Kapitel 72 - 'Da hab ich schon...'

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Im Raum stand nun der Mann,den ich vorhin als Boss indefiziert hatte. Es sah nicht gerade freundlich aus. Ich wollte nicht wissen was für Gedanken er gerade hatte,als er mich so schelmisch anlächelte. Das war nur widerlich. Und an Jakes Gesichtsausdruck konnte ich erkennen,dass es ihm auch nicht gefiel.

"Was willst du?!",zischte Jake und zog wieder seine harte Maske auf. Er war so anders,als ich ihn kannte. Viel kälter und stärker. Er zeigte sich nicht. Er war geheimnissvoll. Man konnte nicht wissen,ob er im Moment etwas plante. Einfach nichts. Das war ein Vorteil vor den Angreifern. Er konnte sich sehr gut verstellen. Das gelang mir noch nicht so sehr... Aber irgendwann würde ich es auch schaffen und mir nichts mehr anmerken lassen. Denn jede Situation macht einen nur noch stärker! Und sicherer. Außerdem bringt sie einem neue Techniken bei.

"Ich glaube du solltest in deiner Situation nicht so eine große Fresse reißen!",schrie der Chef und ballte seine Hände zu Fäusten. "Außerdem weißt du ganz genau was ich will.",setzte er hinterher und zwinkerte mir zu.

Wie sollte ich reagieren? Meinen Kopf wegdrehen oder seinem Blick standhalten? Einerseits wäre ich dann ein Schwächling, andererseits kann er es falsch verstehen,wenn ich ihm standhalte. Doch lieber standhalten und ihm meine Emotionen nicht zeigen,als sich wegdrehen und er es noch interessanter findet.

Ich lächelte ihn gekünstelt an und hielt Blickkontakt. Er sollte ruhig wissen,dass ich nicht auf ihn hineinfalle. "Du wirst nie im Leben Nele bekommen,Jeff! Nur über meine Leiche!",zischte Jake. Jetzt wusste ich immerhin,wie der Kerl gegenüber von uns hieß. Jeff. Was für ein Name.

"Das werden wir noch sehen!",lachte Jeff abfällig. Ich konnte gerade einen Wutanfall bekommen,doch ich hielt mich mit Mühe zurück. Wie konnte er nur behaupten,dass er es mal schaffen könnte mich zu bekommen?! Das ich nicht lache. Nicht mal in hundert Jahren wäre ich so dumm,um was mit ihm anzufangen,geschweige denn mich in ihn zu verlieben!

"Du wirst es bereuen!",brüllte mein Freund wütend und ballte seine Hände zu Fäusten. Ich wollte mir das alles nicht mehr mitansehen. Jake litt nur wegen mir. Ich wollte das nicht. Ich konnte es nicht ertragen,wie er wegen mir Schuldgefühle hatte. Diese brauchte er nicht haben,denn er konnte nichts dafür. Er konnte für den ganzen Deal nichts. Er war damals noch so jung und ihm blieb keine andere Wahl.

"Was mach ich jetzt nur mit euch Beiden?",fragte Jeff sich selbst und schien scharf nachzudenken. Doch ich musste mir ein Lachen verkneifen,denn er sah nicht gerade schön dabei aus,wenn ich es jetzt nett formuliere. Außerdem brauchte er nicht überlegen,denn er war sowieso dumm,da würde nichts helfen."Wie wäre es,wenn du uns gehen lässt?!",schlug ich besserwisserrisch vor und zwang mich,ihm in die Augen zu schauen. Doch er lachte nur auf und schüttelte seinen Kopf. Wie gerne ich ihm seine Visage poliert hätte... Sein Anblick war scheußlich...

"Oh Nein. Da hab ich schon was besseres.",teilte er uns mit. Was würde er jetzt tun? "Schön für dich.",zickte ich ihn an und warf ihm einen missbiligten Blick zu. Er sollte ruhig wissen,dass ich ihn nicht leiden konnte. "Für dich hab ich mir etwas besonderes ausgedacht.",lachte er auf und wandte sich an die Tür. "Ich freu mich schon drauf.",sprach ich mit so viel Sarkasmus aus,dass es kaum überhörbar war.

Ohne noch ein einziges Wort zu sagen,stampfte er mit festen Schritten aus dem Raum. Jake schrie ihm noch Schimpfwörter hinterher,doch da war er auch schon weg. Wieder waren wir alleine in dem dunklen Raum. Beide unwissend,was er vorhatte.

Ich konnte nicht glauben,dass wir in einer solchen Situation steckten. Es müsste doch irgendjemand kommen und uns befreien. Mir ganz egal wer,Hauptsache jemand. Ich wollte nicht mehr wie ein begossener Pudel von der Decke hängen. Meine Handgelenke schmerzten inzwischen auch schon so sehr,dass es kaum zum aushalten war. Und dann noch dieser Gestank in diesem Raum,der sich erst seit kurzem bemerkbar machte. Unerträglich. Die Mischung aus frischem Blut und Schweiß. Widerlich.

Ich wollte wie schon oft in letzter Zeit nur noch nach Hause. Mit Jake an meiner Seite. Alles hinter mir lassen und mich nur noch um uns beide kümmern. Und um unsere gemeinsame Zukunft. Doch,wenn wir hier nicht bald rauskommen würden,gäbe es keine Zukunft. Was würde uns jetzt also noch helfen?

"Jake wir müssen hier weg!",sprach ich meine Gedanken aus und klang sehr bedrückt. Er blickte zu mir auf, denn er hatte die ganze Zeit über den Boden angestarrt. "Ich weiß.",flüsterte er und wandte seinen Blick wieder von mir ab. Man sah ihm an,dass ihn das ganze sehr bedrückte und er mit sich selber kämpfen musste. "Wir schaffen das!",sprach ich ihm Mut zu und am liebsten hätte ich ihn jetzt umarmt und geküsst,doch dies ging ja nicht.

"Ach mein Honey. Was würde ich nur ohne dich machen.",wisperte er und versuchte ein Lächeln aufzubringen,welches aber mehr einer Grimasse glich. Und er bemerkte dies auch selber,denn er ließ es kurz darauf wieder bleiben. Es brachte nichts,sich zu belügen. Wir waren schließlich in dieser Situation und konnten auch nichts dran ändern. Da halfen leere Worte auch nichts. "Das gleiche könnte ich dich auch fragen.",teilte ich ihm mit.

Wir beide waren schon ziemlich am Ende mit unseren Kräften. Keiner machte Anstalten noch etwas zu sagen. Wieso auch? Es wurde schon alles gesagt und außerdem gab es nichts mehr worüber man reden konnte. Jeder ging seinen eigenen Gedanken nach und war in diesen gefesselt.

"Ich liebe dich und das werde ich immer tun,egal was noch alles passieren sollte.",durchbrach Jake schließlich das Schweigen und man konnte das funkeln in seinen Augen schwach erkennen. Auch seine Mundwinkel hoben sich zu einem leichten Lächeln,dass dieses mal echt und emotional war. "Ich liebe dich auch. Wir schaffen das!",entgegnete ich und auch meine Mundwinkel zierte ein echtes Lächeln.

Gerade als ich dachte,dass alle Sorgen vergessen seien,wurde die schwere Eisentür mit Schwung geöffnet,sodass sie an die Wand prallte und ein ohrenbetäubendes Geräusch hinterließ. Und wer stand da in der Tür? Natürlich jemand mit dem wir,also zumindest ich,nicht gerechnet hatte.

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Hey meine lieben Leser :)
Wie geht es euch denn so?
Gefällt euch die Story bis jetzt?❤
Tut mir leid,dass das Kapitel und generell die Kapitel nicht all zu lang sind...
Ich gebe mir Mühe sie etwas länger zu machen,doch wie ihr sehr verlassen mich im Moment die Ideen :/
Sry wenn ich euch alle mit diesem Kapitel und auch vielleicht den Anderen enttäusche

Verliebt in den eigenen KidnapperWhere stories live. Discover now