Kapitel 70 - 'Warum...'

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Gerade wurde ich in ein Gebäude getragen. Das erkannte ich daran,dass eine schwere Tür,vermutlich eine Metalltür,aufgestoßen wurde und kurz darauf wieder zufiel. Die dumpfen Klänge hallten immer noch in meinem Ohr nach. Wie gut,dass ich solch ein ausgeprägtes Gehör hatte...

"Wer ist das?",fragte eine mir unbekannte Stimme. "Das wirst du noch früh genug erfahren. Mach mir jetzt die Tür auf.",gifftete mein Träger. "Ist ja gut man,..War ja nur eine Frage.",sagte der Unbekannte genervt zurück.

Wieder wurde eine Tür geöffnet. Dieses mal wurde ich aber kurz darauf auf den kalten Boden gelegt und spürte nach paar Sekunden etwas in meinem Gesicht. Eine Hand. Er hatte mich tatsächlich geschlagen. Mir eine Gescheuert. Ich musste unwirkürlich zusammenzucken und meine Augen leicht öffnen. Wenn ich den in die Finger kriege,Gnade ihm Gott! Keiner Schlägt mich Nele Keslay ungeschadet! Niemals! Nicht mal in hundert Jahren!

"Ach ist unser Prinzesschen auch mal wach?",fragte er mit ganz viel Spott. Am liebsten hätte ich ihn angegifftet und gesagt, dass ich schon länger wach gewesen war,dass er nur zu dumm gewesen war um dies zu merken und das er ein Nichtskönner sei,doch ich hielt mich zurück. Bedacht mir nicht noch mehr Ärger einzuhandeln. Ich musste Nett sein,nur so hätte ich einen Hauch von einer Chance hier wegzukommen. Wäre ich nicht in dieser Situation,hätte ich ganz anders gehandelt.

Stattdessen setzte ich ein falsches Lächeln auf und tat als ob nichts gewesen sei. "So dann können wir ja fortfahren.",grinste er mich schelmisch an. Was?! Womit fortfahren?
Leichte Panik stieg in mir auf,doch diese überspielte ich mit einer Leichtigkeit. Ich hatte es gelernt...

Er erwartete anscheinend auch keine Antwort von mir,worüber ich sehr froh war, denn im Moment wusste ich sowieso nicht,was ich hätte sagen sollen. Anstatt also eine Antwort abzuwarten,zog er mich hoch und nun erblickte ich auch die beiden Ketten die an der Decke verschraubt worden waren. Es sah schlimm aus. Ich wollte nicht wissen,wie viele Menschen schon hier hangen und vielleicht sogar gestorben sind.

"Gefällt es dir?",lachte er abfällig. Am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen,doch ich drufte und konnte nicht. Ich war geschwächt. Außerdem hätte ich gegen ihn keine Chance. Erst recht nicht in diesem Zustand. "Ja sehr sogar.",beantwortete ich seine Frage ironisch. Wie konnte man auch noch so was fragen?! Da musste man wirklich krank sein.

"Na schön...Beenden wir jetzt mal unser Geschwätze.",gab er zurück. Er nahm meine Handgelenke und band jeweils eine Hand an eine Eisenkette. Das kalte Eisen umfing meine Gelenke. Noch war es nicht schlimm. Damit könnte ich leben.

Doch als er begann das 'Seil' höher zu schieben,hob ich langsam von dem Untergrund ab und hing in der Luft. Leichter Schmerz machte sich bemerktbar. Trotzdem hielt ich ihm stand. Ich würde keine Schwäche zeigen. Ich würde ihnen nicht diese Genugtuung gönnen! Niemals! Setzte deshalb ein gekonntes Pokerface auf.

"Na tut es schon weh?",grinste er mich an. Am liebsten hätte ich ihm,für diesen Satz,die Fresse poliert oder gar schlimmeres,doch ich konnte nicht. Ich musste wie ein Stück Elend zuschauen und alles über mich ergehen lassen. "Nein! Was soll denn schon so schlimm daran sein?",entgegnete ich mutig und erhobenen Hauptes. "Hahahaha...Große Fresse,das würde ich mal lieber lassen...Du wirst es noch sehen.",pfeifte er.

Er brachte mich zur Weißglut. Wieso? Wieso ich? Jetzt durfte ich wirklich keine Schwäche zeigen. Er hatte mich auf dem Kicker. Vielleicht hatte ich wirklich etwas zu große Töne gespuckt. Aber was solls...Nun waren sie eben mal draußen...

Am liebsten hätte ich jetzt alles geschmissen und negativ gedacht. So wie manche Sprüche einen dazu stimmten. Da fiel mir mal wieder einer ein. Den hatte ich mal auf einer Instagramseite gefunden und fand ihn eigentlich nicht schlecht. Er hatte etwas wahres,doch es sah nicht immer so aus...

Warum Lachen...wenn die nächste Sekunde traurig wird?
Warum Kämpfen...wenn man immer nur verliert?
Warum Lieben...wenn man doch wieder gehasst wird?
Warum hier sein...wenn man weg will?
Warum fragen...wenn es dann doch keine Antworten gibt?

Das waren fünf berechtigte Fragen. Warum? Doch diese trafen nicht auf mich zu. Zumindest nicht alle. Denn ich hatte nicht immer verloren,hatte jemanden der mich liebte,und wollte nicht weg...Also von diesem Ort schon,aber nicht von Jake...

So wie man sieht,haben die Sprüche eigentlich immer etwas wahres an sich. Das macht sie auch so besonders. Man muss nicht sprechen um sie zu verstehen. Denn oftmals spiegelt es nur das Gefühl und die Gedanken von einem wieder. Es ist etwas,womit man sich indenifizieren kann. Etwas einzigartiges...

Sprüche geben Kraft,Halt und zeigen,dass man nicht Alleine ist. Dass es auch Andere gibt,die mit den selben Problemen auskommen müssen.

Doch der beste Spruch,den es gibt,ist...

Wenn du heute aufgibst,wirst du nie erfahren,ob du es morgen geschafft hättest.

Dieser konnte mir im Moment am meisten Helfen. Er gab mir neue Kraft. Kraft damit ich durchhielt! Damit ich nicht aufgab! Damit ich weiter machte! Damit ich nie die Hoffnung verlor! All das sagte dieser einzige Satz aus...

"Wir werden sehen,wer als Sieger das Stadion verlässt!",fauchte ich ihn an,nach meinem langen inneren Dialog. "Ja das werden wir. Macht euch auf euren Untergang gefasst!",zischte er duch zusammen gebissene Zähne und ballte seine Hände zu Fäusten. Danach nahm er den direkten Weg zur Tür und ließ mich alleine zurück. Was mich aber kein Stück störte. Ich war sogar froh darüber. Jetzt musste ich nicht mehr auf stark tun.

Wie lange müsste ich wohl hier hängen? Wann würde der Albtraum ein Ende nehmen? Würden wir es überhaupt schaffen? Was würde noch passieren?

Alles Fragen auf die ich keine Antwort wusste... Und da ich mir den Kopf nicht weiter darüber zerbrechen wollte,versuchte ich einigermaßen zu schlafen. Ich musste es einfach. Ich war zu sehr am Boden,um mich noch mehr unter die Erde zu schaufeln...

Ich schloss meine Augen und biss mir auf die Unterlippe. Ein ziehen durchzuckte von Sekunde zu Sekunde meinen zerbrechlichen Körper und brachte mich dadurch zum verzweifeln. Wie lange würde ich es aushalten? Wie lange könnte ich vor den Schmerzen fliehenIch drufte nicht mehr darüber nachdenken. Ich versuchte mich an die schöne,alte Zeit zu erinnern. Somit schlief ich nach einer Weile wirklich nochmal ein.

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Hey :)
Sry für die ganzen kurzen Kapitel ❤
Ich komm irgendwie nicht vorran
Ist auch gerade eine schwere Stelle
Bald werden aber bestimmt wieder längere Kapitel kommen :)
Und auch mit mehr Spannung
Bis dann

Verliebt in den eigenen KidnapperWhere stories live. Discover now