Dreiundfünfzig

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"Jetzt zu Dylan... Mom, er ist perfekt. Manchmal ein wenig dickköpfig und stur, aber das macht er mit seinem Charme und seiner Sexiness wieder wett. Ich liebe sein selbstgefälliges Grinsen, zumal ich es am Anfang verabscheut habe, habe ich es mit der Zeit lieb gewonnen und vermisse es sogar manchmal. Nur damit du Bescheid weißt, er hat noch keine Ahnung von dem Baby. Ich weiß, ich hätte es ihm sofort sagen sollen, aber ich hatte zu sehr Angst davor, wie sein Reaktion ausfallen würde. Deswegen hab ich es ihm verschwiegen und bin ihm in letzter Zeit sogar absichtlich ausgewichen, ich hab bei meiner Freundin Twyla geschlafen, damit er nicht zu mir rüber kann. Ach ja, was ich vergessen habe zu erwähnen, er ist mein Nachbar. Ist das nicht verrückt? Wir haben uns am Anfang ständig in die Haare gekriegt und dann plötzlich küsst er mich.

Mom, wir hatten genau vier mal Sex und ich wurde beim dritten mal schwanger, glaube ich zumindest. Es war unter der Dusche und wir haben beide nicht darauf geachtet..." Ich schaue auf meine linke Hand runter, die einen Grashalm rauszupft und wieder in die saftig grüne Wiese wirft, während meine rechte immer noch auf meinem Bauch liegt.

"Außerdem habe ich einmal zwischendurch mit einem anderen Kerl geschlafen", gebe ich kleinlaut zu. "Es hatte nichts zu bedeuten und war irgendwie eine Art Rache, dass Dylan gleich nachdem er mit mir geschlafen hat, mit der nächsten im Bett war. Es war ein Fehler, das weißt ich, aber was ich auch weiß und wo ich mir zu hundert Prozent sicher bin, ist, dass Dylan der Vater des Kindes ist. Bei Reece, das ist der Inhaber der Bar, in der ich arbeite, haben wir ein Kondom benutzt und das war nicht der Fall, als ich mit Dylan unter der Dusche stand. Deswegen, habe ich überhaupt keine Zweifel, dass es Dylan's Baby ist."

Wieder schaue ich auf meinen Bauch und lächle.

"Ich glaube ich werde in der Bar kündigen um gar nicht erst in Versuchung zu kommen. Was meinst du? Eine gute Idee was? Es sagen sowieso alle, dass eine Frau, wie ich nicht in einer Bar arbeiten sollte. Dylan hat das gesagt, Reece hat das gesagt und ja sogar Twyla hat mir das mal gesagt. Ich verstehe einfach nicht, was sie mit eine Frau, wie mich, meinen. Naja wie auch immer, ich nehme mir fest vor, wenn ich wieder zurück gehe, in der Bar zu kündigen. Und ja... Natürlich muss ich Dylan noch sagen, dass ich schwanger bin und sein Kind erwarte. Ich hoffe einfach nur, dass er nicht ausrastet oder nichts mehr mit mir zu tun haben will, denn eines weiß ich genau Mom...

Ich liebe ihn.

Und genau das werde ich ihm sagen, sobald ich mir den Mut genommen habe es laut auszusprechen, sodass er es hören kann."

Und dann quassle ich weiter und weiter, bis die Sonne aufgeht und dann wieder langsam untergeht. Ich schütte meiner Mom mein ganzes Herz aus, bis ich nichts mehr zu sagen habe.

"Also dann, Mom, wir sprechen uns wieder nächstes Jahr. Ich liebe dich."

Ich verabschiede mich und gehe auf meinen Mietwagen zu, als ich plötzlich den teuren SUV meines Vaters vernehme. Hinter einem Baum versteckt, sehe ich ihm zu, wie er aussteigt.

Ich weiß ich weiß ganz schön kindisch, aber glaubt mir mein Vater will niemanden dabei haben, wenn er seine um alles geliebte Frau besucht.

Mit einem wunderschönen riesigen Blumenstrauß, mit Mom's Lieblingsblumen, nämlich weiße Lilien, geht er elegant auf ihr Grab zu.

Wie jedes Jahr legt er den Strauß vor ihrem Grab und verweilt dort, ohne etwas zu sagen oder zu tun. Er steht einfach nur da, mit den Händen in den Hosentaschen, und starrt ihren Namen an, bis er sich dann wieder abwendet und in seinen SUV steigt.

Jedes Jahr auf's Neue, sehe ich ihm dabei zu, wie er einfach nur die weißen Lilien ablegt und wieder geht. Eine Tortur, nicht nur für ihn, sondern auch für mich. Dabei zuzusehen, wie er seine Qualen runterschluckt und niemanden Schwäche zeigen will, nicht mal mir, bringt mich jedes mal auf's neue um. Und jedes Jahr würde ich am liebsten zu ihm laufen und ihn fest in den Arm nehmen, doch ich weiß ganz genau, dass er das nicht zulassen würde oder gar die Umarmung erwidert. Wenn dann, würde er mich wegstoßen und mich dann alleine stehen lassen. So kenne ich meinen Vater. Seit dem Tod meiner Mutter, ist auch ein Teil von ihm gestorben und nie wieder zurückgekehrt.

JoyWhere stories live. Discover now