Teil 10 - Gedächtnisverlust

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Als ich endlich wieder bei Bewusstsein war,konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Ich schaute mich um und lag nicht mehr im Wald. Wo war ich denn jetzt bitte? Keiner war in der Nähe zu finden. Ich war ganz alleine irgendwo im nirgendwo. Ich stand langsam auf. Ich fühlte mich nicht wohl,alle Wände waren weiß und nichts stand in diesem Raum. Verzweifelt lag ich auf dem kalten Boden und versuchte mich zu erinnern. Doch ohne Erfolg.


Zum Glück wurde die Tür geöffnet und ein junger Mann kam herein. "Na auch schon wach?",fragte mich der Mysteriöse. "Wieso auch schon wach?" In meiner Stimme lag Verzweiflung und Verwirrtheit.
"Du lagst jetzt 3 Tage im Komma.",antwortete er monoton,weshalb sich meine Augen vergrößerten. "Was so lange?!" Ich war einfach nur geschockt,von der Sache,die ich eben erfahren hatte. "Ja,außerdem wollte ich mich für deinen Ausbruch bedanken.",fügte er hinzu. Jetzt war ich sichtlich verwirrt:"Wieso Ausbruch?" "Ach nichts vergiss es."


Was für ein Ausbruch? Daran kannst du dich nicht mehr erinnern. Anscheinend. Dann bleibt dir nichts anderes übrig als abzuwarten,bis deine Erinnerung wieder kommt. Wenn sie überhaupt kommt. Wer ist das eigentlich,er kommt mir so bekannt vor? Frag ihn doch.


"Nein ich will jetzt alles wissen !Wer bist du eigentlich?" Ich wurde etwas sauer. "Ich bin Jake schon vergessen. Und es ist nicht so wichtig.",meinte er und machte keine Anstalten mir irgendetwas zu verraten,weshalb ich es auch fürs erste sein lies. "Jake?",wollte ich mich versichern. "Ja."


Zum Glück kann sie sich an nichts mehr erinnern. Jetzt werde ich ihr eine Geschichte auftischen und sie wird für immer meins sein! Es wird nicht lange dauern und ich kann alles mit ihr machen was ich will!


"Was ist passiert?",wollte ich schließlich doch noch wissen. "Du bist gerannt und auf den Kopf gefallen.",bei seiner Aussage zuckte er mit den Schultern und es schien so,als würde ihn das nicht wirklich interessieren. Er war so kühl und distanziert. Wer war dieser Mensch und was wollte er?


Als ich meinen Kopf abtastete,konnte ich am Hinterkopf eine Wunde spüren. Sie war aber inzwischen schon etwas verheilt und tat nicht mehr so weh. "Achso ok." Ich wusste nicht was ich sagen sollte.
"Willst du etwas Essen und Trinken?",fragte er mich ruhig,doch es bestand kein Augenkontakt zwischen uns. Ich nickte nur und er nahm mich an der Hand. Zusammen betraten wir die Küche und aßen Spagetti. Dazu gab es ein Glas Wasser für jeden.


"Mhmm,ist das Lecker." Ich schmazte laut. "Haha..Danke.",lachte Jake. Als wir fertig mit dem Essen waren,setzten wir uns auf das Sofa und schauten einen Film. Ich konnte den Film aber nicht wirklich genießen,da ich immer noch nicht wusste mit wem ich hier eigentlich saß. "Jake hast du kurz Zeit?",murmelte ich beschämt und richtete mich ein wenig auf. "Ja klar." Er schaltete auf Pause und hörte mir aufmerksam zu.


"Ich weiß das du es mir nicht sagen willst,aber was ist passiert? Woher kennen wir uns?",ein erneuter Versuch wurde gestartet. "Ach Honey. Wie gesagt du hast dich verletzt und ich hab dir geholfen. Wir kennen uns schon etwas länger und leben hier zusammen.",entgegnete er und lächelte schwach. Da er mir sowieso nicht mehr sagen würde,nahm ich es so an und fragte nicht mehr weiter nach.
Trotzdem hatte ich ein etwas ungutes Gefühl und wollte vorsichtig sein. Mein Gefühl hat mich bis jetzt noch nie betrogen.


Er drückte wieder auf Play und wir schauten weiter. Er wollte mich in den Arm nehmen,doch ich blockte ab. "Was ist los?",fragte er Stirnrunzelnd. "Nichts,aber ich kann mich nicht erinnern und möchte jetzt nicht kuscheln.",antwortete ich kühl. "Das kann ich verstehen."


Als der Film endlich zu Ende war und es schon draußen dunkel wurde,wollte ich mich nur noch ins Bett legen. Leider wusste ich nicht was hier los war und ob wir zusammen waren. "Ähmm wo schlafe ich denn jetzt eigentlich?" Ich war verunsichert,was man an meinem Stottern bestimmt schon gemerkt hatte. "Na bei mir,wo denn sonst?!",lachte er humorvoll und schlang einen Arm um meine zierliche Schulter. "Achso oki." Er lächelte mich nun nur noch liebevoll an. "Und wo ist das Schlafzimmer?" Es war peinlich sich an nichts mehr zu erinnern. "Komm ich zeig es dir." Er nahm mich an der Hand und führte mich dorthin. "Hier sind wir." Er war anscheinend sehr glücklich,im Gegensatz zu mir. "Hübsch." Ich grinste. "Willst du dich waschen?",fragte er nach einer,mir lange vorkommenden,Stille in der wir nur planlos im Raum standen. "Ja.",dabei zögerte ich nicht mal eine Sekunde.


Er zeigte mir das Badezimmer und gab mir das Waschzeug. Als ich mich fertig geduscht hatte,lief ich wieder ins Schlafzimmer,wo Jake schon lag. Ich fühlte mich nicht wohl. Alles war so fremd. Das letzte woran ich mich erinnern konnte,war,dass ich eine Familie habe. Doch diese war nicht hier. Ich legte mich zu Jake und er kuschelte sich an mich. Ich ließ es zu,obwohl es sehr ungewohnt und seltsam war. Nach kurzer Zeit schlief ich in seinen Armen ein.
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Verliebt in den eigenen KidnapperWhere stories live. Discover now