uns zugerannt kam und mich umarmte. Sie strahlte über das ganze Gesicht. „Ich wusste es! Ich wusste, dass du es ebenfalls schaffst!"

„Hi, Rose!", sagte ich und merkte, wie sich unendliche Erleichterung in mir breitmachte. Rose war hier. Jemand, den ich kannte.

„Mann, du siehst echt umwerfend aus.", sagte Rose anerkennend und ich wurde rot. „Danke. Aber dein Kleid ist auch toll." Sie trug ein eng anliegendes, gelbes Kleid, welches ihr wirklich gut stand.

„Es tut gut, dich zu sehen, Ash", sagte ihre Mutter, die uns in diesem Moment erreichte und Ash umarmte. Robert hielt sich wie immer im Hintergrund, zwinkerte mir aber zu. „Fairchild, eh? Ich wusste ja, dass ihr beide das Zeug dazu habt."

„Danke", sagte ich erneut, während Rose wie verrückt strahlte. „Oh bitte sag, dass wir in eine Klasse kommen!", rief sie. „Ich bin ganz der Familientradition gefolgt - Naturmagierin", sagte sie stolz. „Und du?"

„Geistmagie.", sagte ich leicht unbehaglich, und hoffte, dass nie jemand meine Gedanken las, wenn ich das sagte. Ich musste schnellstmöglich lernen, meine wahren Gedanken zu verbergen, wenn ich ein Geheimnis in einer Gesellschaft bewahren wollte, wo jeder anständig ausgebildete Erwachsene die Wahrheit mit einem einzigen Blick in deine Augen erkennen konnte. Solange ich unauffällig blieb, würde sich niemand für meine Gedanken interessieren. Aber sobald ich mich von den anderen abhob, dann schon. Ich schauderte und versuchte, mich wieder auf Rose zu konzentrieren.

Wenn Rose aufgeregt war, dann war sie wie Jessie, fiel mir mit einem Stich im Herzen auf. Sie redete ununterbrochen und begann schon, zu analysieren, welche Kinder aus einflussreichen Magierfamilien es geschafft hatten und welche nicht.

„Ha, ich sehe nirgendwo Zac, den aufgeblasenen Idioten, deswegen wollte er also nicht mit mir reden, als ich ihn zuletzt getroffen habe! Er ist ganz schnell weitergegangen und hat mich nicht eines Blickes gewürdigt! Oh nein, dahinten ist Olivia, wenn wir in eine Klasse kommen, dann muss ich mich übergeben."

„Rose Taylor!", rief Lucy Taylor mahnend. „Ich will solche Töne nicht von dir hören!"

„Aber sie ist grässlich, Mum, sie behandelt mich immer so herablassend..."

„Ach, das ist nur, weil ihre Eltern Materialmagier sind und der Meinung sind, dass sie etwas Besseres wären", sagte Mrs. Taylor ungerührt, „um solche Leute brauchst du dich wirklich nicht zu kümmern."

„Und ist das da hinten ernsthaft Clarissa Monroe bei ihrem Herrn Papa?", fragte Rose und verzog das Gesicht.

„Ich mag Damien", sagte ihr Vater ruhig. „Er ist ein anständiger Kerl. Zu anständig für die Politik, wenn man mich fragt."

„Und wenn du weiter so laut redest, hört man dich noch!", zischte Lucy Taylor und bedeutete ihrer Tochter mit der Hand, ruhig zu sein. „Ernsthaft, Rose, wo bleiben deine Manieren? Damien Monroe ist ein hochangesehener Mann!" So, wie sie es sagte, schien sie eine Menge Respekt vor diesem jungen Mann zu haben, und als ich mich umsah, merkte ich, dass es allen im Raum so ging. Selbst die, die deutlich älter waren als er (und bei Magiern hieß das eine ganze Menge) hielten respektvoll Abstand zu ihm, und auch die Haltung derjenigen, mit denen er redete, strahlte Respekt aus.

In dem Moment rief Professor Ashes die Angehörigen zu sich, und Ash und Rose's Eltern schlossen sich den anderen an. Die neuen Schüler wurden gebeten, zu warten. Ich konnte mittlerweile nicht mehr stillstehen und mein Herz fühlte sich so an, als würde es gleich aus meiner Brust springen. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe und versuchte, möglichst unauffällig die anderen zu beobachten. Als mein Blick über meine Mitschüler flog, sah ich, dass auch Vincent Spencer es auf die Schule geschafft haben zu schien. Er stand mitten in einer Traube von Jungs und lachte und scherzte mit ihnen. Er sah nicht im Mindesten aufgeregt aus, aber vielleicht tat er auch nur so. Ganz in seiner Nähe stand die Schönheit namens Clarissa Monroe und sonnte sich in der Aufmerksamkeit, die ihr von den Jungs entgegenkam.