Kapitel 47 - 'Lass es sein'

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Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und ich lehnte mich gegen die Tür. Dabei stützte ich meine Hände in den Knien und vergrub mein Gesicht dahinter. Was hatte ich da wieder angestellt?! Ich hätte man liebsten Geschrien,doch ich musste mich zusammenreißen. Sie durften nicht wissen,dass ich schwach war!
Bis jetzt hatte ich alles prima verbergen können. Doch jetzt?

Schnell verschwand ich aus dem Keller und verließ die Hütte. Ich musste mich abreagieren,sonst würde ich noch etwas tun,was ich bereuen würde.

Ohne nachzudenken rannte ich auf den kleinen Fluss,der unmittelbar in der Nähe der Hütte lag,zu und fing an zu schreien und zu weinen. Alles was ich bis jetzt kaschiert hatte,kam ans Licht. Diese Situation machte mich fertig!!

Ich hockte auf einem kleinen Felsen und schrie mir die Seele aus dem Leib. Ich konnte einfach nicht mehr. Es war der schlimmste Moment den ich bis jetzt in meinem kurzen Leben erlebt hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja auch nicht,dass es noch schlimmer werden konnte.

*

Nach einer gefühlten Ewigkeit fing ich mich wieder und trat den Heimweg an. Ich hatte den ganzen Vormittag hier verbracht. Mein Magen machte so langsam auch auf sich aufmerksam und er wurde Zeit sich etwas zu kochen. Naja nicht nur sich,sondern auch den anderen beiden Herrschaften.

Im langsamen Tempo lief ich den Weg entlang und betrachtete meine Umgebung genau. Es war wirklich wunderschön hier. Das wäre wirklich der perfekt Ort zum entspannen,wenn man nicht gerade den Kopf mit Mist voll zu tun hätte. Seufzend stand ich vor der Tür. Ich musste es so schnell wie möglich erfahren,um die Sache zu beenden.

Könnte ich dann überhaupt noch bei Jake bleiben? Wollte ich das überhaupt noch? Wäre es nicht besser ihn zu verlassen?

Es gab so viel das ich noch nicht wusste und mir im klaren darüber werden musste.
Sobald ich das Haus betrat,wurde ich auf den Boden der Tatsachen gezogen. Die Männer quengelten hörbar und ich musste jetzt kochen. Na super!

Schnell begab ich mich in den Küchenabteil und entscheid mich für Spagetti Bolognese.
Nach nur 10 Minuten waren die Nudeln fertig und die Soße hatte ich auch fast bereit.

Ich zog drei Teller aus dem kleinen Schränkchen unter dem Waschbecken und aus einer Schublade holte ich noch drei Gabeln. Jetzt servierte ich die Nudeln mir der Soße auf den Tellern und lief hinunter.
Vor der Tür blieb ich wieder mal kurz stehen und überlegte.

Schnell riss ich mich wieder zusammen und betrat den dunklen Raum. Die Teller wurden vor die Beiden gestellt und wieder zog ich ihnen die Seile ab. Sie verschlangen die Nudeln genüsslich du ich konnte erkennen,dass es ihnen schmeckte.

Ein lächeln schlich sich in mein Gesicht,dass ich aber sofort wieder erlöschte. Ich musste hart bleiben.

Als ich wieder die Seile an die Handgelenke binden wollte,da sie fertig waren, unterbrach mich Jake. "Was ist mit dir auf einmal los?",fragte er direkt. "Was mit mir los ist? Das fragst ausgerechnet du?! Das weißt du ganz genau!",gab ich schnippsig zurück.

Er blieb still und überlegte kurz. Er starrte mich förmlich mit seinen (bezaubernden!) Augen an und ich konnte mich nicht lösen. Er hatte einfach so eine Macht über mich. Das konnte nicht sein! Schnell wandte ich meinen Blick ab und schaute stattdessen zu Luis. Doch sein Blick hing bei Jake. Er sah warnend und wütend zu diesem.

Hä?! "Sag mir sofort was los ist?!",befahl ich Luis. Anscheinend wusste er,wieso sie jetzt hier waren. Jetzt schaute er zu mir und senkte schnell den Blick wieder. "Jetzt! Oder..",weiter sprach ich nicht,denn so weit wollte ich es nicht kommen lassen. "Oder was?",fragte nun Jake.

Und wieder kam die Szene mit ihm im Keller wieder zurück. Da hatte ich ihn gefragt 'Sonst was'. Und was hat er anschließend getan? Es einfach ignoriert! Das würde ich jetzt auch tun.

Ich lächelte falsch und zog Jake auf die Beine. Jetzt holte ich das Messer aus meiner Hosentasche und hielt es ihm an die Kehle.

"Entweder du sprichst jetzt oder Jake wird bald nicht mehr unter uns sein!",sagte ich gelassen. Luis musterte mich geschockt und wusste nicht wie er handeln sollte.

Ich würde Jake nie etwas tun,dazu Liebte ich ihn zu sehr,aber als Drohung war es gut. Ich musste nur stark genug sein und meine Gefühle verbergen,sonst würden sie mich durchschauen.

Sein Blick fiel auf Jake. Dieser lag aber nur fest in meinem Griff und starrte ins Leere.
"Lass ihn los!",schrie Luis nun panisch. Ich fand es einfach nur süß. Beide taten unschuldigen Mädchen weh und jetzt sollte ich sie gehen lassen?!
Ich hatte schon viel zu lange gewartet und mich an der Nase herumführen lassen!

Da fiel mir wieder etwas von früher ein,was ich mir geschworen hatte!!

Rückblick:

"Kann ich dich was fragen,Nele?"Seine Stimme klang sehr zittrig.
"Ja,was ist los?"
"Meinst du wir schaffen es hier zu fliehen?"
"Hmm...Schwer zu sagen,ich werde alles versuchen!"
"Ich werde dir helfen!"
"Danke.Wollen wir etwas planen?"
"Das wollte ich auch fragen." Wir fingen an zu kichern.

Dies war das Gespräch zwischen mir und Sky. Als ich geschworen habe alles zu versuchen um hier weg zu kommen. Und ich hatte es tatsächlich geschafft,dass die Beiden,also Sky und Zoe abhauen konnten.

Ich war wirklich stolz auf mich. Ich hatte nie gedacht,dass ich das mal sagen würde. Ich hatte wirklich sehr viel in meinem Leben erreicht. Da konnte keiner etwas gegen sagen.

Ich hatte schon so viel Möglichkeiten gehabt einfach abzuhauen,doch ich bin immer hier bei diesem Idioten geblieben! Und wieso? Weil ich mich verdammt nochmal verliebt hatte! Ich wusste,dass ich nie wieder ohne ihn leben könnte. Er war eigentlich kein schlechter Mensch! Und seitdem ich bei ihm war,hatte er auch niemanden mehr ermordet. Das glaube ich zumindest... Ich hatte mir nie darüber Gedanken gemacht...

Vielleicht war ja das sein Geheimnis? Vielleicht hatte er ja noch jemanden oder mehrere Menschen ermordet?!

"Sei Leise!",schrie ich Luis nun an. Als mir da diese Idee gekommen war,konnt ich nicht anders. "Ich will jetzt endlich wissen was das Geheimnis ist!!!",brüllte ich. "Hat es vielleicht etwas mit früher zu tun?! Hast du noch Menschen getötet als wir zusammen waren?",fügte ich hinzu,an Jake gerichtet. Jetzt starrte er mich an und ich erwiderte knallhart seinen Blick. Er sah ertappt aus.

Doch schwieg immer noch. Ich hatte keinen Nerv mehr für die Sache. Ich war überstrapaziert. "Lass es einfach!",rief ich jetzt. "Ich werde später nochmal kommen und überlegt euch jetzt gut,was ihr dann sagen werdet! Ich werde nicht mehr so freundlich sein! Die Zeiten sind vorbei!",flüsterte ich nun und verließ das Zimmer nachdem ich Jake auf den Boden geschmissen hatte.

Das Messer hatte ich ihm nur leicht gegen die Kehle gedrückt,damit sie es als Warnung sahen.

Ich war mehr als wütend. Ich konnte nicht mehr. Ich musste meine Gedanken sortieren! Wieder hätte ich etwas getan,was ich nicht wollte. Das war zu viel für einen Tag.

Ich hatte mir das alles viel einfach vorgestellt.

Wieso musste immer alles so kompliziert sein?! Konnte er mir nicht einfach die Wahrheit sagen?

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Bis bald :)

Verliebt in den eigenen KidnapperWhere stories live. Discover now