Kapitel 74 - 'Da bin ich...'

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Es war unsere neue Freundin Annabel. Doch nicht nur sie stand dort. Nein. Sondern auch noch zwei Erwachsene. Wahrscheinlich ihre Eltern. Doch was wollte sie hier?

"Hey Annabel,was machst du denn hier?",fragte ich sie überrascht und ihr schien es nicht anders zu gehen. "Hey Nele,ich bin mit meinen Eltern hier.",antwortete sie mir und drückte mich. Ich erwiderte die Umarmung und bat sie hereinzukommen. Auch meine Eltern waren inzwischen in den Flur getreten und begrüßten unsere Gäste.

Wie ich erfahren hatte,hießen ihre Eltern Kara und Stephan und waren sehr wichtige Kunden von meinen Eltern. Deshalb waren sie auch heute zu Hause geblieben. Doch wieso sie uns dies nicht erzählt hatten, verstand ich immer noch nicht. Dies sollte ich aber noch früh genug erfahren...

Gerade saßen wir alle gemeinsam am Tisch und aßen zu Abend,als mein Handy klingelte. Beschämt entschuldigte ich mich und trat vom Esstisch in die Küche. Jassy hatte mich angerufen und klang total aufgelöst. Ich musste sie zuerst etwas beruhigen,um weiter mit ihr sprechen zu können. Der Grund? Sie hatte erfahren,dass Paul nun mit Annabel zusammen war. Das brach mir und ihr das Herz. Sie hatte nämlich solche Gefühle für ihn und das schlimmste ist,dass er es einfach nicht gemerkt hatte und nun mit einem Mädchen zusammen war,das bei uns zu Besuch war.

"Es wird alles wieder gut. Wir schaffen das zusammen.",versuchte ich sie zu besänftigen. Sie tat mir so unbeschreiblich leid. Ich wollte bei ihr sein,sie trösten und ablenken,doch dies ging nicht. Ich musste hier bleiben und eine gute,vorbildhafte Tochter spielen.

Also verabschiedete ich mich schweren Herzens von meiner besten Freundin. Am nächsten Tag würde ich mich um sie kümmern,doch heute musste ich meinen Eltern beistehen.

Schnell schritt ich zurück ins Esszimmer und setzte mich an meinen Platz,als ich mich murmelnd entschuldigte. "Ihre Firma hat einen sehr guten Ruf,weshalb ich denke,dass wir zu einem Geschäft kommen könnten.",sprach gerade der Vater von Annabel. Als er dies aussprach,fiel mir ein Stein vom Herzen und ich atmete tief durch. Ich hatte nämlich erfahren,dass es um sehr viel Geld ging und dies sehr gut für die Firma meines Vaters wäre.

Als dann Alles Besprochen war,durfte ich wieder auf mein Zimmer, nachdem ich unsere Gäste verabschiedet hatte.

Ein erfolgreicher,dennoch anstrengender,Tag ging zu Ende,weshalb ich mich erschöpft in mein Bett fallen ließ. Nach nur paar stillen Minuten schlief ich auch schon ein.

Daher kannte ich dieses wunderschöne Mädchen,das sich aber inzwischen sehr verändert hatte. Ihre rot schimmernden langen Haare waren nun schwarz wie die Nacht und gingen nur noch knapp unter die Schultern. Sie hatte nun auch noch etwas abgenommen und man konnte schon behaupten,dass sie Mager war. Auch die sonst so leuchtenden Augen, hatten an Farbe und Ausstrahlung verloren. Alles in einem sah sie nicht mehr so gesund und munter aus. Was war nur geschehen?

"Annabel?",flüsterte ich überrascht und überglücklich sie zu sehen. Sie schien einen Geistesblitz zu erhalten und ihre Augen fingen vor Freude an zu funkeln:"Nele." Ich nickte lächelnd und hätte sie am liebsten in meine Arme geschlossen,doch da sing ja nicht. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich konnte es immer noch nicht glauben. Sie war hier,hier bei mir. Doch was tat sie hier?

"Ann. Wie geht es dir? Und wie geht es den Anderen? Wie läuft es so mit dir und Paul?",fragte ich niedergeschlagen. Mit ihr hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und dann kamen auch noch alle Erinnerungen hoch. Die guten alten Zeiten. Ich vermisste sie so sehr. Sie schien über meine Fragen nicht gerade erfreut zu sein,denn man konnte Tränen aufblitzen sehen und das tat mir wirklich Leid. "Das wollte ich nicht. Es tut mir leid.",jetzt begann ich zu Schluchzen.

Verliebt in den eigenen KidnapperWhere stories live. Discover now