Kapitel 40

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Jan POV

Irgendwann wachte ich dann wieder auf, ich war total verwirrt und hatte keine Ahnung wo ich war und mein Nacken schmerzte, weil ich in einer etwas seltsamen Position geschlafen habe. Ich blinzelte und sah, wenn auch leicht verschwommen, wo ich war. Sofort war ich hellwach, ich sprang vom Stuhl auf und lief zu Andres Zimmer. Nichts. Andre musste noch im OP sein, vielleicht haben sie ihn auch in ein anderes Zimmer verlegt. Ich schaute auf mein Handy, halb 7. Das war selbst für mich früh. Andre war jetzt ungefähr 4 Stunden im OP. Was machen die denn mit ihm? Mein Herz schlug wie verrückt, ich war nervös. Hoffentlich kommt er durch. Erst jetzt, wo ich hier ganz alleine stehe, kann ich wirklich darüber nachdenken, was es für mich bedeuten würde, wenn Andre nicht mehr bei uns wäre. Aber Cengiz hat recht, Andre ist ein Kämpfer. Ich machte meinen Flugmodus raus und schrieb Cengiz, dass sich nichts verändert hatte und dass ich immer noch hier stand. Dabei sah ich auch, dass Sebastian mir geschrieben hatte. Den hatte ich ganz vergessen, ich war ja nicht unbedingt nett zu ihm gewesen. Ich machte mich auf das schlimmste gefasst, hoffentlich macht er nicht Schluss, aber nein, in der SMS stand nur ‚Wie geht's Andre?' Es ist süß von ihm, dass er sich auch Sorgen macht. Ich schrieb ihm kurz die Geschehnisse von der letzten Nacht und sagte ihm, dass ich noch im Krankenhaus war. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl, wartete und hoffte, dass bei Andre alles gut läuft, was auch immer die mit ihm machten. Ungefähr eine Stunde später saß ich immer noch da, aber ich bekam Gesellschaft in Form von Cengiz und Sebastian. Wir saßen alle drei schweigend nebeneinander, worüber sollten wir auch reden. Irgendwann kamen dann Stimmen auf uns zu, ein paar Krankenschwestern, mit Andre im Schlepptau. Er schlief noch und sie zogen lauter Geräte hinter sich her. Er wurde wieder ins Zimmer geschoben. Cengiz, Sebastian und ich standen sofort auf und gingen zu einer der Schwestern, sie konnte uns allerdings nicht sagen, was als nächstes passieren wird, sie meinte wir sollen auf den Chirurgen warten. Also warteten wir auf den Chirurgen, warten schien ein neuer Teil unseres Lebens zu sein, meiner Meinung nach ein furchtbarer neuer Teil. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann auch endlich ein Typ, der aussah wie ein Chirurg. Er kam zu uns. „Sind sie die Angehörigen von Herr Schiebler?" „Ja sind wir." Cengiz und ich antworteten im Duett. „Also die Operation war erfolgreich, aber wir wissen noch nicht, ob Herr Schiebler, es schafft aufzuwachen oder ob er wieder ins Koma fällt. Aber vorerst können wir erstmal aufatmen." Und das taten wir auch... 

Kann aus Hass noch Liebe werden? (Jandre)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora