Vierundvierzig

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Es ist sehr angenehm so in Dylan's Arme zu liegen, nachdem ich ihm alles über meine Vergangenheit erzählt habe.

"Was ist mit dir?", frage ich nach einer Ewigkeit in seinen Armen und nachdem ich meine Tränen hatte zurückstecken können.

Er lässt von mir ab und schaut mir in die Augen.

"Mein Bruder und ich sind Waisen", sagt er unbeeindruckt.

"Oh mein Gott, das tut mir so leid", ich umarme ihn wieder und schaue ihn dann mit einem traurigen Blick an "und ich rede hier von meinen Eltern- es tut mir wirklich Leid, Dylan."

Er lächelt mich an "Es braucht dir nicht leid zu tun, wir kannten unsere Eltern nicht." Mit einem gefühllosem Schulterzucken steht er vom Bett auf und bückt sich um das gebrauchte Kondom aufzuheben. Ich schaue ihm dabei zu, wie er das Kondom in den Müll wirft und- Warte mal das Kondom!

Oh mein Gott, wir haben beim letzten mal kein Kondom benutzt! Das mal, an dem wir unter der Dusche in meinem Bad Sex hatten. Wir waren so scharf aufeinander, dass wir es vergessen haben. Nein! Nein! Nein! Das kann doch nicht war sein! Wie konnten wir es nicht bemerkt haben? Nein! Verdammte Scheiße! Das ist schon über eine Woche her!

"Oh Mein Gott!", stoße ich hervor und Dylan dreht sich sofort zu mir.

"Was ist los?", fragt er geschockt. Ich kann es ihm doch nicht sagen? Oder? Es hätte ihm auffallen müssen! Mir hätte es auffallen müssen! Scheiße!

"I-Ich hab was vergessen. I-Ich muss e-etwas erledigen", stottere ich vor mich hin und stehe vom Bett auf. Schnell schnappe ich mir mein Top und ziehe es mir über. Auch die Jogginghose ziehe ich zügig an und wende mich zum Gehen.

"Joy, was ist auf einmal los?" Dylan kommt mit einem besorgten Gesichtsausdruck auf mich zu und legt seine Hände auf meine Taille.

"N-Nichts, ich hab da so einen Arzttermin, der ist sehr wichtig." Ich versuche seine Hände von meinen Körper zu nehmen, doch sein Griff ist stärker. Er beugt sich zu mir runter und küsst meinen Hals.

"Soll ich dich hinfahren?", raunt er in meinen Hals hinein.

"Was? Nein!", schreie ich und er schreckt zurück.

"Schon gut, dann nicht", grinst er und hält seine Hände vor sich.

"I-Ich muss jetzt los", ich gehe aus seinem Schlafzimmer und erst jetzt fällt mir auf, dass es auf der anderen Seite des Wohnzimmers liegt, als das erste mal, als ich hier war. Damals, als ich in Dylan's Party uneingeladen reingeplatzt bin und zu viel getrunken habe, war das Zimmer auf der anderen Seite des Raumes.

"War dein Zimmer nicht dahinten?" Obwohl ich mich so schnell wie möglich um einen Termin beim Frauenarzt bemühen sollte, siegt meine Neugier.

"Äh... Ja, doch. Aber da mein Bruder für ein paar Tage hier war, hab ich ihm mein Zimmer gegeben und bin in dieses gezogen. Mittlerweile gefällt mir das besser und ich überlege in diesem zu bleiben", meint er und kratzt sich am Hinterkopf.

"Klingt logisch, also bin dann", ich winke ohne mich nochmal zu ihm umzudrehen und verlasse sein Apartment.

Schnell laufe ich in mein Apartment und suche nach meinem Smartphone. Wo ist es, verdammt?! Immer wenn man etwas braucht, ist es nicht da! Verzweifelt suche ich es in der Küche und finde es glücklicherweise auf der Inseltheke. Stimmt da habe ich es hingelegt, nachdem mir Twyla die Nummern gegeben hat. Ich sehe auf die Uhr: 2:57pm. In einer Stunde muss ich in der Arbeit sein. Scheiße! Vielleicht kann ich mich für heute krank melden? Schnell tippe ich auf Reece' Nummer, bevor ich mich noch umentscheide.

Nach dem dritten Klingeln geht er ran "Peralez?"

"Hey Reece, ich bin's Joy. Du ich hab heute einen wichtigen Termin, wäre es Ok wenn ich etwas später vorbeikomme?" Meine Stimme klingt so unsicher wie noch nie.

"Hey, ja klar, du kannst dir auch für den ganzen Tag freinehmen wenn du dich nicht so gut fühlst."

"Ja? Kann ich das? Ist das in Ordnung für dich alleine in der Bar?"

Er lacht in den Hörer "Joy, ich habe diese Bar seit Jahren und du arbeitet seit gerade mal zwei Monaten hier. Ich schaff das schon, ruh dich aus und gute Besserung."

Ich bedanke mich schnell bei ihm und lege auf um noch jemanden anzurufen.

"Hallo?", höre ich die Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Twyla?", meine Stimme klingt brüchig "Hast du Zeit?"

JoyKde žijí příběhy. Začni objevovat