Zwischenspiel mit Prinzessin

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Richard erwartete mich in der Tür seines Apartments.
„Hallo Kleiner", sagte ich und küsste ihn auf die Wange.
„Hallo, John", sagte er und seine Stimme klang zittrig.
Wie er da so vor mir stand, mit seinen großen, seelenvollen Augen, den roten Lippen und der schmalen, knabenhaften Figur, konnte ich nicht anders. Ich zog ihn an mich, presste meinen Körper gegen seinen und krallte meine Hände in sein knackiges Hinterteil. Auch wenn er mich momentan ein bisschen nervte, weil er offensichtlich vorhatte Schwierigkeiten zu machen, war er einfach verflucht sexy und ich hatte Lust, ihn erst einmal ordentlich durchzuvögeln, bevor ich ihm den Kopf zurechtrückte.

Er vergrub seine Nase in meiner Halskuhle, er mochte offensichtlich meinen Duft. Ich schob ihn sanft aber bestimmend in Richtung Schlafzimmer.
Kurz darauf waren wir beide nackt. Er lag rücklings auf der weichen Matratze, die Hände mit dem Gürtel seines Morgenmantels an das Gestänge des Bettes gefesselt und ich, nun sagen wir es so: ich ritt mit ihm in den Sonnenuntergang.

Nun ja, Sonnenuntergang war übertrieben, es war gerade mal früher Nachmittag und wir hatten noch genug Zeit, alles in Ruhe vorzubereiten.
Aber erst einmal galt es zu klären, was bei Richard gerade im Argen war.
„Was ist los, Richard?", fragte ich, als wir schweißüberströmt und außer Atem nebeneinander lagen.
Er schwieg.
Ich setze mich auf und schaute dem noch immer Gefesselten in die Augen.
„Jetzt sag schon, was los ist!"
Richard seufzte.
„John, ich habe Angst."
„Angst? Wovor?"

Verdammt, das gefiel mir wirklich überhaupt nicht. Ich beschloss, seine Fesseln vorerst nicht zu lösen. Denn erstens fand ich ihn so hilflos verdammt heiß und zweitens, sollte ich ihn tatsächlich beiseite schaffen müssen wäre es wesentlich einfacher, wenn er sich nicht wirklich wehren konnte. Und ich dachte eben praktisch.
Ich überdachte meine Möglichkeiten. Mich auf ihn setzen, mit meinem Gewicht niederdrücken und mit dem zweiten Kissen ersticken. Ja, das wäre wohl das Einfachste. Hach, und dabei hasste ich es so sehr, mir selber die Hände schmutzig zu machen.

„John, was, wenn Moriarty ... uns einfach opfert? Ich meine, was sind wir denn schon für ihn. Figuren in seinem Spiel. Was, wenn er uns alle zusammen mit Sherlock in die Luft sprengt?"
Das also war seine Sorge.
Nun, aus seiner Sicht war die durchaus berechtigt.
Meine Gedanken rasten und ich suchte nach dem besten Weg, ihn von der Ungefährlichkeit des geplanten Auftritts zu überzeugen.
„Nein", sagte ich. „Ich bin sicher, das wird nicht geschehen. Er braucht dich noch."
Seine Augen füllten sich mit Tränen.
„Aber was, wenn doch? Ich möchte so gerne mit dir zusammenleben, John. Möchte noch so vieles mit dir erleben. Können wir nicht einfach abhauen?"

Ich brauchte Zeit, um zu überlegen.
Um mir die Zeit zu verschaffen begann ich, mich an seinem Bauch hinunter zu küssen, über seinen Bauchnabel zu lecken und seine Schenkel zu necken, bis er schließlich lustvoll stöhnte. Zu guter Letzt nahm ich seinen Penis in meinen Mund und begann, ihm einen zu blasen.
Das machte ich nie. Hatte es noch nie getan.
Ich war noch nie vor einem meiner Sexobjekte auf die Knie gegangen und hatte auch noch nie jemanden oral befriedigt. Der Kleine hatte ja keine Ahnung, welches Privileg er hier genoss.

Während ich seinen Lustgeräuschen lauschte und seinen Orgasmus heranrollen spürte, fasste ich einen Entschluss. Ihn umzubringen hätte einfach meine Pläne zu sehr durcheinander gebracht und ich hasse es, wenn man meine Pläne torpediert. Natürlich hätte ich die ganze Sache kurzfristig abändern können und selbstverständlich hätte es mich vor keine allzu großen Herausforderungen gestellt. Aber es hätte alle meine Pläne verschoben und ich hätte jemand Neues finden müssen ...
Deswegen blieb der Kleine am Leben.
Ich hatte mich entschlossen, ein Risiko einzugehen.

„Richard", sagte ich nachdem er sich beruhigt hatte und wieder zu Atem gekommen war.
„Du weißt, dass ich dich liebe?"
Er nickte. Ich hatte es schon vor geraumer Zeit geschafft, ihn davon zu überzeugen, den naiven Bengel.
„Du vertraust mir?"
„Ja, John."
„Du musst keine Angst haben. Moriarty wird dir nichts tun, das kann ich dir versprechen."
„Aber, du hast doch gesagt, dass du ihn selber auch nicht persönlich kennst!", jammerte er.
Ich nahm sein Gesicht in meine Hände.
„Hör zu, Richard. Ich kann dir versprechen, dass dir nichts geschehen wir. Nicht durch Moriarty. Ich weiß das, denn ..."
Ich holte tief Luft.
„Ich bin Moriarty."

Richard schnappte nach Luft. Eine ganze Weile brachte er kein Wort heraus.
Seine Augen zeigten fassungsloses Staunen. Verwunderung. Aber auch Bewunderung.
„Du...???!!!"
Er versuchte Worte zu finden.
„Aber dann hast du mich belogen, die ganze Zeit. Warum?"
„Um dich zu schützen. Stell dir vor, Sherlock hätte mich durchschaut. Du hättest mit Fug und Recht sagen können, nichts davon gewusst zu haben, wer ich bin. Jetzt aber weiß ich, dass Sherlock mir abkauft, dass ich John Watson, Militärarzt A.D bin und somit keine Gefahr mehr besteht. Außerdem", schmeichelte ich seinem Ego, „kenne ich dich jetzt und weiß, wie gewitzt und stark du bist."
Er strahlte.
„Ich möchte mehr wissen. Erzähl mir, warum!"
Und ich machte mich daran, ihm eine passend für ihn zurechtgeschnittene Version der ganzen Geschichte zu erzählen.

„Oh John", hauchte er hingerissen. „Dann bist du also tatsächlich Moriarty, der König der Unterwelt."
Ich grinste schief.
„Und du", sagte ich, „bist meine Prinzessin."
Und ich küsste ihn auf die Nase.
Er kicherte. „Du ahnst nicht, wie bezaubernd ich mit einer Krone aussehe!"
Ich lachte und er stimmte ein.
Mein Werkzeug blieb mir also vorerst erhalten.
Der Showdown konnte beginnen.

Das Janus ProjektWhere stories live. Discover now