Fünfzig

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"WAS?" Erst jetzt realisiere ich, was es wirklich heißt Mutter zu werden. Das heißt eine Riesenverantwortung, schlaflose Nächte mit einem schreienden Baby im Arm und alle paar Stunden dreckige Windeln wechseln.

"WAS?", wiederhole ich mich.

"Ganz ruhig, du wirst das schaffen und Dylan scheint ein echt netter Kerl zu sein, der sich sicher um sein Kind kümmern wird. Außerdem hast du mich, zwar werde ich bestimmt keine dreckigen Windeln wechseln, aber wenn das Kind mal älter ist, passe ich gerne darauf auf", meint sie lächelnd.

"Twyla das ist nicht lustig!", blaffe ich sie an und setze mich frustriert auf mein Bett.

"Was mache ich denn jetzt?", frage ich mich eher selber, als Twyla.

"Du wirst dich erstmal beruhigen, dann gehst du da raus und erzählst es Dylan."

"ICH BIN RUHIG OK?!", schreie ich sie an und sie geht einen Schritt hinter.

"Die Hormone haben ja schnell eingesetzt...", meint sie leicht grinsend.

"Ist das dein Scheiß Ernst?"

"Pscht. Keine Schimpfwörter vor dem Kind", sie hält sich den Finger vor den Mund und funkelt mich an.

"TWYLA!", brülle ich und sie fängt an zu lachen. Warum lacht sie? Wie kann sie diese Situation lustig finden? Das kann doch nicht wahr sein! Ich verzweifle hier und sie lacht sich den Arsch ab.

Schnaubend stehe ich vom Bett auf und gehe in die Küche. Was mache ich bloß? Ich bin noch nicht bereit dazu Mutter zu werden.

Geistesabwesend greife in nach einem Glas aus dem Schrank und fülle es mit Wasser aus dem Wasserhahn. Nachdem ich es ausgetrunken habe, schaue ich das glänzende Glas in meiner Hand an. Am liebsten würde ich es Twyla gegen den Kopf hauen, damit ihr das Lachen vergeht. Doch dass wäre zu brutal, ich sollte es erst mal mit etwas weniger brüchigem versuchen. Vielleicht... ah die Pfanne, die geht nicht so schnell kaputt.

"Joyyy...", höre ich hinter mir Twyla meinen Namen in die Länge ziehen und drehe mich zu ihr um.

Sie blinzelt ein paar mal, als sie die Pfanne in meiner Hand sieht. Auch ich blicke auf meine Hand, die den Pfannengriff fest umklammert. Mit einem Seufzer lege ich sie auf die Theke und drehe mich wieder zu Twyla.

"Weißt du, ich würd's zwar nicht empfehlen, aber du könntest es auch abtreiben lassen." Mit hochgezogenen Augenbrauen und weit aufgerissenen Augen starre ich die Blondine vor mir an. Das hat sie jetzt nicht wirklich gesagt oder?

"Spinnst du?! Ich denk nicht mal im Traum daran. Das ist ein Lebewesen und ich könnte ihm oder ihr nicht um alles in der Welt Schaden zufügen wollen."

Twyla starrt auf meine Hand, die ich wohl unbewusst zu meinem Bauch geführt haben muss. Schnell nehme ich die Hand runter und drehe ihr den Rücken zu.

"Du kannst es auch zur Adoption freigeben, wenn du dich nicht dazu bereit fühlst", schlägt sie einen weiteren idiotischen Vorschlag vor.

Ich sehe an mir runter, auf meinen Bauch. Wie könnte ich etwas, dass in mir aufwächst weggeben wollen?

Nein, ich weiß, dass ich das nicht übers Herz bringen würde, mein eigen Fleisch und Blut, weg zugeben.

Ich schüttle den Kopf. "Nein... Außerdem hat Dylan auch das Recht mitzuentscheiden. Immerhin ist es auch sein Fleisch und Blut."

Ich kann es immer noch nicht wirklich fassen, dass ich Dylan's Kind in mir trage. Ich leugne nicht, dass ich es mit Dylan versuchen würde, doch ich habe so ein Gefühl, dass er nicht so darüber denken wird.

Was wird er machen? Wird er es akzeptieren und mir helfen wollen? Oder wird es das Gegenteil und ich stehe am Ende als allein erziehende Mutter, mit nichts in der Hand außer einem kleinen süßen sabbernden Dylan, da?

Ich atme tief durch. Er muss es akzeptieren, er kann nicht anderes. Das ist auch sein Kind!

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