17.

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Plötzlich spüre ich wie mich jemand in die Seite stubst. Eindeutig Kyle, denn neben den hellblonden, blauäugigen Jungen habe ich mich fallen lassen. Als ich meinen Kopf nicht hebe, spüre ich erneut große Hände an meiner Seite. Doch diesmal kitzeln sie mich. Erschrocken sauge ich Luft ein und fahre hoch.

Gerade als ich aufspringe und einen Schritt zurück mache, spüre ich eine Kante im Rücken. Nur Sekunden später läuft etwas heißes, langsam an diesem hinunter.

Mein lauter Schrei hallt durch den Raum und lässt alle anderen verstummen, doch das fällt mir nicht auf, da ich zu beschäftigt bin zu versuchen, die Schmerzen zu verdrängen und die Zähne zusammen zu beißen.

Als ich aufsehe, sehe ich wie sich Kyle die Hände vor dem Mund hält, während mich Cass geschockt ansieht, genauso wie die restliche Cafeteria. Langsam drehe ich mich um, nur um harten, braunen Augen zu begegnen, die mich nur abschätzig mustern. Die aufsteigende Wut verdrängt die Schmerzen vollends.

"Wieso hast du das getan?" Frage ich Zack laut.

"Du bist mir reingelaufen, du grenzdebile Dampfnudel!" Ruft Zack entgeistert aus.
Achja, upps...

"Ahm, Zack. Das war etwas unpassend in dieser Situation." Meldet sich Josh zu Wort, doch Bennet scheint nichts zu bereuen.

"Lass gut sein, Josh." Sage ich kalt, dann wende ich mich zurück an Bennet. "Du, der Homofürst der Dunkelheit, hast ab sofort eine neue Feindin."

"Wie hast du mich eben gennant?" Fragt mich der angesprochene mit zusammengekniffenen Augen.

"Das hast du genau gehört." Sage ich ebenso kalt. "Achja und rein aus Rache, muss das jetzt sein." Erkläre ich ihm, bevor ich nach hinten fasse, um meine Nachos mit Käsesoße zu greifen, sobald ich sie in den Fingern spüre, überbrücke den Abstand zwischen uns und kippe ihm die ganze Schachtel über den Kopf. Doch damit nicht genug, ich reibe mit meinen Händen darin herum, sodass er aussieht als hätte er darin gebadet. Ein geschocktes Aufatmen ist in dem gesamten Raum zu hören.

"Das hast du nicht getan!" Ruft Bennet aus, man könnte meinen, aus seinen Ohren kommt gleich Rauch. Nur um ihm zu bestätigen, was gerade passiert ist, wische ich meine klebrigen Hände, mit einem süßen Grinsen, in sein T-Shirt. Dann trete ich einen Schritt zurück.

"Du blöde ..." er scheint sich in letzter Sekunde zu beherrschen, denn er spricht nicht weiter. Lachend drehe ich mich um und gehe wieder einen Schritt auf den Tisch zu.

Böser. Fehler.

Schon nach einem Schritt spüre ich das kalte Getränk das an meinen beiden Seiten und meinen Rücken hinunterläuft. Wie angewurzelt bleibe ich stehen.

Auf einmal lasse ich einen lauten Schrei von mir und stürze mich auf Zack. Den ich mit meinem ganzen Schwung zu Boden tackle. Auch wenn er größer und schwerer ist, habe ich den Überraschungsmoment auf meiner Seite, deswegen gehen wir beide zu Boden, wo ich versuche, die Spaggethi, die ich mir von Joshs Teller geschnappt habe, bevor ich auf Zack losgegangen bin, in Bennets Gesicht zu reiben. Doch als mir das gelingt, kann ich mich nicht mal freuen, denn Josh zerrt mich von ihm runter. Zack liegt immer noch geschockt, warscheinlich darüber wie so jemand wie ich so jemanden wie ihn umrennen kann, am Boden. Nur wenige Sekunden später springt er auf und startet in meine Richtung. Evan und Kyle versuche ihn zu beruhigen, während ich mich gegen Joshs Griff wehre. Unsere Gegenwehr erstirbt erst, als wir die Stimme hören, die eindeutig unserem Schulleiter gehört.

"Mister Bennet, Miss Miller!" Donnert seine Stimme durch den Raum. Unsere Freunde treten von uns zurück, sodass wir nun alleine vor dem alten Mann stehen. "Ich dachte ich hätte mich vor nicht mal einer Stunde klar genug ausgedrückt, aber das war wohl nicht der Fall!" Spricht er weiter. "In mein Büro! SOFORT!" sagt er streng.
Vor ihm gehen wir aus dem großen Raum mit den runden Tischen.

Schon zum zweiten Mal an diesem Tag sitzen wir nun zusammen im geräumigen Büro des Direktors. Unter anderen Unständen würde ich die vielen Bilder, die braune Ledercouch und die schönen alten Möbel genauer ansehen. Doch genauso wie beim ersten Mal, bin ich zu aufgekratzt um nur einem Detail einen genaueren Blick zu unterziehen.

"Ich bin enttäuscht von Ihnen beiden." Sagt Mr. Presta mit einem Kopfschütteln. "Sie sind die Captains zweier eng zusammemarbeitender Teams. Sie müssen Teamgeist zeigen! Da Ihnen das aber schwer fällt, werde ich Ihnen Aufgaben geben, die Sie erfüllen müssen. Mister Bennet braucht dringend Hilfe in Musik, während Miss Miller eine kleine Schwäche in Mathematik hat. Sehen Sie das Problem?" Wendet er sich an uns.

"Sie wollen, dass wir zusammenarbeiten, und uns gegenseitig Nachhilfe geben." Sagt Zack leise.

"Sie haben es erfasst. Außerdem werden Sie in Biologie und Englisch ab jetzt zusammenarbeiten. Sie sind nun offiziell Partner." Stellt Mr. Presta erfreut über seine Reform fest.

"Was wenn ich mich weigere?" Fragt Zack trotzig.

"Dann werden Sie beide, von Ihrem Posten als Captain verwiesen. Der Schule kann ich Sie nicht verweisen, deswegen eben so. Aber ich denke, dass wird kein Problem sein. Sie beide wollen ihre Position behalten, nehme ich an?" Schnell nicke ich und Bennet stimmt ebenfalls zu.

"Gut! Dan haben wir das auch geklärt. Für heute sind sie von der Schule entlassen. Ich sehen Sie morgen." Sagte er noch, bevor er uns nach Hause schickt.

"Bis Morgen, Miller." Ruft mir Bennet schadenfroh zu, während ich vor ihm auf den Ausgang zugehe. Dort erwarten uns unsere Freunde.

"Was wollte Presta von euch?" Fragt Cass sofort als sie Zach und mich sieht. Daraufhin wenden sich alle in dieser kleinen Gruppe ebenfalls in unsere Richtung.

"Ich und dieser Sonnenschein hier sind Partner in Englisch und Biologie. Außerdem jeweils des anderen Nachhilfelehrer." Sagt Bennet als er genervt zu mir herüber sieht.

"Außerdem sind wir für heute entlassen." Füge ich ebenso genervt hinzu.

"Oh, Lu? Willst du das ich mitkomme?" Evan hat das eindeutig auf meinen Vater bezogen.

"Nein!" Rufe ich etwas zu panisch, deswegen atme ich tief durch und beginne ruhig zu sprechen. "Evan, du kannst nicht einfach schwänzen." Sage ich ruhig. "Das geht nicht." Sage ich und drücke ihm ein Küsschen auf die Wange.

"Zack! Du könntest sie doch nach Hause fahren und dann könnt ihr für den Mathe Test Morgen lernen." Schlägt Sean vor, woraufhin alle sofort begeistert reagieren.
Grummelnd gibt Zack auf und so steige ich wenig später in sein Auto, einen schönen weißen Audi. Auch wenn es ein etwas älteres Modell ist, sieht er aus wie neu. Aber was verstehe ich davon schon. Nicht mein Fachgebiet.

Wenig später halten wir vor unserem Haus und ich steige mit Schwung aus dem Auto. Innerlich bete ich, dass mein Vater nicht betrunken ist. Mit angespannten Schritten gehe ich auf das Haus zu und öffne vorsichtig die Tür, gerade als ich durch die Tür gehe, kommt mein Vater aus dem Wohnzimmer. Wie an den meisten Tagen sagt er nichts. Von draußen höre ich Zacks Stimme, die ruft:

"Ich komme sofort. Ich hab mein Buch im Auto vergessen."

"Hallo, Tochter." Sagt mein Vater verächtlich, dann verpasst er mir einen Stoß mit dem Ellbogen in die Rippen, sodass ich zu Boden falle. Dieses Hilflose Gefühl, dass ich abgrundtief hasse, stellt sich wieder ein. Er geht an mir vorbei uns tritt mich nochmal mit seiner Schuhspitze. Durch dieselbe Stelle, die er vorher getroffen hat, zuckt ein heftiger Schmerz, doch ich versuche stark zu sein. Ich kann keine Schwäche zeigen.

Gerade als ich mich genug gefangen habe, um aufzustehen, kommt Zack durch die Tür.

"Was ist den jetzt passiert, du Tollpatsch?" Sagt seine tiefe Stimme.

"Ich bin gestolpert." Sage ich leise und rapple mich auf. "Gehen wir hoch." Sage ich, immer noch mit leiser, kratziger Stimme, und deute hinauf.

Alle, außer mein Bruder, scheinen die Lügen, die falschen Lacher zu glauben und sogar mein komisches Verhalten zu entschuldigen.

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