Kapitel 14 - Meine Schuld!

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Die Zeit verging langsamer als sonst.


Ich hab über alles nachgedacht. Nach nur 10 Minuten hielt ich das Auto an und drehte schnell wieder um. Ich musste Nele abhalten,sie durfte mich nicht alleine lassen. Vor allem würde ich dann ins Gefängnis kommen. Ich gab Gas und kam 5 Minuten später zu Hause an. Ich parkte den Wagen in der Garage und stieg aus. Langsam lief ich ins Haus hinein. Schon als ich die Tür öffnete,merkte ich,dass etwas nicht stimmte. Es war zu still. Ich ging ins Wohnzimmer und sah nur das Chaos. Die ganzen Scherben auf dem Boden waren kaum zu übersehen,genauso wenig wie das große Loch im Fernseher.


Ich klapperte die ganze untere Etage ab,doch nirgends war Nele zu finden. Ich rannte hoch und suchte erst im Bad,danach sprintete ich ins Schlafzimmer. Der Weg bis dort hin,kam mir so lang vor. Meine Gedanken hätten mich fast getötet. Endlich stand ich vor dem Schlafzimmer. Ich drückte die Türklinke hinunter und was ich sah schockierte mich. Außerdem bekam ich Schuldgefühle,die ich sonst nie bekommen hätte. Als ich Nele verblutend auf dem Boden fand,liefen mir tausend Tränen die Wange hinunter und fielen nacheinander auf den Boden. Jede Träne hatten ihren Grund.

 

Ich lief stürmisch auf Nele zu. Sie atmete nicht mehr. Ich zögerte nicht mal eine klitzekleine Sekunde. Sofort drückte ich meine Lippen auf ihre und beatmet sie. Zwei Minuten lang passierte rein gar nichts. Doch ich gab die Hoffnung nicht auf und drückte ihr regelmäßig auf den Brustkorb. Auf einmal hörte ich ein aufatmen. Mit Blut überzogenen Händen lief ich ins Bad und holte den Erste-Hilfe-Koffer. Ich zog die Verbände heraus und verband Nele die Hände.Sie bewegte sich immer noch nicht. Ich wusste,dass nur ein Arzt jetzt noch helfen könnte. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken,brachte ich sie in mein Auto und wir fuhren blitzschnell ins Krankenhaus.


Ich schrie so laut ich konnte,dass wir einen Arzt bräuchten. Eine Hilfsärztin kam angerannt. Ich nahm Nele in meine Hände und brachte sie auf das Krankenbett. Sofort liefen mindestens drei weitere Ärzte auf sie zu und nahmen sie mit. Ich konnte nicht zu ihr und saß fassungslos auf dem Stuhl im Wartezimmer des Krankenhauses. 


Nach sieben Minuten kam eine Hilfsärztin und drückte mir einen Zettel in die Hand. Ich unterschrieb diesen und sie ging wieder. Meine Hände waren immer noch voller Blut,weshalb ich in das WC ging. Dort wusch ich sie mir gründlich mit Seife. Als ich mich im Spiegel betrachtete,könnte ich mich umbringen. Ich war daran Schuld,dass Nele jetzt vielleicht sterben würde. Ich verließ still das Bad und setzte mich wieder hin. Zur Zeit war mir egal,was mit mir passieren würde,wenn sie erfahren würden,dass ich Nele entführt hatte. Es war nur wichtig,dass sie es schafft. Ohne Sie würde ich auch nicht leben wollen. 


Die Zeit verging einfach gar nicht. Ich saß schon eine Stunde hier und es kam immer noch kein Arzt um mir etwas zu sagen. Langsam wurde ich ungeduldig. Ich stand auf und ging zur Tür. In diesem Moment kam ein Arzt heraus. Ich stellte mich vor ihn.


"Hallo,wie geht es Nele?",informierte ich mich aufgewühlt. "Wer sind sie?",war jedoch nur seine erste Frage. "Ihr Freund." Ich musste lügen,damit er es mir sagte. "Sie hat es überstanden,liegt jetzt aber im künstlichen Koma.",meinte er schlicht und sachlich. Keinerlei Emotionen,während ich nur so vor welchen sprudelte. "Was,darf ich zu ihr?" "Ja,aber nicht zu lange. Sie braucht jetzt Ruhe.",sagte er noch,bevor er mit schnellen Schritten davon lief.


Ich ging sehr leise ins Zimmer und setzte mich ans Bett. Sie sah wirklich schlimm aus. "Hey,alles wird gut.",flüsterte ich. Sie sagte leider nichts. Was hätte ich sonst erwarten sollen.
"Ich werde immer bei dir sein.",versprach ich ihr,obwohl ich nicht wusste,ob sie mich überhaupt hören konnte.


Doch plötzlich piepste das komische Gerät neben ihr unregelmäßig und zeigte steigende Graphen. Ich wurde unruhig und drückte den roten Knopf. Wieder kamen Ärzte herein und schickten mich weg. Traurig verließ ich das Krankenhaus,da es nichts bringen würde hier zu warten. Ich stieg ins Auto und fuhr nach Hause.
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Verliebt in den eigenen KidnapperWhere stories live. Discover now