Kapitel 65 - Dieser Zettel

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Am nächsten Morgen schienen die warmen Sonnenstrahlen in den Raum hinein und durchflutete ihn damit. Es war herrlich, als dann auch noch die Vögel zu zwitschern begannen. Einfach nur himmlisch. So könnte ich jeden Morgen aufwachen.

Doch etwas fehlte. Als ich mich zur Seite drehte,fand ich Jake nicht mehr im Bett vor. Vielleicht ist er nur schon Frühstücken gegangen... Diese Vermutung wurde aber gleich wieder zerplatzt,als auf dem Nachttisch neben mir ein Zettel lag.

Mit einem unwohles Gefühl nahm ich ihn entgegen. Was würde mich jetzt erwarten? Ich betrachtete das zusammengefaltene Papier genauer. In einer wunderschönen Schrift stand geschrieben: Für mein Honey. Zitternd faltete ich ihn auf. Was er mir wohl geschrieben hat? Ich las Zeile für Zeile. Mir wurde immer mulmiger. Wieso?

Liebe Nele...
Mein Honey,
Ich musste noch einmal losziehen. Du weißt ja wie lange es dauert dort drüben anzukommen. Ich hatte etwas sehr wichtiges vergessen. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin bald wieder da. Denk immer dran,dass ich seit dem ich dich kenne niemanden anderen so sehr geliebt habe! Pass auf dich auf. Ich liebe dich

P.s. Wenn ich nicht zurück kommen sollte,dann ruf Luis an. Seine Nummer findest du in einem Versteck hinter dem Bett. Dort sind auch Waffen und andere wichtige Sachen vorhanden. Er wird sich dann um dich kümmern. Er weiß was zu tun ist. Vergiss niemals,dass ich dich über alles liebe!

Dein Jake

Dieser Brief brach mir das Herz. Was war nur so wichtig,dass er wieder dorthin musste und mich alleine ließ? Er schaffte es immer wieder mir weh zu tun. Er tat es zwar nicht bewusst und ich wusste,dass er es nicht wollte,doch er tat es. Durchgewühlt saß ich auf dem Bett und betrachtete diesen kurzen Brief,der so viel veränderte. Es tat unbeschreiblich weh!

Eine Träne nach der Anderen rollte meine Wangen hinunter und landete auf diesem Zettel. Meine Sicht wurde von dem Tränenschleier benebelt und ich sah alles verschwommen.

Musste er das tun? Konnte er nicht bei mir bleiben? Ich brauchte ihn mehr als alles andere! Würde ihm etwas passieren,dann wäre mein Leben doch auch nicht mehr normal,oder? Er verschlimmerte alles nur! Er sollte hier neben mir liegen und nicht in dem Tunnel herumirren!

Ich hoffte inständig,dass er unversehrt zurück kommen würde und wir danach ein neues Leben anfangen könnten. Ohne dass wir verfolgt oder gar getötet werden.

Es sollte alles wie am Anfang werden,als noch keiner wusste was genau passierte.
Ein Leben ohne Jake ist inzwischen unvorstellbar.

Was sollte ich denn jetzt überhaupt machen? Warten oder doch etwas tun? Ich wusste es nicht...

Er hätte mir zumindest sagen können,was zu tun war. Ich hatte keine Ahnung wie ich mit solch einer Situation umgehen sollte und jetzt musste ich Entscheidungen treffen. Das war zu viel...

"Jake wieso tust du mir das an?! Komm zurück!",brüllte ich verzweifelt in die Leere. Ich war Alleine. Ganz Alleine. Auf mich alleine gestellt. Keiner konnte mir helfen. Ich musste selber zusehen,wie ich klar kam.

Ich brauchte jetzt einen Plan. Ich konnte nicht zusehen und Nichtstun. Ich wusste,dass Jake gerade in sein eigenes Grab lief. Und er wusste es auch. Egal was auch immer so wichtig gewesen war,dass er dorthin musste,ich würde ihm nachgehen! Ich musste ihn dort Raus holen. Wer weiß,ob die Typen nicht schon dort auf ihn warteten.

Ich musste mir nur überlegen,wie ich dort am schnellsten ankam. Jake hatte einen Vorsprung,denn ich wusste nicht wie lange er schon weg war. Auch die Typen hatten einen Vorsprung gegenüber mir. Sie mussten nichts tun,außer zu warten. Während ich mir schnellstmöglich etwas Einfallen lassen musste.

Was sollte ich jetzt aushecken? Der Brief! Jake hatte Waffen versteckt und andere Sachen. Die müsste ich mir nehmen.

Fest entschlossen schob ich das Bett einwenig nach vorne. Das war ein Kampf! Das Bett wog so viel wie ein Auto! Sogleich sprang mir ein klitzekleiner Unterschied ins Gesicht. Diesen hätte ich niemals ohne den Tipp erkannt.

Zuerst dachte ich,dass es ein Versteck in der Wand sein würde. Doch da irrte ich mich aber gewaltig. Es war im Bett. Eine Decke überzog das ganze Bett rundherum,sodass man nichts ungewöhnliches erkennen konnte. Wenn man die Decke aber hoch zog, kam ein kleines herausgeschnittenes Stück Holz zum Vorschein. Dieses wurde nur auf die Lücke gelegt und wenn man es abnahm,musste man einen Zahlencode eingeben.

Was für ein verdammter Zahlencode? Vielleicht steht er auch wieder in dem Brief?

Ich überflog den Brief, doch ich konnte keinen Code sehen. Dort standen ja keine Zahlen. Er musste ihn indirekt hereingeschriebem haben. Doch wo genau?

Noch einmal las ich den Zettel. Ja genau! Wieso bin ich nicht schon früher drauf gekommen? Es war das Datum,als er mich entführt hatte. Daran konnte ich mich noch haargenau dran erinnern. Diesen Tag würde ich niemals vergessen. Er veränderte mein ganzes Leben.

Der 14.07.

Dieser Tag brannte sich wie Feuer in mein Gedächtnis. Das war der Tag,an dem mein neues Leben begann!

Ein lautes Klicken ertönte,doch am Bett veränderte sich nichts. Hä? Ich schaute mich um. Es dauerte nicht lange,bis ich den Übeltäter fand. An der Wand gegenüber hing ein großes Gemälde. Dieses wurde wie eine Tür geöffnet und man konnte einen Schacht erkennen. Was für eine Technik...

Ich lief drauf zu und das Erste was mir ins Auge sprang,war die Nummer von Luis. Gleich drauf erkannte ich eine Unmenge an Waffen und elektronischen Geräten,wie Handys und Elektroschocker.

Mega! Ein Traum jedes Verbrechers...

"Was machen wir zuerst?",fragte ich mich selbst. Ich wurde schon verrückt. Ich sprach mit mir selbst!

Mit paar schnellen Handgriffen hatte ich nach der Nummer von Luis gegriffen. Sollte ich ihn informieren? Hmm... Ich wusste es nicht und legte somit die Nummer erstmal zur Seite.

Mein Blick lag auf den anderem Sachen. Ich nahm sie mir mit und lief hinunter zu der Bücherwand,durch die wir gekommen waren. Gab es hier auch Fahrzeuge?

Diese Frage löste sich in Luft auf,als ich einen Motorradschlüssel,der in einer kleinen Schüssel auf dem Tisch neben der Couch lag,sah. Perfekt! Der Tunnel war breit genug um mit einem Motorrad durchzukommen.

Ich schnappte mir den Schlüssel und suchte nun das Fahrzeug. Schnell war dieses auch gefunden. Es stand in einer schmalen Abzweigung des Tunnels. Gutes Versteck,doch nicht gut genug für mich,Jake!

*

Ich fuhr schon seit einer halben Stunde,durch die Dunkelheit,die einen versuchte zu verschlucken. Doch ich ließ mich nicht davon beeindrucken. Ich kannte den Tunnel und wusste,dass mir nichts passieren würde.

Ich würde noch etwas Zeit brauchen bis ich ankommen würde. Trotzdem konnte ich schon paar Geräusche wahrnehmen. Wenn ein Sinn gerade nicht gut genug geprägt wurde,wurden die Anderen besser. Und so war es eben auch bei mir. Ich konnte zwar nicht all zu viel sehen,doch dafür konnte ich umso besser hören.

Ein Vorteil in solch einer Situation. Das würde mir noch sehr oft weiterhelfen. Während andere schon am versagen wären.

Bald würde es ernst werden... Ich müsste jetzt mal den Retter in der Not übernehmen...

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Hi :)
Wars mal wieder ❤
Nächstes Kapitel kommt ja aber bald wieder

Verliebt in den eigenen KidnapperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt