14.

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"Was? Nochmal, nochmal." Flüstert Cass. "Du hast Zachery Benett geküsst?" das fragt sie schon zum zehnten Mal, seit ich es ihr erzählt habe, vor fünf Minuten...

"Ja! Hör auf das zu fragen." Sage ich und verdrehe meine blauen Augen.

"Und? Wie war es?" Fragt sie gespannt weiter.

"Cass!" Rufe ich ein wenig zu laut, denn einige Leute im Diner sehen sich nach mir um. Verlegen blicke ich auf meinen Kaffee hinunter. "Die Frage ist, was ich jetzt tun soll? Der Junge hasst mich und glaub mir das beruht auf Gegenseitigkeit."

"Na dann, lass es gut sein." Rät sie mir und trinkt etwas von ihrem Kaffee.
Seufzend gebe ich auf, sie hat ja recht, es kann mir egal sein, was er von mir denkt.

Am späten Nachmittag verlassen wir das Diner, nur um davor auf die Footballer zu treffen, die auf den Bänken vor dem Lokal sitzen und die Sonne genießen. Weil mein Tag ja noch zu unereignissreich war und na klar: wen auch sonst?

"Hey Cass. Kommst du am Samstag mit an den Strand? Danach ist eine Strandparty am Harbour Beach." Fragt Zack und ignoriert mich dabei total! Mein Bruder sieht etwas betreten aus, doch sagt nichts. Klar, er ist neu im Team und hat wenig zu melden. Ich verstehe das. Als Cass mich nachdenklich ansieht, nicke ich ihr lächelnd zu, sie kann doch tun was sie will.

"Klar, sollen die anderen Cheerleader in unserem Jahrgang auch mitkommen?" Fragt sie nun grinsend.

"Ja, nur Neulinge brauchen wir nicht." Sagt er mit einem spöttischen Grinsen in meine Richtung.

"Schon gut, Zack! Ich hab's verstanden. Du hasst mich. Ich weiß zwar nicht wieso, aber das ist auch nicht mein Problem." Fahre ich ihn an, woraufhin er nur mit den Schultern zuckt und dämlich grinst. "Ich wünsch dir noch viel Spaß, Cass, aber ich muss los, mein Dad wartet." Seufze ich. Was die Jungs aufhorchen lässt. Seltsam...

"Okay, kleine, wir sehen uns Morgen." Damit umarmt sie mich und strubbelt mir durch die Haare. Als ich weggehe, höre ich noch ihre entrüstete Stimme, die Zack anfährt, dass er ein Vollidiot ist.

"Er ist es nicht Wert, Cass." Rufe ich, ohne mich umzudrehen. Dann fahre ich nach Hause.

"Hallo, Tochter, die zu nichts zu gebrauchen ist." Begrüßt mich mein Vater und geht zur Abwechlung an mir vorbei, nur um mir von hinten auf den Kopf zu schlagen. Ich habe den Eindruck, dass er das nicht tut, weil er mich verletzten möchte, oder weil er betrunken ist, sondern rein um mir zu zeigen, dass er diese Macht über mich hat, es ist schon fast alltäglich geworden.

Wie jeden Tag presse ich meine Hände zu Fäusten und versuche die Tränen zurückzuhalten. Es ist weniger der körperliche Schmerz der so sehr weh tut, sondern eher der psychische. Es tut weh zu wissen, dass dieser Mann mein Vater ist, der Mann der mich bedingungslos lieben sollte und verwöhnen wie eine kleine Prinzessin. Nicht jemand der mich schlägt und beschimpft. Außerdem tut es weh zu wissen, dass er mich nicht akzeptiert und dass ich ihm so egal bin. Es schmerzt auf eine andere Art, als wenn er mich schlägt. Ich hoffe jeden Tag, dass er sich ändert und dass ich meinen Vater endlich das Vertrauen schenken kann, das ich für ihn reserviert hätte, aber jeden Tag werde ich aufs neue enttäuscht. Mir fällt es manchmal sehr schwer noch an irgendetwas zu glauben, da meine Hoffnungen nur mit Füßen getreten werden.

Im Vorbeigehen rammt er mich mit seiner Schulter und ich bin darauf nicht vorbereitet, deswegen falle ich vornüber auf den Steinboden. Ich spüre wie sich meine Haut aufschürft. Eine einzige Träne fällt auf den Boden, doch ich dränge die anderen zurück. Schnell stehe ich auf, als ich Schritte an der Tür höre. Schon öffnet mein Vater grinsend die Tür, eine Gänsehaut überzieht meinen Körper, bei diesem grinsen.

"Hey, Dad. Meine Freunde kommen noch vorbei ist das okay?" Fragt Evan, doch die Frage könnte er sich sparen. Evan würde alles von meinem Vater bekommen, darauf bin ich ein wenig eifersüchtig, aber naja, ich kenne nur die andere Seite meines Vaters. Gedankenverloren sehe ich Evan und die Footballer an. Plötzlich tritt Evan vor mich und ich zwinge mir ein lächeln auf die Lippen.

"Alles okay, Lu?" Fragt er mich, und ich nicke ihm zu. Wobei das falsche Lächeln nicht verschwindet und ich meine Hände vor ihm zu verberge. Doch weiß ich, dass mich meine Augen verraten. Bei jedem Blick in den Spiegel erkenne ich es selber. Sie sind leer, haben ihren ursprünglichen Glanz verloren, seit mein Vater da ist. Schnell wende ich mich ab, da wieder Tränen in meine Augen steigen wollen. Innerlich mahne ich mich endlich einmal Größe zu beweisen, deswegen blicke ich Evan wieder an und halte seinem frageden Blick stand. Als ich den bösen Blick meines Vaters sehe, überläuft mich ein Schauder und ich wende den Blick ab.

"Ich gehe hoch." Sage ich steif, wohlwissend, dass es das ist was mein Vater von mir möchte. Viele verwirrte Blicke folgen mir, als ich die Treppe hochgehe.

In meinem Zimmer angekommen schnappe ich mir meine Gitarre und spiele all meinen Frust hinaus. Als ich fertig bin mit den schnellen Lieder, weichen diese langsameren, traurigeren Liedern. Ein leises Klopfen an der Tür lässt mich hochschrecken. Sofort bin ich wieder angespannt.

"Ja?" Frage ich.

"Hey, kleines." Noch bevor die Tür aufgeht, weiß ich, dass Josh davor steht. Kleines ist sein Spitzname für mich. "Ich wollte dich fragen, ob du am Samstag mitkommst?"

"Wieso sollte ich? Zack will mich nicht dabei haben und er hat doch immer das sagen." Erwiedere ich, während sich Josh auf mein Bett fallen lässt.

"Aber ich will dich dabei haben und Michael und Sean und Kyle und Micheal und Evan und Tyler und..."

"Schon gut, schon gut." Unterbreche ich ihn lachend "du musst nicht das ganze Team aufzählen." Dann muss ich leise kichern.

"Es tut gut dein, Lachen zu hören, kleines Lolochen." Achja, Lolo war der zweite äußert gern gesehene *hust hust* IRONIE *hust hust* Spitzname den er mir verpasst hat. Manchmal verbindet er beide.

Ich kann sagen, dass zwischen mir und Josh eine richtig gute Freundschaft aufblüht.

"Also Lolo. Was sagst du?" Fragt er mich gespannt.

"Ich sage ja, wenn ich nicht ein Wort mit Zack reden muss." Stimme ich schließlich zu.

"Yaiy!" Ruft Josh begeistert aus, wobei er wie ein Mädchen klingt.

Laut beginne ich zu lachen. "Josh... das... das war... jetzt mädchenhaft!" Bringe ich zwischen vereinzelten Glucksern hervor. Josch schafft es immer mich aufzuheitern. Mit einem schiefen Grinsen sieht er mich an, bis er ebenfalls schließlich ebenfalls zu lachen beginnt.

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