Dreiundzwanzig

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Die Metro Rail hatte zum Glück keine Verspätungen oder sonst was, also bin ich sogar zu früh dran. Ich steige aus und laufe das kurze Stück zum Strand.

Ich muss schmunzeln, als ich einen blonden Jungen sehe, der auf seinem Surfbrett steht und komische Surfbewegungen darauf macht. Ich lächle ihm zu und er rutscht vom Brett runter.

"Da musst du noch ein bisschen üben." Ich versuche ein Lachen zu unterdrücken.

Er kratzt sich beschämt am Hinterkopf und meint "Ja, dass ist meine erste Surfstunde mit Avery."

Nun muss ich doch Lachen, denn sein Gesicht wird rot "Na dann Viel Spaß mit Avery."

"Kennst du Avery?", fragt er mit großen Augen.

Ich schmunzle. "Nein", antworte ich.

Er dreht sich zum Surf Shop um und ich tue es ihm gleich, doch ich sehe niemanden.

"Ich glaube sie streiten", meint er.

"Wer streitet sich?"

"Der Surf Trainer und sein Bruder."

"Oh, dass tut mir Leid", sage ich ehrlich und schiebe gleich meine Neugier hinterher "Weswegen streiten sie sich denn?"

Ich hab noch eine gute Viertelstunde, bis meine Arbeitszeit in der Bar beginnt, also kann ich ein wenig mit dem Jungen quatschen.

"Wegen einem Mädchen, glaube ich", er macht komische Geräusche mit dem Mund um die peinliche Situation seines Surf Trainers zu überspielen.

Ich lächle leicht traurig "Die armen Schweine." Der Junge lacht und ich stimme mit ein.

"Ich heiße Jake." Er streckt mir seine Hand hin, die ich lächelnd schüttle. "Joy", stelle ich mich ebenfalls vor.

"Also dann ich sollte gehen. Viel Spaß bei deiner ersten Stunde, Jake", sage ich und gehe mit einem Winken an ihm vorbei in die Bar.

"Hällochen", rufe ich als ich Reece hinter der Bar sehe.

"Du bist aber früh dran."

"Lieber zu früh, als zu spät."

"Da hast du recht", lacht er und ordnet weiter die Flaschen und Gläser im Regal hinter der Bar.

Ich fange an die Stühle von den Tischen runter auf den Boden zu stellen.

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"Ihr Bier", freundlich lächelnd stelle ich das Bier vor dem Typen vor mir auf den Tisch und gehe zu Reece hinter die Bar, da alle Gäste versorgt sind.

"Ich geh hinter und besorg Nachschub", informiert er mich und verschwindet in den Only Staff Bereich.

Ich bücke mich runter und stelle die leeren Flaschen in den dafür vorgesehenen Regalen in den Tresen.

"Einen doppelten Whisky", höre ich eine mir bekannte Stimme und stelle mich aufrecht hin. Dylan sitzt auf einem Barhocker und hält seinen Kopf gesenkt. Die Knöchel an seiner rechten Faust bluten. Ich mache einen Lappen nass und halte es ihm hin.

"Was machst du hier, Dylan?"

Verwundert schaut er auf und runzelt die Stirn. Er sieht so... so fertig aus. Ich frage mich was seit unserem heißen Sex passiert ist.

Schnell nimmt er den Lappen aus meiner Hand und sagt müde "Was machst du hier?"

Ich sehe mich lachend um "Ich arbeite." Er runzelt diesmal verwirrt die Stirn.

"Ich hab dir heute doch gesagt, dass ich in einer Bar arbeite", erkläre ich.

Er atmet tief ein und sagt dann leise "Wie auch immer. Einen doppelten Whisky."

Nun bin ich diejenige, die verwirrt schaut "Ich dachte du trinkst nicht?"

Mit seinen silbernen Augen schaut er auf und mustert mich irgendwie traurig, dann ändert sich sein Gesichtsausdruck und er wirkt wütend.

"Was kümmert es dich, ob  ich trinke oder nicht", zischt er und ich mache geschockt über seinen Ausbruch einen Schritt nach hinten.

"Außerdem trinke ich schon", sagt er und betont das 'ich'. Ich bekomme immer noch keinen Ton heraus. Der Dylan von vorhin war so unbeschwert und glücklich. Doch dieser Dylan wirkt so als würde er alle Last der Welt auf seinen Schultern tragen.

"Weißt du was?", fragt er wütend und steht auf "Ich brauche dich und deinen Whisky nicht", er geht mit schnellen wütenden Schritten auf die Tür zu und dann ist er weg.

Immer noch vollkommen perplex stehe ich da und starre auf die geschlossene Tür, bis Reece Stimme mich aus meiner Trance bringt.

"Joy? Hilfst du mir mal bitte?"

Er steht mit einem Karton in der Hand vor der Only Staff Tür. Ich gehe auf ihn zu und gemeinsam stellen wir den schweren Karton auf den Tresen.

"Was ist das?", fragt er und deutet auf den blutigen Lappen.

"Oh das... das ist nichts." Ich werfe den Lappen in den Müll und erinnere mich an Dylan's traurige Gesicht.

JoyWhere stories live. Discover now