42.

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"Uuuuund Touchdown für die Cougars!" hallt die Stimme des Kommentators aus den Lautsprechern. "Die Ridge High Cougars gewinnen!" Eine begeisterte Menge explodiert förmlich in Applaus. "Quarterback Zachery Bennet hat den Sieg gesichert! Heute könnte der Tag nicht besser für ihn laufen! Zuerst gewinnt sein Jahrgang das Battle of the Classes und danach das Spiel!" Ruft der Ansager in das Getümmel, woraufhin der Applaus noch eine Spur lauter wird. Es fühlt sich immer noch etwas unwirklich an, mein erstes BOTC und dann haben wir gewonnen. Heute muss wirklich Zacks Glückstag sein!

Wir Cheerleader jubeln natürlich mit, doch Evan unterbricht uns.

"Hey Leute. Es steigt eine Siegesparty bei Josh. Seit ihr dabei?"

"Klar!" Ruft Jenna, wobei ihre hellbraunen Haare wild um sie fliegen.

Bevor ich mich versehe bin ich auf dem Weg zu Josh. In seinem Haus brennen alle Lichter, was durch die erleucheten Fenster sichtbar wird. Vor dem Haus parken viele Autos und laute Musik erklingt aus den Lautsprechern, die in und um das Haus verteilt sind.

Sobald ich das Haus betrete, werde ich von allen Seiten begrüßt und umarmt, doch die einzige Person, die ich im Moment treffen will, kann ich nicht entdecken.

"Leute hat jemand von euch Zack gesehen?" Frage ich schließlich die Jungs als ich zu ihnen trete. Betreten sehen sie zu Boden, keiner antwortet mir, doch genau diese Reaktion verrät mir, das etwas nicht in Ordnung ist. Ich dränge mich an allen vorbei und baue mich vor Josh auf. Josh ist derjenige der am schnellsten Geheimnisse ausplaudert, deswegen suche ich ihn aus.

"Wo ist er?" Zische ich und sehe ihn mit stechenden Blick an. Ich weiß, dass meine babyblauen Augen gefährlich blitzen und, dass das immer die gewünschte Wirkung zeigt.

"Mit einem tiefenn seufzer lässt er die Schultern sacken und den Kopf hängen. "Er ist oben, er diskutiert mit Elizabeth." Mit diesen Worten zeigt er auf die Treppe die in den ersten Stock des Hauses führt. In meinem inneren kocht es vor Wut. Wieso wollten sie es mir nicht sagen? Ich vertraue Zack. Was soll schon groß sein?

Mit leichtfüßigen Schritten manövriere ich mich durch die vielen Menschen. Schnell habe ich die Treppe erreicht, sodass ich wenige Minuten vor der einzigen verschlossenen Tür in diesem, wie ein Irrgarten aufgebauten, Stockwerk stehe. Langsam überkommt mich ein schlechtes Gefühl.

Was wenn Elizabeth es geschafft hat mich wie die schlimmste Person überhaupt darzustellen. Von Cass weiß ich immerhin, dass sie das schon mal versucht hat.

Zögerlich greife ich nach den Türknauf, der kalt auf meiner Haut liegt. Mit einem letzten tiefen Atemzug drehe ich ihn und stoße die Tür auf.

Keuchend ziehe ich die Luft ein. Ich habe mit vielem gerechnet, jedoch nicht mit dem was sich vor meinen Augen abspielt. Leicht bekleidet liegen Zack und eine Blondine auf dem Bett. Vier Augen sind fest auf mich gerichtet, ein Paar davon etwas vernebelt vom ganzen Alkohol den er konsumiert haben muss. Ich spüre wie sich Tränen in meinen Augen sammeln, jedoch will ich nicht, dass Zack sie sieht, deswegen wirble ich herum und verlasse fluchtartig den Raum. Ohne orientierung stolpere ich durch das obere Stockwerk, wobei ich lautes gepoltere aus dem Zimmer höre aus dem ich gerade gelaufen bin. Kurz darauf höre ich Zacks Stimme die meinen Namen ruft, doch ich werde nicht langsamer, sondern laufe immer schneller. Verzweifelt suche ich die Treppe, doch meine verschwommene Sicht macht mir das nicht besonders einfach. Endlich kann ich sie sehen, was mir noch mehr Tränen in die Augen treibt. Stolpernd mache ih mich auf den Weg nach unten, wobei ich jetzt ohne Rücksicht auf Verluste durch die Menschenmenge pflüge, was mir einige genervte Blicke einbringt. Doch das ist mir egal.

Ohne dass ich mich umdrehen muss weiß ich, dass Zack hinter mir her ist, doch ich werde mich nicht umdrehen, viel zu sehr schmerzt es, was er getan hat.

Ich habe ihm vertraut und er hintergeht mich auf diese Art. Die Tränen, die den Weg meine Wange hinunter finden, versiegen nicht, im Gegenteil sie werden zu Sturzbächen, die mein gesamtes Make up mit sich reißen.

Endlich stehe ich vor der Tür, doch ich nehme kaum die kühle Luft war die über meine erhitzte Haut streicht. Ich spüre nur eine kälte die sich langsam aber sicher immer weiter in mir ausbreitet, sodass ich nichts mehr spüre.

"Lauren." Ertönt die surrende Stimme von Zack. Überrascht wirble ich zu ihm herum und als er die Tränen erblickt zuckt er kurz zusammen. So viel Schmerz steht in seinem Blick, doch das ist mir egal. Die Kälte lässt es mir egal sein.

Ohne ein Wort zu sagen drehe ich mich um und laufe. Ich laufe so schnell ich kann. Hinter mir höre ich Zack seufzen und wieder ins Haus verschwinden. Ich zwinge mich zurück zu sehen, doch ich sehe nur die leere Straße. Auch wenn ich vor ihm weggelaufen bin, habe ich doch gehofft, dass er mir folgen würde. Doch er hat einfach aufgegeben. Als wäre ich die Zeit nicht wert. Als hätten wir keine Zukunft für die es sich zu kämpfen lohnt.
Diese Erkenntniss sticht durch die Kälte direkt in mein Herz. Keuchend bleibe ich stehen, nur um zu sehen, dass ich zuhause angekommen bin. Das große, leere Haus steht vor mir und einen Moment zögere ich. Kann ich all diese Erinnerungen ertragen? Will ich all die Gegenstände sehen, die mich an die schöne, aber auch traurige Zeit erinnern, die ich in letzter Zeit durchgestanden habe?

Nein.

Schnell schnappe ich mir meinen Schlüssel aus meiner Tasche und laufe in die Garage zu unserem Auto.

Zuerst fahre ich ziellos durch die Gegend, doch als es hell wird, kenne ich plötzlich mein Ziel. Ich fahre zu Mom.

Auch wenn ich einen ganzen Tag mit dem Auto fahren werde, fahre ich zu Mom auf den Friedhof. Dann trete ich die wohl anstrengendste Autofahrt meines Lebens an. Mit nichts außer meinem Handy, Geld und meiner Cheerleaderuniform bewaffnet fahre ich in Richtung North Fair Oaks.

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