Kapitel 136

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Andre POV

Ich brauchte eine Weile bis ich mich umgezogen und mir die Zähne geputzt hatte, normalerweise hilft mir Jan, aber das kann ich jetzt wohl vergessen. Klar ich bekomme es auch alleine hin, aber es ist zum Beispiel schwierig an meine Zahnbürste zu kommen oder so was. Ich war einfach froh jetzt ins Bett zu kommen. Irgendwie hatte mich das Gespräch mit Jan eben total fertig gemacht, es fühlte sich an, als hätten wir Stunden lang geredet, obwohl ich ja eigentlich gar nicht richtig geredet hatte, ich hab bis jetzt noch nicht realisiert was er alles gesagt hat. Ich wollte allerdings auch gar nicht darüber nachdenken, ich wollte jetzt einfach nur schlafen, aber jetzt wo ich im Bett lag, war ich plötzlich hellwach. Ich musste jetzt doch über Jans Worte nachdenken und fing an über alles nachzudenken, meine Fehler und alles was Jan für mich getan hatte und wie es ihm jetzt geht. Das hatte er nicht verdient und mir wurde klar was ich zu tun hatte. Ich durfte jetzt nicht darüber nachdenken, sondern einfach auf mein Herz hören und es durchziehen. Ich schleppte mich wieder aus dem Bett, in den Rollstuhl. Es war mir egal, dass ich nur in Unterhose war, Jan hat mich sowieso schon ganz nackt gesehen. Ich rollte zurück in Jans Zimmer, wo er immer noch auf dem Bett lag, mit dem Gesicht zur Wand gerichtet, sein Körper war ohnehin sehr nah an der Wand, er hatte sein Bett sehr nah an die Wand gestellt und seinen neuen Spiegel, den er sich vor ein paar Monaten gekauft hatte, hatte er mit einer Decke zu gehangen. Unser Gespräch war mittlerweile schon mehr als eine Stunde her und er lag immer noch so da. Mein Herz schmerzte bei dem Anblick. Was hatte ich nur angerichtet? Mir wurde jetzt erst richtig klar, dass ich wahrscheinlich der furchtbarste Mensch der Welt war, ich hab Jans Leben ruiniert. Ich rollte auf sein Bett zu, bis ich direkt neben dem Bett war und stellte schweigend meinen Rollstuhl fest, sodass er für meinen nächsten Schritt nicht wegrollen konnte,  das könnte sonst nämlich mit meinem Körper auf dem Boden enden und da stehe ich nicht so drauf. Ich drückte meinen Körper aus dem Rollstuhl und versuchte mich auf Jans Bett zu setzen, was ich zum Glück auf den ersten Versuch hinbekam.  Jan reagierte nicht, aber er hatte seine Augen auf, weinen tat er nicht mehr. Ich legte mich neben ihn und kuschelte mich an ihn und er fing wieder an zu schluchzen.

Kann aus Hass noch Liebe werden? (Jandre)Where stories live. Discover now