Einundvierzig

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Sie bückt sich zu Dylan runter und ich stemme mich an der Inseltheke hoch um zu sehen, was sie vorhat, doch sie hilft ihm nur die übrigen Servietten in das Serviettengitter zu legen und erhebt sich wieder um es auf die Theke zu stellen.

Dylan schaut ihr hinterher und beißt sich auf die Unterlippe, was mich rasend macht, wieso auch immer. Mit ihrer schwarzen Unterwäsche, die einen starken Kontrast zu ihrer hellen Haut und den blonden Haaren bildet, sieht sie richtig hübsch aus. Ich hingegen habe eine labbrige schwarze Jogginghose und ein weißes Top, natürlich ohne BH, an. Seitdem Dylan und ich miteinander schlafen, ist es mir egal, ob ich vor ihm einen BH anhabe oder nicht. Ich meine er sieht mich ja sowieso so oft nackt, da kann ich auch ein weißes Top ohne BH vor ihm anhaben.

Ich kaue auf meiner Lippe und beobachte weiter still mit Adleraugen das Geschehen vor mir, bis Dylan zu mir sieht. Schnell höre ich auf nervös auf meine Unterlippe zu kauen und er schenkt mir ein schelmisches Grinsen.

So ein Idiot. Mit seinem selbstgefälligem Grinsen und den perfekten Lippen, sieht er einfach so sexy aus. Ich stehe von meinem Stuhl auf und gehe auf den Kühlschrank zu ohne den beiden weiter Aufmerksamkeit zu schenken.

"Ich geh mal für kleine Mädchen", kündigt Twyla lächelnd an und verschwindet in meinem Schlafzimmer.

Ich stehe immer noch vor dem offenen Kühlschrank und weiß eigentlich nicht, was genau ich will.

Neben mir sehe ich, wie Dylan sich bewegt und hinter mir stehen bleibt. Er schlingt seine Arme um meinen Bauch und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren.

"Du brauchst nicht gleich so eifersüchtig zu sein", flüstert er mir ins Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut. Ich bin nicht eifersüchtig! Was fällt ihm ein? Ich will ihm genau das sagen, als er mich herumwirbelt und mich am Hals küsst.

"Du bist. Viel hübscher. Als sie", sagt er zwischen den Küssen und sieht mir dann in die Augen. Ich kriege kein Wort heraus. Mein Atem stockt noch von der ruckartigen Bewegung, als er mich herumgewirbelt hat und mir seine Lippen auf den Hals gedrückt hat.

"Klingel bei mir wenn sie gegangen ist", meint er und lässt von mir ab und geht auf die Tür zu. Bevor er das Apartment verlässt, bleibt er vor der offenen Tür stehen, dreht er sich nochmal zu mir und leckt sich die Unterlippe "Ich werde sehnsüchtig auf deine perfekten Lippen warten."

Dann ist er weg.

Immer noch völlig perplex stehe ich da und starre die nun geschlossene Tür an. Was zur Hölle ist hier gerade passiert?

"Du bist eifersüchtig." Abrupt drehe ich mich zu Twyla, die komplett angezogen dasteht.

"Was?", frage ich verwirrt obwohl ich eigentlich gehört habe, was sie gesagt hat. Sie hat einfach so auf meine unausgesprochene Frage geantwortet.

"Du warst eifersüchtig, als ich", sie zeigt auf die Stelle, an der Dylan die Servietten hat fallen lassen "Dylan geholfen habe, die Servietten aufzuheben."

"Nein, war ich nicht!", widerspreche ich ausdrucksvoll und energisch. Sie lacht nur und stellt sich neben mich an den immer noch offenen Kühlschrank.

"Doch!"

"Nein!"

"Du brauchst es gar nicht Leugnen, wie du weißt, bin ich Expertin für Mikroexpressionen und Körpersprache. Ich seh's schon kommen: Doy! Nein warte: Jylan!" Fasziniert schreit sie die zwei Namen und formt einen Regenbogen mit den Händen um es besser unterstreichen zu können. Bei ihrem kindlichen Anblick muss ich Grinsen und meine kurze Wut von vorhin verraucht. Ich schubse sie vom Kühlschrank weg und hole Eier aus der Eierschale heraus.

"Wirklich, du hast dir einen Shipnamen ausgedacht? Du kannst doch nicht einfach-"

"Ich hab's grad getan", unterbricht sie mich und zuckt mit den Schultern.

"Wer bist du ein wandelnder Shipnamen Generator?"

"Sowas in der Art, du weißt doch, dass ich es liebe Spitznamen zu verteilen, so auch Shipnamen", antwortet sie und zwinkert. Ich tue es mit einem Augenverdreher ab und stelle eine Pfanne auf den Herd.

"Willst du auch Eier?", frage ich als wäre es beiläufig, nur um das Thema zu ändern. Sie nickt und ich schlage die Eier in der heißen Pfanne auf.

Dylan und Ich? Jylan? Bei diesem Gedanken muss ich grinsen. Nein... Wir sind kein Paar und werden es auch nie sein.

JoyWhere stories live. Discover now