65.

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Für einen kurzen Moment beobachte ich das was sich vor meinen Augen abspielt ungläubig. Ernsthaft jetzt? Als ich zu Cass sehe bemerke ich, dass sie ebenso verwundert ist wie ich, aber sie fasst sich schnell wieder.
Zielstrebig steuert sie auf Elizabeth zu, die jedenfalls sehr gelassen aussieht.

"Elizabeth, bist du eigentlich komplett bescheuert? Denk kurz darüber nach mit wem du dich gerade angelegt hast!" Schreit Cass sie an, was sie dann doch dazu bringt verwirrt die Augen niederzuschlagen. Langsam legt sich die Prügelei wieder, das Interesse an Cass Anfall scheint den Drang sich zu verprügeln überlegen.

"Was meinst du damit?" fragt Elizabeth eingeschüchtert und blickt wieder in Cass Augen, wobei sie kurz zusammenzuckt. Ich kann mir vorstellen wie Cass aussieht: als würde sie gleich platzen. Ihre grünen Augen wütend zusammengekniffen und die Stirn gerunzelt.

"Wir waren zwar nie wirklich gute Freundinen, aber du hast mir vieles anvertraut. Du willst dich wirklich mit mir anlegen?Der einzigen, der du jemals erzählt hast, dass du bis du zehn Jahre alt warst am Daumen gelutscht hast, oder, dass du bei einem Trip ins Disneyland Mickey Mouse in die Hose gekotzt hast, weil du zu viel Eis gegessen hast." Cass tritt einen Schritt näher und droht ihr mit dem Finger. "Du Intelligenzallergikerin, ich weiß alles über dich, alle deine kleinen Geheimnisse, wie das was du mit Caitlyn in der Middle School gemacht hast, oder warum du mit Tommy Fren ausgegangen bist. Mal ganz davon abgesehen, was du im Kindergarten getan hast. Glaub ja nicht das ich das alles vergessen habe. Deine Machtspiele habe ich lange genug ertragen, also wenn du mir oder meinen Freunden noch einmal blöd kommst, kannst du einen Termin im Krankenhaus ausmachen. Verstanden?" zischt Cass. Ich sehe Cass Rücken mit offenen Mund an, sie ist noch nie so ausgetickt. Als Elizabeth  verängstigt nickt, macht sie kehrt, nimmt meine Hand im vorbeigehen und zieht mich mit sich in Richtung des nebenan liegenden Parkes. Verwirrt, aber dennoch beeindruckt stolpere ich ihr nach.

"Wow, Cass. Das war..." Ich suche nach dem richtigen Worten, aber sie unterbricht mich.

"Ich weiß, ich weiß, es war ziemlich hart, aber es musste gesagt werden." knurrt sie nur, während sie auf eine naheliegende Parkbank zusteuert.

"Nein, sie hat es verdint. Ich wollte eigentlich sagen, dass das absolut genial war. Ihr Gesicht war so blass, dass ich gedacht habe, sie fällt jeden Moment um." kichere ich und Cass stimmt nur wenig später mit ein. "Erinnere mich daran, mich nie mit dir anzulegen." sage ich dann gespielt ernst.

"Ja, klar, weil ich auch so bedrohlich bin." kichert sie, aber ich sehe sie nur mit erhobenen Augenbrauen an. Lachend zuckt sie mit den Achseln. "Wir sollten langsam zurück gehen. Unsere Pizza ist bestimmt fertig." Wie ein kleines Kind klatscht sie in die Hände und springt von der Bank auf, damit sie auf und ab springen kann.

Lachend springe ich ebenfalls auf, werfe ich ihr meine Arm um die Schulter und ziehe sie zurück zur Pizzaria. Dort erwarten uns ein paar lädiert aussehende Jungs, aber zum Glück ohne Collins und sein Gefolge. Elizabeth ist nun offiziell zu Gefolge degradiert, nachdem sie sich nicht mal ordentlich streiten kann.

"Man, Jungs. Was habt ihr schon wieder gemacht? Ihr seht ja aus als hättet ihr euch geprügelt." scherzt Cass, als sie im Vorbeigehen Evan leicht mit der Schulter anrempelt. Lachend gehen Cass und ich in die Pizzaria und holen unser Essen ab. Schnell gehen wir wieder hinaus und stellen uns zu den Jungs, die wieder mal über Football reden. Ungefähr eine Minute stehe ich geduldig neben ihnen, aber dann wird es mir zu viel.

"Hey!" rufe ich aus. Als sieben verwirrte Augenpaare auf mir liegen. "Ich hab hunger, also schub! Ich will essen." quietsche ich, was alle zum Lachen bringt. "Das war kein Witz." sage ich nur trocken, woraufhin es still wird. Schnell laufen alle zum Auto, was ich nur zufrieden beobachte. Ja ja, ihr wollt mich nicht hungrig erleben. Grinsend steige ich nur wenig später ins Auto ein.

Eine ganze Pizza später klingelt es plötzlich an der Haustür. Genervt, dass ich mitten in Mulan aufstehen muss, seufze ich und rolle mich von der Couch bis auf den Boden falle. Langsam stehe ich auf und mache mich auf den Weg zur Tür. Doch als ich sehe wer davor steht, will ich sie sofort wieder zuschmeißen.

Ein Paar braune Augen sehen mich an und wirken dabei mehr als nur überfordert.

"Jason, was willst du hier?" frage ich, als ich den Drang die Tür wieder zu verriegeln überwunden habe, meine Stimme eisig.

"Ich wollte mich entschuldigen." murmelt jener leise. Als ich nicht reagiere fährt er fort. "Ich wusste echt nicht zu as Collins und seine Freunde fähig sind, sonst hätte ich euch natürlich gewarnt. Das war nämlich echt heftig!"

"Heftig?! Das war illegal!" fahre ich ihn an. Wütend mustere ich ihn.

"Ja, ich weiß, aber es geht darum, dass es mir leid tut, was sie getan haben und, dass ich nicht hinter diesen Taten stehe. Deswegen wechsle ich an die Ridge High." sagt er und sieht mich an.

"Und du denkst, dass das fünf Wochen vor den Prüfungen eine Gute Idee ist?" Er scheint meine Ironie nicht zu bemerken, weswegen ich es bleiben lasse. "Jason. Hör mir zu!" quietsche ich, als er weiter darüber reden will, was der Schulwechsel nicht alles ändern würde. "Dieser Wechsel wird genau gar nichts ändern, außer deine Schule. Man vertraut nicht jemanden wieder nur weil er plötzlich zur selben Schule geht. Außerdem willst du wirklich auf die Abschlussfahrt mitfahren, wenn du keinen kennst? Wenn du keinen hast, der dir zuhört. Ich sage das jetzt nur, weil ich es gut meine mit dir. Willst du fünf Wochen bevor die High School vorbei ist, dein Leben auf den Kopf stellen?" Als ich in seine traurigen Augen sehe, bekomme ich Schuldgefühle. "Es tut mir so leid, Jason, aber nicht mal Cass wird zu dir stehen. Dazu habt ihr alle uns zu sehr verletzt." sage ich leise bevor ich die Tür schließe und mich umdrehe. Mit einem tiefen Atemzug lasse ich mich gegen die Tür sinken und langsam an ihr herunterrutschen.

Als ich aufsehe bemerke ich, dass Evan, Cass, Josh und Zack mich ansehen.

"Weißt du, es ist vermutlich das Beste so." Sagt Cass, als sie auf mich zukommt und mich hochzieht. Gemeinsam gehen wir zurück ins Wohnzimmer, langsam folgen uns auch die Jungs.

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