Richard Brook - Teil 2

46 7 0
                                    


Richard lag vor mir, auf diesem großen, mit herrlich duftender, blütenweißer Bettwäsche bezogenen und mit Kissen in orientalisch üppiger Menge versehenem Hotelbett. Nackt, wie eine von den meisten Menschen der westlichen Welt angenommene spirituelle allmächtige Entität ihn geschaffen hatte.

Er war schön. Blasse, zarte Haut, noch jugendlich frisch. Ein neugieriges Leuchten in den dunklen, seelenvollen Augen. Erfahrung und doch Unsicherheit zugleich. Frische, Hoffnung und Verdorbenheit in einem.

Ich gebe zu, sein Anblick war mehr als nur erregend.

Es klopfte. Der Zimmerservice war da und ich ließ ihn ein. Er schob uns ein Wägelchen ins Zimmer, das üppig mit Leckereien gedeckt war. Kleine aber feine Dinge, die geradezu schrien: „Nasch mich vom Körper deines Geliebten!" Und genau das hatte ich vor.

Der junge Hotelbedienstete schmunzelte uns wissend an. Nun ja, hier im Raume roch es geradezu nach männlich herbem Parfüm und Sex. Man konnte es nicht übersehen, was hier bis vor wenigen Minuten abgegangen sein musste und das bestellte Essen implizierte eben, dass es gleich genau so weitergehen würde.

Ich merkte mir das Gesicht des jungen Zimmerkellners aus zwei Gründen. Erstens, wer weiß, vielleicht hätte ich ja zu einem späteren Zeitpunkt ein bisschen Zeit für ihn ... und zweitens galt es zu verhindern, dass er sich mein Gesicht und auch das des jungen Mr. Brook zu gründlich merkte.

Nun, vielleicht könnte ich auch hier wieder das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Erst ficken und dann im Augenblick höchster Ekstase die Kehle durchschneiden ... ich lächelte dem jungen Mann verheißungsvoll zu.

(Drei Tage später würde man in den dunklen Gassen von Dublin seine verstümmelte Leiche finden ...)

Jetzt aber galt es erst einmal sich Richard zu widmen.

Ich nahm eine Erdbeere, kleckste etwas Sahne darauf und hielt sie ihm vor den Mund.

„John ..." stöhnte er, denn er war ans Bett gefesselt und ich hielt die Frucht gerade so, dass seine Lippen Millimeter davon entfernt waren, er sie aber nicht zu fassen bekam.

„Was ist, mein Süßer?"

„Bitte John, füttere mich ..."

Ich ließ ihn die herrliche Frucht naschen und gab ihm weitere Häppchen zu kosten.

„Ich liebe dich, Richard", sagte ich. „Du weißt, dass ich dich liebe oder?"

„Ja, John", hauchte er. Laut und deutlich zu sprechen war er nicht mehr in den Lage, nach den Orgasmen, die ich ihm in den letzten Stunden beschert hatte.

„John, kannst du nicht einfach hierbleiben?"

„Du weißt, dass das nicht geht, Süßer. Wir beide müssen unseren Job erfüllen. Moriarty zahlt uns gut, aber er duldet keine Eigenmächtigkeiten."

Richard nickte.

Für ihn war ich John Watson. John Watson, der sich im Auftrag von Moriarty in Sherlocks Leben geschlichen hatte um ihn hautnah auszuspionieren. John Watson, der den Auftrag bekommen hatte eng mit ihm, Richard, zusammen zu arbeiten und der ihn daher aufgesucht hatte, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ich hatte ebenso die Aufgabe gehabt, dem jungen Mann genaueres über seinen Auftrag mitzuteilen und ihm zu sagen, dass er für Moriarty arbeitete und was er zu tun hatte.

Und bei diesem Zusammentreffen hatte sich „John Watson" in ihn verliebt.

„Wird es eine Eigenmächtigkeit in seinen Augen sein, dass wir uns so nahe gekommen sind?", fragte er. Kluger Junge. Er stellte genau die richtigen Fragen.

„Nun..." ,sagte ich zögernd. „Ich denke ja. Wir sollten darüber schweigen bis diese ganze Sache vorüber ist."

Er sah etwas traurig drein.

„Hey, mach nicht so ein Gesicht, Kleiner. Wir werden uns treffen, wann immer es möglich ist."

Ich küsste ihn.

„Und dann, wenn alles vorbei ist, kann uns niemand mehr etwas verbieten. Wir werden dann beide genug Geld für ein schönes Leben haben. Wir werden uns ein Haus kaufen ... tolle Autos ... um die Welt reisen ... Und wenn du willst ..."

Ich schaute verlegen zu Boden.

„Was?", fragte er.

„Du denkst bestimmt, ich bin verrückt. Ich kenne dich gerade ein paar Tage. Aber ich wäre jetzt schon bereit dich zu heiraten."

Er strahlte und küsste mich.

„Oh Mann John, du bist unglaublich. Ja, das würde ich auch."

Wir knutschten wie die Teenager. Er war süß, also fiel es mir weiß Gott nicht schwer.

„Vorerst aber ..." hauchte ich in sein Ohr, „ ... muss das warten. Aber ich hätte schon noch ein paar kreative Ideen für heute Nacht."

Und ich nahm ein paar der Leckereien vom Wägelchen, verteilte sie auf seinem Körper und begann, sie nach und nach von ihm herunter zu knabbern.

Ich trank ein winziges Schlückchen Sekt aus seiner Halskuhle.

Ich schleckte etwas Honig von seiner Linken Brustwarze. Sahne von seiner Rechten.

Auf seinem Bauch hatte ich Trauben und Erdbeeren angerichtet, die ich nach und nach herunter naschte.

Zwischendurch fütterte ich ihn mit Kanapees und aß auch selbst davon.

Kaviar aus seinem Bauchnabel.

Lachshäppchen von seinem Schlüsselbein.

Irgendwann waren wir beide eine Sauerei aus Honig, Fruchtsaft und Krümeln.

Ich stand auf, ließ den noch immer gefesselten auf dem Bett zurück und ging in das Badezimmer.

Dort ließ ich ein Schaumbad ein.

Während das Wasser in die Wanne lief, lehnte ich mich kurz an die Wand, betrachtete mich im Spiegel und rekapitulierte die aktuellen Ereignisse.

Es war mir recht schnell gelungen Richard dahin zu bringen, wohin ich ihn haben wollte. Er fraß mir aus der Hand, glaubte mir jedes Wort und war bereit, alles für mich, für uns, für unsere „gemeinsame Zukunft" zu tun, was ich von ihm verlangen würde. Oder was Moriarty von ihm verlangen würde. Denn das waren für ihn ja zwei verschiedene Personen.

Er war wie Wachs in meinen Händen. Er war von seiner Persönlichkeit her so leicht zu manipulieren wenn man wusste, welche Knöpfe man drücken musste. Und so etwas zu wissen, gehört einfach zu meinem täglichen Brot.

Ich würde solch ein Wochenende mit ihm noch ein bis zwei Mal wiederholen müssen. Nun, müssen war vielleicht das falsche Wort. Es machte mir durchaus Spaß mit dem Kleinen.

Meine alkoholkranke Schwester Harry, deren angebliche Eskapaden diesmal als Begründung für meine Abreise bei Sherlock hatten herhalten müssen, würde mir dafür auch in Zukunft dienlich sein.

Nun, ich würde ein bisschen auf Mycroft Holmes aufpassen müssen, damit der mir nicht auf die Schliche kam, denn der war nicht zu unterschätzen. Aber das war ich auch nicht, also was solls.

Wie auch immer, Richard sollte kein Problem darstellen.

Ein bisschen Arbeit, vergnügliche Arbeit, würde ich sicher noch investiere müssen.

Aber dann würde ich ihn soweit haben, dass er ohne groß zu hinterfragen alles tat, was von ihm erwartet wurde.

Bis dass der Tod uns scheiden würde.

Aber das war etwas, was er selbstverständlich nicht wusste.

Das Janus Projektजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें