Neun

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Nach dem Schock, den mir Dylan verursacht hat, schminke ich mich dezent und ziehe mich um. Heute fahre ich in die Stadt, um genau zu sein zum Venice Beach. Aber leider nicht zum Spaß, sondern weil ich einen Job suchen will. Ja genau, ich will.

Nicht, dass ich nicht wöchentlich mehr als genügend Geld von meinem Vater auf meine Platin Card überwiesen bekomme. Nein, aber ich brauche irgendeine Beschäftigung.

Deshalb klappere ich die Läden ab und frage, ob sie jemanden gebrauchen könnten. Doch die Chefs wollen bestimmte Eigenschaften sehen. Einer wollte ein Mindestalter von 25, einem anderen war ich zu alt. Ich weiß auch nicht was mit dem los ist...

Eine Chefin meinte ich bräuchte eine Ausbildung in Sachen Verkauf und ein anderer wollte sogar einen Master Abschluss in Wirtschaft sehen. Ich mein man kann's auch übertreiben, aber ein Master Abschluss in Wirtschaft für eine Stelle als Verkäuferin? Ok, der Laden sah schon ziemlich luxuriös aus, aber er hat eindeutig übertrieben.

Also bin ich zu den Restaurants gewechselt, da mich die Klamottenläden nicht haben wollten. Zuerst war ich in einem Großunternehmen und der Mann im Anzug meinte, dass er schon genügend Angestellte hätte. Aber er hat mich zu einer Bar direkt am Strand geschickt und vor dieser stehe ich nun. In einer Bar zu arbeiten, sollte gerade ich vermeiden, aber was soll's, ich würde mich bestimmt beherrschen können.

Es ist schon dunkel, also ist das meine letzte Chance für heute.

Mit selbstsicheren Schritten gehe ich rein und direkt auf den brauen Lockenkopf hinter der Bar zu.

"Hey, ich möchte bitte den Chef dieser Bar sprechen", sage ich und stütze mich mit beiden Händen an der Bar ab, die ein wenig zu hoch ist, sodass ich mich auf die Zehenspitzen stellen muss.

Er dreht sich zu mir und schaut mich mit seinen stechend grünen Augen an, dabei zieht er eine Augenbraue hoch. Verdammt! Müssen alle Typen in dieser Stadt heiß sein?

"Den Chef?", fragt er arrogant. Ich fasse es nicht, genauso arrogant wie mein toller Nachbar.

"Ja den Chef", gebe ich genauso arrogant zurück.

Der Typ dreht sich aber wieder den Flaschen und somit mir den Rücken zu. Na super...

"Was willst du den vom Chef?", fragt er während er ein Glas mit einem Tuch trockenwischt.

"Äh ja... ich wollte nach einem Job fragen."

Er dreht sich überrascht zu mir und hebt erneut eine Augenbraue hoch, was ziemlich sexy aussieht.

"Ich glaube kaum, dass du für diesen Job geeignet bist", meint er und wischt weiter die Gläser trocken.

"Und wer bist du, dass du das einfach so entscheidest?", gebe ich gereizt von mir. Ich mein er kann doch nicht einfach so bestimmen, wer hier arbeitet und wer nicht.

"Der Chef dieser Bar", antwortet er gehässig. Oh das hätte ich nicht erwartet. Er sieht so... jung aus.

"Oh...", gebe ich kleinlaut von mir und schaue nach rechts um ihm nicht in seine Augen zu sehen, die mich schadenfroh mustern.

"Und warum nicht?", hacke ich nach.

"Warum nicht was?"

"Warum bin ich nicht für diesen Job geeignet?"

"Eine Frau wie du", sagt er und schaut mich von oben bis unten an "sollte nicht an so einem Ort arbeiten."

Ich schaue an mir herab. Ich habe schwarze Hotpants an, dazu ein weißes Top und ein rot-schwarz kariertes Hemd drüber. Das Hemd ist offen und am Ende zusammengeknotet und zu dem Ganzen trage ich schwarze Chucks und eine kleine schwarze Umhängetasche. Meine Haare habe ich zu einem Messy Bun zusammengefasst.

Fragend schaue ich ihn an "Was ist daran auszusetzen?"

Er schüttelt nur grinsend den Kopf und dreht sich wieder den Gläsern und den Flaschen zu.

Seufzend lege ich meine Tasche auf den Tresen und lasse ich mich auf den Hocker neben mir fallen "Einen Gin-Tonic bitte."

JoyOù les histoires vivent. Découvrez maintenant