24.

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Ich schrecke aus meinem ruhigen Schlaf auf, als ich laute Schritte wahrnehme.

What the fudge?? Wo bitte bin ich?

Verwirrt sehe ich mich um, bis es klick macht. Mein Vater... der Boden.

Schnell rapple ich mich hoch und sehe mit weit aufgerissenen Augen zur Tür.

"Lu?" Fragt mich mein Bruder etwas durcheinander.

"Heeeey." Sage ich langezogen, dabei vermeide ich jeden Blickkontakt mit ihm, deswegen fällt mir auch die dicke, blaue Beule an seiner Stirn auf.

"Was ist denn mit dir passiert?" Frage ich ihn, wobei sich meine Stimme fast überschlägt.

"Also du darfst dir Sorgen machen, aber ich nicht?" Zischt Evan, bevor er nach oben rauscht und geräuschvoll seine Tür schließt.

Langsam mache ich mich auf den Weg in mein Zimmer.

Am nächsten Morgen werde ich von einer tiefen Stimme geweckt, die von der Tür kommt. Als ich auf meinen Wecker sehe, bemerke ich dass es zehn Uhr Morgens ist.

Irgendwas war doch heute?

"Hey, Miller." Sagt plötzlich jemand neben mir. Geschockt drehe ich mich im Bett um und mustere wer da vor mir steht.

"Hast du etwa vergessen, dass wir heute Nachhilfe haben?"

"Hä?" Wenig einfallsreich und mit halb geschlossenen Augen antworte ich ihm.

"Nachhilfe!" Ruft Zack etwas entgeistert.

"Nö, nö. Kann mich erinnern." Sage ich, als ich mich aus dem Bett stemme. "Ahm, könntest du raus gehen? Damit ich mich umziehen kann." Grinsend tritt er aus der Tür. Schnell öffne ich meine Jalousien und gehe in meinen Schrank.

Dort nehme ich mir meinen blauen Rock, auf dem verschiedenes Obst abgebildet ist und einen leichten, beigen Pullover, den ich vorne in den Rock stecke. Jetzt eile ich ins Bad und schminke mich dezent. Nachdem ich meine Zähne geputzt , meine Haare gekämmt und etwas Parfüm aufgelegt habe gehe ich zu meiner Tür und öffne sie.

"Bennet? Kommst du?" Rufe ich, als ich ihn nicht sehe. Doch als ich keine Antwort bekomme mache ich mich auf den Weg nach unten. Mitten auf der gewundenen Stiege halte ich an, denn hinter mir höre ich Schritte. In der hoffnung, dass es Zack ist, drehe ich mich um.

"Was..." beginne ich etwas unsicher.

"Lauren." Höre ich die etwas surrende Stimme meines Vaters. Eindeutig angetrunken...

Als ich mich wieder umdrehe um hinunter zu gehen und Zack zu suchen, spüre ich einen Fuß im Rücken.

Oh nein! Das hat er nicht getan!

Doch sobald ich diesen Gedanken fertig gedacht habe, verliere ich das Gleichgewicht und krache mit ziemlichen viel Radau die Treppe hinunter. Ein hoher Quitscher entfährt meiner Kehle und mit einem lauten Stöhnen bleibe ich am Treppenansatz liegen.

"Lu?" Höre ich die entsetzte Stimme meines Bruders.

"Evan?" Seufze ich als ich mich auf den Bauch rolle und mich am Geländer hochziehe.

"Was ist geschehen?" Fragt mich Zack, etwas irritiert. Schnell huscht mein Blick die Treppe hoch, die überraschender Weise leer ist.

"Bin gestolpert." Sage ich so überzeugend wie es mir möglich ist. "Beginnen wir die Nachhilfe?" Frage ich, obwohl ich etwas wackelig auf den Beinen bin.

"Gehts dir gut?" Fragt mich Evan etwas besorgt.

"Jaja..." winke ich ab, dabei mache ich eine Handbewegung als würde ich Fliegen verscheuchen wollen.

"Bist du dir sicher?" Kommt es nun von Zack, als ich mich wegen Schwindelgefühlen am Geländer festhalte.

"Naja, vielleicht nicht so." Murmele ich ergeben.

"Lass uns ins Krankenhaus fahren." Meldet nun Evan wieder.

"Nein. Wir müssen doch Nachhilfe machen." Stammle ich herum. Wir können nicht ins Krankenhaus. Was wenn sie meine anderen verletzungen sehen? "Lass uns einfach zu einem normalen Arzt fahren." Versuche ich möglichst sinnvoll zu argumentieren.

Nach kurzem herum disskutieren, setze ich meinen Kopf durch und wir machen uns auf den Weg zum Arzt.

Als wir alle im Auto sitzen beginnt sich mein Kopf zu drehen und meine Augen wandern automatisch zu Evan. Dieser zieht seine Stirn in Falten und beobachtet konzentriert den Verkehr, dabei fällt mir abermals die Beule an seiner Stirn auf. Was hat er wohl getan?

Danach lasse ich meinen Blick zu Bennet wandern, der mich etwas besorgt von der Seite mustert. Die Jungs haben gemeint, falls mir schwindelig würde, sollte jemand neben mir sitzen. Oder so... hab nicht so genau zugehört.
Schnell werfe ich ein beruhigendes Lächeln in Bennets Richtung.

Wow... ich muss hart auf den Kopf gefallen sein.

Leise beginne ich zu kichern, wegen diesem komischen Gedanken. Zwei paar Augen schnellen sofort zu mir und ich bemerke wie Zack seine zusammenkneift.

"Was ist so lustig, Lauren?" Fragt er mich leise.

"Lauren?" Frage ich etwas verwirrt. Bis jetzt hat er mich nur Miller genannt und einmal Lauren, aber da hat er nicht direkt mit mir gesprochen.

"Das ist dein Name." Sagt er leicht lächelnd, vermutlich über meine Dummheit. Kopfschüttelnd tue ich das ab. Als er bemerkt, dass ich nicht antworte, fragt er erneut. "Was war so lustig?"

"Ich habe darüber nachgedacht, dass ich dich angelächelt habe und wie hart ich wohl auf den Kopf gefallen bin." Sage ich wahrheitsgetreu. Nach dieser Aussage werden seine Augen kugelrund und er sieht mich einfach nur an.

"Wir sind da." Meldet sich plötzlich Evan vom vorderen Teil des Autos. Beinahe hätte ich ihn vergessen.

Schnell schnalle ich mich ab und gehe voran in die Praxis des Hausarztes.

"Hallo, ich bin Misses Waldner. Was kann ich für sie tun?" Fragt eine freundliche Braunhaarige, sobald wir die Praxis betreten. Sie müsste ende dreißig sein und hat einige kleine Lachfalten um die Augen und kleine Grübchen, die ihr Lächelnd einladend machen.

"Ahm..." sage ich und reibe meinen Kopf.
Warum sind wir nochmal hier??
Achjaa!
"Ich bin gestolpert und die Stiege runter gefallen, deswegen habe ich ziemliche Kopfschmerzen und bin etwas wackelig." Das mit den Kopfschmerzen ist mir nichtmal aufgefallen, erst als ich es sage, fält mir auf, dass es tatsächlich wahr ist.

Die Frau sieht mich an und lächelt mir noch einmal zu. "Folgen sie mir bitte." Erst jetzt fällt mir auf, dass keine anderen Leute im Wartezimmer sind, sodass ich gleich dran komme. "Wer sind sie?" Fragt sie nun an die zwei Jungs gewandt.

"Ich bin ihr Bruder." Kommt es von Evan.

"Wenn sie wollen können sie gerne mitkommen." Sagt Misses Waldner nun, bevor sie sich umdreht und in einen sterilen Raum eintritt.

"Das Mädchen ist die Treppe runter gefallen und hat Probleme mit dem Kopf." Sagt sie dann an einen älteren Herrn gewandt, der mir ebenfalls freundlich zugrinst, dann geht sie wieder.

"Hallo, ich bin Mister Hamphs. Also, sie sind die Treppe runter gefallen?" Damit beginnt die Untersuchung.

Nach nur kurzer Zeit stellt der Arzt fest, dass mit meinem Kopf alles in Ordnung ist, nur eine leichte Gehirnerschütterung. Er gibt mir ein Medikament und sagt, dass ich es nicht übertreiben soll, wenn mein Kopf schmerzt. Dann soll ich mich hinlegen und einfach entspannen. Damit entlässt er mich und wir fahren nach Hause.

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