Kapitel 109

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Jan POV
„Andre?" Er reagierte nicht auf mich. „Ist alles Ok bei dir?" Und wieder sagte er kein Wort, er sah uns nicht mal an. Ich lief zu seinem Bett und setzte mich zu ihm, allerdings spürte ich was Hartes unter mir. „Oh, Entschuldigung, ich wollte mich nicht auf dein Bein setzten." Andre seufzte. „Ist sowieso egal Jan, ich spür es eh nicht und das werde ich auch nie wieder." Oh nein. Ich konnte es nicht glauben, ich meine, wir hatten es befürchtet, aber jetzt wo es tatsächlich so ist, kann ich es gar nicht glauben. „Aber, hat sie das denn gesagt, dass du es nie wieder spüren wirst oder bist du nur wieder pessimistisch? Ich meine mal gehört zu haben, dass man das wieder lernen kann." „Cengiz hat recht, ich hab das auch gehört." „Ich bin ja nicht blöd, ich weiß das auch. Die Ärztin hat gesagt, dass da keine Hoffnung besteht." Andre sah uns immer noch nicht an, er starrte weiter nach unten auf seine Beine. Das kann doch nicht sein, ich bin zwar sauer auf ihn, aber so was hat selbst er nicht verdient. „Aber vielleicht haben sie ja wieder einen Fehler gemacht, damals als sie dich das erste Mal aus dem Koma geholt haben, war das auch ein Fehler, sie haben nicht richtig aufgepasst und ihre Diagnose überstürzt. Du darfst nur nicht aufgeben, das hast du damals auch nicht gemacht und das machst du jetzt auch nicht. Cengiz und ich sind für dich da, deine besten Freunde." Grenzen ziehen, wie Tina es gesagt hat - Check. Wenn ich so darüber nachdenke, war das jetzt allerdings nur für mich gut. Andre sah mich jetzt nämlich doch noch an, aber eher mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck. „Sicher Jan? Bist du dir wirklich sicher das wir beide noch Freunde sind?" „Was meinst du denn damit?" „Wen wir mal ganz ehrlich sind, sind wir beide schon lange keine richtigen Freunde mehr, du machst dass jetzt nur, damit ich mich besser fühle. Du willst für mich da sein, aber insgeheim hasst du mich, für alles was ich getan hab, seit der Sache mit Sebastian. Du tust zwar so als würde es dir um die Beziehung gehen, die du nicht mehr willst, aber so ist es nicht, du willst mich nicht mehr." „Was redest du für einen Mist?" „Geh bitte Jan, tu uns beiden den gefallen." Cengiz nickte mir zu. „Unterstützt du die scheiße auch noch?" Er winkte mich zu sich hin und flüsterte mir etwas zu. „Er muss sich nur abregen, gib ihm Zeit, er macht ne schwere Zeit durch." „Na dann, tschüss." Ich lief zur Tür und drehte mich noch mal zu Andre um, aber er war wieder damit beschäftigt auf seine Beine zu starren. Ich machte die Tür auf und verließ den Raum, mit Tränen in den Augen.

Kann aus Hass noch Liebe werden? (Jandre)Where stories live. Discover now