Dreizehn

12K 606 90
                                    

Mit den Fingerspitzen öffne ich ein wenig die Tür und strecke meinen Kopf hinein. Erstaunlich, wie viele Menschen in so ein Apartment passen. Vor allem da sein Apartment tatsächlich größer als meins ist, sind hier echt viele drinnen. Ich trete ein und gehe auf die Menschenmasse zu. Viele unterhalten sich während sie einen Plastikbecher in der Hand halten, andere tanzen und ein paar sitzen in einem Kreis auf dem Boden und spielen irgendein Partyspiel.

Ein junger Mann stellt sich neben mich und fängt an sein Ding an mir zu reiben.

"Was glaubst du eigentlich was du da tust?", schreie ich gegen die viel zu laute Musik.

"Ich heiße Mitchell!"

"Das hab ich doch gar nicht gefragt, Trottel!"

"Wouh, mach dich mal locker", meint er mit abwehrenden Händen und geht wieder weg. So ein Honk. Aber irgendwie hat er recht. Das ist eine Party, ich sollte mich echt locker machen. Auch wenn ich nicht offiziell eingeladen bin... Ich bin Dylans Nachbarin, da darf ich das doch.

Gerade als ich zu der Couch will, drückt mir jemand einen roten Plastikbecher in die Hand und verschwindet. Angeekelt schaue ich die Flüssigkeit darin an und rieche dran. Riecht gut, irgendwie süß. Zögernd nehme ich einen Schluck von der roten Flüssigkeit und es stellt sich als Vodka-Kirsch raus. Schmeckt super, dieses Zeug. Ich trinke den ganzen Becher aus und schlendere zur Küche, wo die Quelle des Alkohols zu sein scheint.

"Jackpot!" Ich gieße mir einen halben Becher voll mit dem süßen Alkohol und trinke ihn aus. Vielleicht sollte ich es nicht übertreiben überlege ich kurz, bevor ich mir noch einen Becher genehmige. Ich bin hier um Spaß zu haben, also was soll's.

Während ich an meinem Becher nippe, sehe ich mich um, doch entdecke nirgends Dylan. Schulterzuckend trinke ich meinen Becher aus und gehe zu dem Kreis auf dem Boden.

"Kann ich mitspielen?"

Die jungen Leute im Kreis drehen sich zu mir und schauen mich erwartungsvoll an.

"Natürlich, setz dich doch", sagt die rothaarige Schönheit und klopft neben sich auf den Boden.

Ich schenke ihr ein dankbares Lächeln und setze mich.

"Ich bin Quinn." Sie stellt sich vor und reicht mir ihre Hand, die ich freundlich entgegennehme.

"Joy. Was spielt ihr denn?", antworte und frage sie gleichzeitig. "Ich hab noch nie." Ok, die meisten in diesem Raum sind über 20 und wir sollten vielleicht nicht so ein kindisches Spiel spielen, aber es macht Spaß.

"Alles klar, Harry du bist dran", sagt jemand in die Runde und alle starren den Jungen im blauen Shirt an. Ich tue es ihnen gleich, währenddessen schenkt mir Quinn Alkohol in einen Becher, denn sie mir dann reicht.

"Ich hab noch nie, Sex auf der Rückbank eines Autos gehabt." Ein paar trinken einen Schluck, ich auch. Das fängt ja schon mal gut an.

"Ich hab noch nie, ein Fake-Account gehabt und jemanden damit verarscht", kommt es von dem Mädchen neben diesem Harry. Nur wenige trinken, vor allem die Mädchen schlucken den süßen Alkohol runter. Ich nicht.

"Ich hab noch nie, mit jemandem selben Geschlechts geduscht", kommt es von Quinn dem Mädchen das neben mir sitzt. Sie trinkt selber einen Schluck und erntet dafür ein "Heiß" von dem Typen ihr gegenüber. Ich will gerade ansetzen und trinken, da sehe ich Dylan.

"Joy?", fragt er mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. Ich stehe auf und gehe auf ihn zu.

"Ja?" Ich tu auf unschuldig und kassiere dafür einen bösen Blick von ihm.

"Was suchst du hier?"

Ich tippe auf seine Brust "Diiich." Man merkt eindeutig, dass ich mich mit dem Trinken nicht zurückhalten konnte.

Er nimmt meinen Finger von seiner Brust und sieht mich ernst an "Was tust du hier?"

"Ich spiele mit den netten Menschen da-", ich zeige auf den Haufen Leute, der im Kreis sitzt und weiter spielt "-Ich hab noch nie."

Er schaut mich weiterhin grimmig an.

"Ich hab eine Idee!", schreie ich und hebe die Hand in die Luft "Wie wärs lass uns 'ich hab noch nie' spielen." Er sagt nichts und schaut mich streng an.

"Na komm schon Lieblingsnachbar, sei nicht so", lalle ich.

Er beugt sich zu mir runter und flüstert mir ins Ohr "Also gut. Ich hab mich noch nie auf eine Party geschlichen, auf der ich nicht eingeladen war."

Ich schaue ihn durch meine dichten Wimpern an und schiebe meine Unterlippe vor. Schuldig sage ich "Upps" und nippe an meinem Becher.

"Komm ich bring dich in dein Bett." Er legt eine Hand auf meine Taille und zieht mich mit der anderen am Oberarm weg von dem menschlichen Kreis.

"Nein, warte. Ich bin dran", schmolle ich und hindere ihn am weitergehen.

"Ich hab noch nie meine Nachbarin, angetörnt und dann einfach ihr Apartment verlassen."

Er mustert mich und ich beiße mir auf die Unterlippe "Du musst jetzt trinken", flüstere ich und halte ihm meinen Becher an den Mund.

Dylan kneift langsam die Augen zusammen, nimmt mir den Becher aus der Hand und drückt ihn an einem Typen, der gerade an uns vorbeiläuft in die Hand.

Ich starre dem Typen, der nun meinen Becher hat hinterher.

"Ich trinke nicht. Und jetzt komm."

Der Raum fängt an sich zu drehen.

"Warte Dylan, mir ist schwindelig." Ich lehne mich an ihn und schmiege meinen Kopf an seiner Brust. Meine Knie knicken ein und er hält mich kurz vorm Fallen fest.

"Du solltest deinen Alkohol-Pegel runterschrau-", will er mich gerade tadeln, doch er wird unterbrochen.

"Scheiße, was macht sie denn hier?", schreit eine mir bekannte Stimme aufgebracht. Ich drehe mich in die Richtung, aus der das Geschrei kommt und sehe... Dylan?

JoyWhere stories live. Discover now