59.

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Nachricht an: Zack
Uns geht's gut. Macht euch keine Sorgen. Leider haben wir keine Ahnung wo wir sind, deswegen können wir es euch auch nicht sagen. Auf jeden Fall sind wir in einem Haus mitten im Wald eingeschlossen. Aber wichtiger ist, dass Collins euch morgen irgendwie blamieren will. Steigt auf nichts ein, was er euch andrehen will! Wir kommen schon raus, also lasst euch nicht verarschen. Ich melde mich, wenn es etwas Neues gibt.

Schnell drücke ich auf 'Senden' bevor ich es mir anders überlegen kann. Kurz bleibt mein Blick an dem kleinen Ring hängen, der immer noch auf meinem Ringfinger steckt. Zacks Ring.

Fast augenblicklich kommt eine Antwort, jedoch nicht in Form einer geschriebenen Nachricht, sondern eine Sprachnachricht.
Hauptsächlich fluchen die Jungs darin, weswegen ich meine Augen verdrehen muss. Auch den anderen Mädls scheint es ähnlich zu gehen, weswegen wir eine 'Selbst ist die Frau' 'Macht nicht einen auf dicke Hose' und 'Wir können sehr gut auf uns selbst aufpassen' romanartige Nachricht verfassen und weiter an unserem Fluchtplan arbeiten. Wenig später piepst mein Telefon erneut, doch diesmal ist es der Akku. Nur Sekunden danach wird der Bildschirm schwarz. Clevererweise bin ich die einzige gewesen, die ihr Handy nicht in ihrer Tasche verstaut hatte, sondern in meinem Kleid, deswegen haben wir gerade unser letztes Mittel verloren, Kontakt mit jemanden aufzunehmen. Aber wir werden hier nicht warten, bis Collins uns gütigerweise laufen lässt. Er ist ein Vollidiot, wenn er das wirklich glaubt.

"Das funktioniert niemals." seufzt Ashley, eine hübsche Rothaarige, die ebenfalls mit uns hierher gebracht wurde. Chloe redet ihr gut zu, doch auch sie scheint zu zweifeln.

"Wir müssen einfach überzeugend sein, dann passt das schon." Mit etwas rotem Lippenstift, durchsichtigen Lippgloss und Puder, alles hat Jenna aus ihrem BH gezaubert, haben sie und Cass eine halbwegs überzeugende Wunde auf meinen Kopf gemalt, sodass wir die Jungs so gut es geht ablenken können um zu flüchten. Außerdem ist dank ihnen eine überzeugende Blutlache auf demm Boden. Keine Ahnung, wie das so echt aussehen kann, da ich ihnen eigentlich beim Malen zugesehen habe, aber naja...

Schnell lege ich mich auf den Boden neben die scharfe Kante des Bettes, halb über die gemalte Blutlache. Kurz darauf folgt ein riesen Radau, den Ashley und Chloe verursachen, lautes Fluchen und Gekreische erhebt sich im Raum. Kurz darauf ist es still. Schnell schließe ich meine Augen und versuche, mich so wenig wie möglich zu bewegen.

"Hey, ihr Schwachmaten!" kreischt Cass, als sie an die Tür hämmert. "Wir brauchen Hilfe. Schnell!" Immer lauter werden die Stimmen der Mädchen. Fast denke ich, dass sie uns ignorieren, doch dann höre ich Schritte näher kommen.

"Was?" fährt sie eine Stimme auf der anderen Seite der Tür an.

"Lauren ist gestürtzt und hat sich verletzt!" ruft nun Brooke, eine hübsche Blondine, die mit Cody am Ball gewesen war und deswegen ebenfalls in dieser Situation ist.

"Wie ist das passiert?" fragt er sichtlich genervt zurück.

"Sie ist ausgerutscht. Helft uns, bitte!" Verzweifelt mischt sich Zoey in das Gespräch ein. Wow! sie klingt echt überzeugend. Schnell halte ich die Luft an. Springen sie darauf an?

Als ein leises Klicken ertönt, bemühe ich mich so schnell wie möglich ruhig weiter zu atmen. Als er langsam auf mich zukommt, entfährt ihm ein leises stöhnen. Dann dreht er sich um und geht wieder einige Schritte weg. Oh nein, hat er bemerkt, dass es keine echte Wunde ist? Mein Herz setzt einen Schlag lang aus.

"Tu etwas!" kreischt Juliet, die dritte im Bunde derjenigen die mit dem falschen am Ball war.

"Everett! Komm schnell! Eine ist verletzt!" ruft er nur laut durchs Haus. Das ist unsere Chance.Kurz darauf höre ich schwere Schritte, die näherkommen. Kurz sieht der zweite Junge sich die Wunde auf meinem Kopf an, eigentlich müsste er doch sehen, dass sie nicht echt ist, oder er kennt sich wirklich nicht mit Verletzungen aus.

"Was sollen wir tun?" fragt die erste Stimme aufgelöst. Leicht öffne ich meine Augen, sodass sie es nicht bemerken würden, wenn sie mich beobachten würden, doch sie haben mir den Rücken zugekehrt. Wie dämlich sind die eigentlich? Das ist fast zu einfach. Kurz schiele ich zu Ashley, die mir beide Daumen nach oben zeigt. Ihre Aufgabe war es, unaufällig zu verschwinden und nachzusehen, ob sie die Schlüssel für die Tür finden kann. Das ist mein Zeichen. So unaufällig wie möglich raffe ich mich auf und schleiche dann zur Tür. Als die zwei Helden bemerken, dass ich weg bin, ist es bereits zu spät. Schnell schließt Ashley die Tür ab und überreicht mir den Schlüssel.

"Sorry Jungs, aber wir müssen los." lache ich und drehe mich um. Lautes fluchen ertönt von drinnen, gekonnt ignoriere ich es. Mein Blick landet auf zwei Handys, die auf dem Tisch liegen. Schnell schnappe ich sie mir und mache mich, mit ein paar Decken, aus dem Staub, wir wollen doch nicht erfrieren.

Lachend stolpern wir durch den Wald, mit High Heels ist das immer noch keine so gute Idee, aber was bleibt uns anderes übrig. Auf einem der Handys kann ich ablesen, dass es bereits 3:47 Uhr morgens ist.

Egal wie wir es auch versuchen, wir schaffen es nicht in die Handys zu kommen um ein Taxi oder so etwas zu rufen. Das bedeutet, dass wir laufen müssen, was unheimlich gut funktioniert, da wir ja keine Ahnung haben wo wir sind. Nach zwei Stunden des Herumlaufens an der kalten Nachtluft, zum Glück für uns wird es bereits wieder wärmer, kann ich sie plötzlich hören. Eine Straße. Es muss ein komischer Anblick sein, wie wir immer zu zweit in eine Decke gehüllt auf die Straße zulaufen, doch das ist mir ziemlich egal. Erleichtert atme ich aus, als ein Auto anhält. Ein junger Mann und eine Frau sitzen darin.

"Wo kommt ihr denn her?" fragt uns die Frau geschockt, als sie sieht wie wir angezogen sind. Als wir ihr kurz beschrieben hatten, was passiert ist, bieten sie uns an uns nach Shell Ridge zu fahren.
"Ihr seid wohl in die falsche Richtung gelaufen, da es von hier ein Umweg ist, aber das ist egal. Wir fahren euch trotzdem."

Dankbar klettern wir auf die Rückbank und rutschen zusammen. In das Auto gequetscht wärmen wir uns allmählich auf. Etwas hektisch blicke ich nach langer fahrt auf die Uhr. Es ist bereits kurz vor Sieben, aber nur Minuten später fahren wir bereits auf den Parkplatz der Schule. Erleichtert atme ich aus. Schnell bedanke ich mich bei dem freundlichen Paar und laufe mit den Mädchen in Richtung des Sportplatzes. Gerade rechtzeitig, denn Collins und seine Gang treten auch gerade auf den Rasen. Ihnen gegenüber stehen unsere Jungs.

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