102°*

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»Das kann ich ihnen so nicht sagen Ms, es liegt ganz allein in seiner Hand, ob er aufwacht«, erklärt der Arzt und fügt noch weiter hinzu: »Es steht fünfzig zu fünfzig«.

»Okey«, krätze ich mit trockener Stimme, mehr bekomme ich nicht über die Lippen.

Jasons Leben hängt am seidenen Faden und es liegt ganz allein in seiner Hand, ob er weiter machen will oder mich allein lässt.

Die Ärzte verlassen den Raum, werfen mir einen ermutigenden Blick zu bevor sie durch den Flur streiten und um die Ecke verschwinden.

»Sie können gerne zu ihm«, äußert der Doc und deutet mit einer Geste ins Innere des Krankenzimmers.
Er hält mir die Tür auf und der große Drang ihn zu sehen, platzt wie eine Seifenblase plötzlich.

Will ich ihn überhaupt sehen?
Wird mir sein Zustand den Rest geben und mich hier und jetzt in Ohnmacht versetzen.

Der Arzt bemerkt mein Zögern: »Sie müssen da nicht rein, sie können gerne im Wartezimmer warten und ich schicke eine Schwester, wenn ich Neuigkeiten habe«.

Kopfschüttelnd lehne ich sein Vorschlag ab.

»Danke, nein. Ich musste mich nur kurz fassen«.

Mein Schweinehund schubst mich regelrecht Richtung Tür und der penetrante Geruch von Krankenhaus schlägt mir ins Gesicht, sobald ich den Raum betrete.
Es riecht nach Desinfektions- und Reinigungsmittel.

Ich riskiere einen Blick auf ihn und dessen Anblick versetzt mir den restlichen Schlag, um leise zu weinen.

Er liegt seelenruhig da und schläft.
Die Geräusche der dutzenden Maschinen sind zu hören, sein Herzschlag, der in einen gleichmäßigen Rhythmus am Monitor abgebildet ist.
Ein großer Verband ist um seinen Oberkörper gewickelt bis zur Hälfte seiner Arme.
Was mich am meisten jedoch abschreckt, sind die mehren Kabeln und Schläuche an ihm und der Atemschlauch an seiner Nase.

Ich sollte an seiner Stelle hier liegen, nicht er.

»Ich liebe dich Baby«, es ist ein leises Flüstern, das gerade so über meine Lippen kommt.

»Bitte wach auf Jay, ich bin nicht der Typ-Mensch aber dieses Mal bin ich zu egoistisch, um dich gehen zu lassen«.

Ich bewege mich zum Stuhl, ziehe in nah genug ran, um nach Jason zu greifen.
Seine Haut ist kalt und wenn ich nicht wüsste, dass er schläft, würde man meinen, dass er tot ist.

»Ich liebe dich Jason und ich weiß, dass du mich genauso liebst. Ich weiß, dass du Schmerzen hast aber bitte Baby, tue es für mich. Ich will dich nochmal hören, deine Berührung spüren. Wir haben zu viel dafür gekämpft, um es jetzt aufzugeben«.

Ich bin hier und werde nicht mehr von seiner Seite weichen.
Man müsste mich in Handschellen abführen oder schlimmer, selbst in seine Lage versetzen, um mich von ihm zu lösen.
Die Wochen waren Qual genug von ihm getrennt zu sein, ich kann mir nicht ausmalen in einer Welt zu leben, indem ein Jason King nicht existiert.
Er hat mich für mein restliches Leben geprägt, ohne ihn, bin ich nichts komplett.
Von der ersten Sekunde an als sich unsere Blicke trafen, wusste ich es ganz tief in mir das er mein Leben ändern wird.

[»Eine harmonische Beziehung sieht aber anders aus«.

Eine Stimme, männlich und rau spricht mich an.
Sie ist mir fremd und doch hört sie sich so vertraut an das ich nicht anders kann als mich zu ihm zu drehen.

Diese dunklen Augen fallen mir sofort auf als ich den Mann vor mir wahrnehme.
Er ist unglaublich attraktiv, mit den vollen rosa Lippen, die sich zu einem schmalen schmunzeln verzogen haben und den Augen, die mich an flüssige Schokolade erinnern.
Seine Haare sind zersaust und doch perfekt frisiert.

GangbattleWhere stories live. Discover now