58.

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Meine Augen werden ungefähr doppelt so groß, als sie noch vor einer Sekunde waren, als ich die Turnhalle betrete. Sie ist wunderschön geschmückt und es passt perfekt zum Thema - A Night with the Stars. Überall sind wunderschöne glitzernde Sterne aufgehängt, die das Licht der Spots reflektieren, welche durch den Raum wandern. Ehe ich mich versehe werde ich an meiner Hand weggezogen.

"Komm schon, tanzen wir." So kommt es, dass ich mich wenig später in einer Menge von Cheerleader wiederfinde, die ausgelassen tanzen. Achselzuckend nehme ich mein Schicksal an. Doch als wenig später lautes Rumpeln und Aufatmen durch die Menge geht, stoppe ich ruckartig und öffne meine Augen.

Etwas zu spät bemerke ich die komplett schwarz gekleideten Menschen, die in den Raum strömen, da ich zu beschäftigt damit bin die anderen Mädchen anzustarren. Doch als plötzlich jemand meine Schultern umfasst und mich Richtung Ausgang zieht, beginne ich um mich zu treten und erst mal laut zu kreischen. Doch als ich kurz auf die Seite sehe, an der gerade noch Cass gestanden ist, sehe ich, dass es ihr nicht anders ergeht. Nocheinmal versuche ich, mich aus dem Griff zu befreien, doch ohne Erfolg. Meine Augen wandern gestresst durch den Raum, bis sie schließlich an einer Gruppe Jungs hängen bleiben, die jedoch ebenfalls von schwarz gekleideten Menschen zurückgehalten werden. Als meine Augen Zacks treffen, sehe ich Wut in ihnen stehen.

"Collins!" donnert seine Stimme wenig später durch den Raum und schon weiß ich, mit wem ich es zu tun habe. Die North-High Lions sind wohl eingeschnappt, weil wir sie besiegt haben. "Lass sie sofort los und verzieht euch!" mittlerweile ist es mucksmäuschenstill geworden.

"Warum sollte ich?" lacht eine tiefe Stimme knapp neben meinem Ohr. "Ah, ihr habt euch also wieder vertragen?" mit einem bösen Grinsen beugt er sich zu mir herunter und kommt mir unglaublich nahe. Was mir aber alles andere als recht ist. Ich weiche immer weiter zurück, bis ich schließlich nicht weiter zurück kann.

"Sam, lass es sein. Wir haben so auch noch genug zu tun, ohne dass du sie unnötig aufstachelst." seufzt der Junge, der Cass festhält. Schnell blicke ich in die andere Richtung, und neben Chloe, Zoey, Abigail, Jenna und Celine sind noch drei weitere Mädchen, die ich nur flüchtig kenne. Doch ich weiß, dass sie ebenfalls mit jemandem aus dem Footballteam gekommen sind. Collins hinter mir seufzt und zerrt mich einfach durch die Hintertür der Turnhalle ins Freie. Ich kann hinter mir lautes Schimpfen hören, was darauf schließen lässt, dass die anderen ebenfalls nicht besonders sanft ins Freie gebracht werden. Alle Versuche, Collins zu treten oder zu schlagen, funktionieren nicht. Genervt gebe ich es schließlich auf.

So kommt es, dass ich mich wenig später mit den Mädchen in einem Wagen gedrückt wiederfinde. Und nein, es ist keines dieser großen Autos. Wir sind wortwörtlich in einen Wagen gequetscht worden.

Wenig später kommen wir in einem Waldstück an, dass nur vom Schein des Mondes etwas erleuchtet wird und deswegen nicht besonders einladend wirkt. Schnell werden wir aus dem Wagen herausgezogen und wieder packt mich jemand fest an meinem Arm. Ein kurzer Blick auf die anderen verrät mir, dass sie in den Wald wollen, was mich etwas bedrückt zu meinen Schuhen blicken lässt. Sie sind schön, aber ich bezweifle, dass sie einen Marsch durch den Wald durchhalten. Leider bleibt mir nichts anderes übrig, da ich von Collins einfach mit in den Wald gezogen werde. Murrend und fluchend stolpere ich neben ihm her, was er anscheinend sehr amüsant findet.

Ziemlich am Anfang des Weges hat sich herausgestellt, dass es nicht besonders vorteilhaft für mich ist, wenn ich mich wehre, da er mich dann nur noch fester am Arm festhält und mich einfach hinterher zieht.

Nach einem nicht wirklich kurzem Fußmarsch kommen wir an einem kleinen Haus an, mitten im Wald. Hell erleuchtet hebt sich das Haus vom schwarzen Wald ab, der es umgibt. Die letzten Schritte, die uns noch vom Haus trennen, zerrt Collins mich schon mehr, als das ich selber laufe.

"Ich denke, ihre Handys brauchen wir nicht einsammeln, da sie sowieso nicht wissen, wo wir sind", stellt ein eher unaufälliger Junge neben Collins fest. Zustimmendes Gemurmel ertönt von den anderen.

"Na dann, Ladies. Eine angenehme Nacht wünsche ich euch. Morgen werden eure Jungs so richtig blamiert. Dann lassen wir euch auch wieder gehen. Aber ihr müsst verstehen, wir haben ein Mittel zur Erpressung gebraucht", grinst Collins zu uns herüber. Wir sitzen alle auf einem großen Bett und reiben uns die Füße, dieser Marsch durch den Wald war unglaublich unangenehm. Böse starre ich ihn an, leider fällt mir kein guter Konter ein, sodass ich nur schweige.

"Everett, James, ihr bleibt hier. Morgen um Sieben kommen Dean und Wes um euch abzulösen. Falls was ist, ruft an", merkt Collins noch an. Bevor ich die Tür erreicht habe, um zu verhindern, dass er diese schließt, fällt sie klackend ins Schloss. Verdutzt stehe ich mitten im Raum und beginne zu realisieren, was gerade passiert ist. Sie haben uns tatsächlich eingeschlossen. Mal von dem abgesehen, dass sie uns entführt haben. Schnell drehe ich mich zu den Mädchen um und sehe sie kurz an. Sie sehen ebenso verwundert aus wie ich.

Ich sehe mich genauer im Raum um. Dieses Zimmer ist nicht besonders einladend. Ein großes Bett steht im Mittelpunkt, dann gibt es noch ein kleines Fenster und ein Bücherregal, in dem nur Kitschromane stehen. Am Boden liegen noch einige Matratzen mit ein paar Decken und Polster. Es ist Platz für alle zum Schlafen. Wow, wie gütig sie sind. Die Ironie lässt Grüßen.

Zum ersten Mal, seit wir das Auto verlassen haben, spreche ich leise. "Mädls, wir brauchen einen Plan, wie wir hier rauskommen." Verschwörerisch grinse ich sie an.

"Und das vor Morgen früh um Sieben", stimmt mir Cass zu. "Da tauschen sie Wachen und was ich so gehört hab, ist Dean nicht so freundlich."

So kommt es, dass wir wenig später alle auf dem Bett sitzen und uns Fluchtpläne überlegen. Ein leises vibrieren reißt mich aus meinen Gedanken. Schnell ziehe ich mein iPhone hervor und sehe darauf. 27 neue Nachrichten und 15 entgangene Anrufe sehe ich auf dem kleinen Bildschirm. Ich lese aufgeregt die Nachrichten der Jungs und antworte ihnen.

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