Siebzig

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Hinter der geschlossenen Tür, lasse ich mich auf den Boden fallen und weine leise in mich hinein, um Avery nicht zu wecken.

'Er wird sterben...', hallen Dylan's Worte in mir wieder.

"Wer hat meine wunderschöne Freundin zum Weinen gebracht?" Ich schaue auf und sehe, wie Avery sich in seinem Bett aufsetzt und gerade zu mir kommen will. Doch ich stehe schnell auf, wische mir die Tränen aus dem Gesicht und gehe zu ihm ins Bett.

"Warum weinst du, Baby?"

"Hast du mich gerade deine Freundin genannt?", umgehe ich seine Fragen und lächle ihn an. Avery schmunzelt und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

"Meine wunderschöne Freundin", korrigiert er mich und gibt mir einen weiteren Kuss, aber diesmal auf die Wange.

"Wie fühlt sich mein Freund?", frage ich mit einem leichten Lächeln und lege vorsichtig meine Hand auf seine Brust. Er legt seine Hand über meine.

"Wenn du bei mir bist, geht es mir automatisch gut."

"Avery?" Ein kurzer Blick in seine fragenden silbernen Augen und ich ziehe sofort meinen Schwanz ein. Ich kann es nicht... Ich kann es ihm nicht sagen.

"Sag mir, was dir auf deinem reinen Herzen liegt", ermutigt er mich.

Ich setze zum Reden an, doch sein Husten unterbricht mich. Leicht reibe ich seinen Rücken, doch das Husten wird immer schlimmer. Er fängt an um Luft zu ringen und ich verfalle in Panik.

"DYLAN!", rufe ich ihn und widme mich wieder Avery, der vergeblich versucht unter dem Husten zu atmen.

Dylan stürmt ins Zimmer und läuft auf die Bettseite, wo Avery an der Kante sitzt und sich seine Seele aus dem Leib hustet.

"Fahr mein Auto vor!", schreit Dylan und wirft mir seinen Autoschlüssel, den er zuvor aus seiner Hosentasche gefischt hat, zu. Der Schlüssel landet vor mir auf den Boden, da ich perplex dastehe und mich nicht bewegen kann.

"JOY!", brüllt er und meine Starre löst sich. Schnell bücke ich mich und hebe den Schlüssel auf. Bevor ich das Zimmer verlasse, sehe ich noch, wie er Avery's Arm um seine Schulter legt und ihn hochhievt.

Ich laufe aus dem Apartment und den Flur entlang. Kurz bleibe ich vor dem Aufzug stehe um den Knopf für Avery und Dylan zu drücken und nehme die Treppen nach unten.

Ich öffne die Treppenhaustür und rase durch das Foyer nach draußen. Rechts. Links.

"Wo ist das scheiß Auto?", fluche ich laut, als ich Dylan's Auto nicht finden kann.

Ich laufe wieder ins Foyer und frage panisch den Tages-Portier Mark, ob er Mr. Wyler's Auto gesehen hat. Er zeigt mit dem Finger nach rechts.

"Mr. Wyler hat sein Auto um die Ecke gepa-" Ich lasse ihn gar nicht ausreden und stürme wieder nach draußen. Nach einem kurzen Sprint um die Ecke des Gebäudes, entdecke ich das metallic graue Auto und setze mich schnell rein um es vor den Eingang des Gebäudes zu fahren.

Ohne darüber nachzudenken, dass Dylan seinen Wagen absichtlich um die Ecke geparkt hat, damit ich es nicht sehe, fahre ich es genau vor den Eingang. Dort angekommen, steige ich wieder aus, da ich die Brüder durch die Glasscheibe kommen sehe und ihnen diese aufhalte.

Wir setzen Avery auf die Rückbank und sofort hastet Dylan ums Auto hinter's Steuer, während ich mich zu Avery setze und ihn anschnalle, wobei ich mich selber nicht anschnalle.

Nach einer kurzen Fahrt, die sowohl für mich, als auch für Dylan und Avery die Hölle war, kommen wir am nah gelegenen Krankenhaus an. Ich schnalle Avery ab und steige aus, um mit Dylan zusammen Avery jeweils um eine Schulter zu hieven und ins Krankenhaus zu schleppen.

Dylan ist zum Notfall-Eingang des Krankenhauses gefahren, wie mir jetzt an dem großen Schild EMERGENCY an der Tür auffällt.

Als wir durch die Tür gehen, kommen uns sofort zwei Ärzte und ein paar Krankenschwester mit einem Rollstuhl entgegen.

Erst als Avery im Rollstuhl sitzt und eine Krankenschwester ihm eine Atemmaske ins Gesicht hält, fällt mir das ganze Blut an seinem Mund, Kinn und seinem Shirt auf.

JoyDär berättelser lever. Upptäck nu