Kapitel 29

1.7K 46 3
                                    

Obwohl sie bereits alles doppelt sah, klopfte sie selbstbewusst an Max Tür. Nach kurzer Zeit stand ein verdutzter Max vor Mia, der fragend die Augenbrauen hochzog. „Hast du nicht ein Date?", fragte er und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Um zu zeigen wie doof er dabei aussah, äffte Mia ihn nach, verlor dabei aber das Gleichgewicht und musste sich an der wand abstützen. Dies hatte ihren Auftritt kaputt gemacht und statt ihn hatte sie sich selber blamiert. Mia rieb sich die Stirn, damit sie sich wieder konzentrieren konnte. Das funktionierte nur so semi. Sie stellte sich wieder aufrecht vor Max hin und atmete einmal tief durch. Sie hatte sich nicht wirklich überlegt, was sie sagen wollte, also kam das aus ihrem Mund, was ihr in den Kopf kam. „Hast du mich jemals ehrlich gemocht?"

Max schien von dieser Frage überrascht zu sein, weil er lange überlegte, bevor er ihr eine Antowrt gab: „Nein, habe ich nicht. Ich fand die Affäre aufregend mit dir und wollte das nicht verlieren, deshalb habe ich dir gesagt, dass ich Schluss gemacht hätte. Sorry, kleine. Wollte dich nicht verletzen." Mia hatte nicht mit einer derartigen Ehrlichkeit gerechnet. Sie dachte das Gespräch würde durchaus länger gehen und man müsste mehr darum kämpfen aus Max herauszubekommen, dass er sie betrogen hatte. Innerlich war ihr Körper am ausrasten. Der Kopf brummte, das Herz pumpte und ihre Augen konnten Max gar nicht mehr richtig fokussieren. Das lag durchaus daran, dass sich Tränen in ihren Augen ansammelten, aber diese Genugtuung wollte sie Max nicht geben. Erneut atmete sie tief durch und setzte wieder zum Reden an. „Ich hoffe du erfährst ebenfalls diesen Schmerz und verendest an ihm. Du bist ein schrecklicher Mensch, der keine vernünftige Frau verdient hat." „Du bist keine vernünftige Fra, mit der man gesehen werden will, Mia. Du bist gut genug, um mit dir zu schlafen, aber mehr auch nicht. Gute Nacht." Nun blickte Mia auf die Hoteltür, die Max zugeschlagen hatte. Sie konnte nicht richtig atmen und hatte das Gedühl den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wie konnte sie so viel von Max halten und so lange mit ihm geschlafen haben, ohne zu wissen, was er für ein Mensch war. Das war wohl Mias Schicksal. Sie täuschte sich immer wieder in den Menschen, die sie mochte und endete alleine, wie es jetzt nun mal der Fall war. Naja eine Person hatte sie auf jeden Fall noch. Immer noch vor Max Tür stehend, holte sie ihr Handy hervor und wählte Louisas Nummer. Mittlerweile weinte Mia, weil sie keine Kraft mehr hatte sie zurück zu halten. Bei Louisa ging nur die Mailbox ran, aber kurze Zeit später erhielt Mia eine Nachricht von ihr. ‚Bin bei Lando. Kann ich dich später zurückrufen?' Mia bejahte die Frage und ging um die nächste ecke, um nicht direkt vor Max Zimmer auf den Boden zu sinken. Er sollte Mias Schluchzen nicht mitbekommen. Sie konnte nicht wieder aufhören. Es könnte am Alkohol liegen oder an dem turbulenten Leben, was sie derzeit führte. Sie wollte und brauchte Stuabilität in ihrem Leben. Menschen, auf die sie sich verlassen konnte, die ihr nicht in den Rücken fallen, wenn sie sich mal umdreht. Das kann doch nicht zu viel verlangt sein. Mia schniefte in ihre weiße Bluse. Ihr Selbstwertgefühl war am Boden und auch ihre Hoffnung. Das passierte, wenn man alles in eine Person legte. Im Grunde war sie dabei sich in Max zu verlieben. Es war bloß eine Frage der Zeit gewesen, bis sie es ausgesprochen hätte, deshalb taten seine Worte umso mehr weh.

Nach zehn Minuten versuchte Mia aufzustehen, aber von ihrem Heulkrampf war sie sehr geschwächt. Immer wieder fiel sie auf den Hotelboden zurück und blieb dann paar Sekunden erneut dort sitzen, bevor sie es erneut versuchte. „Darf ich dir helfen?". Obwohl Mia durch ihre Tränen verschwommen sah, konnte sie die Umrisse von Charles erkennen, der ihr seine Hand hinhält und sie mit seinem typischen Lächeln ansah. Mia nahm seine Hand und ließ sich von ihm mit Schwung hochziehen, dadurch plumpste sie unsanft gegen seine Brust. Er hielt sie so fest, dass Mia nicht anders konnte als stehen zu bleiben. Ihre Beine wären ohne Charles Umarmung zusammengesackt. Obwohl sie es angenehm fand, wollte sie einfach nur ins Bett und keine Menschenseele sehen. Charles hatte jedoch andere Pläne. Er machte keine Anstalten seinen Griff zu lockern. Er sah sie vorsichtig an. „Ich weiß du willst nicht mit mir reden, aber ich muss dir was sagen. Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe und du unsere Freundschaft bereut hast. Ich habe das mit Charlotte beendet, weil es mir wichtiger ist, dass du dich weiterhin meiner Nähe wohlfühlst. Ich will dich wieder meine beste Freundin nennen können, Mia." In jeder anderen Situation wäre Mia gerührt gewesen und vor Freude in die Luft gesprungen, aber sie war in einem desolaten Zustand und dazu noch betrunken, weshalb etwas passierte, was ihr bisher noch nie passiert war. Mia drückte sich von Charles weg und blickte aufgebracht in der Gegend herum. Ihre Atmung wurde schnell und unkontrolliert und ihr Herz wollte aus der Brust springen. Mia konnte keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn ihren Körper unter Kontrolle bringen. Charles kam auf sie zu und versuchte mia irgendwie zu beruhigen. Seine Nähe ließ sie jedoch noch panischer werden. „Was ist denn los mit dir?", fragte der Monegasse sichtlich panisch und fuhr sich durch die Haare. Mia konnte es nur erahnen und tippte auf eine Panikattacke. Eine sehr schlimme. Sie schüttelte mit dem Kopf. „Geh weg!" Charles rührte sich jedoch nicht. „Ich lasse dich in diesem Zustand nicht alleine." Mia fing wieder an zu weinen. Das war alles zu viel für sie. „Vielleicht nicht jetzt, aber du wirst mich alleine lassen, so wie es jeder tut. Du wirst nicht verlassen und es wird dir egal sein, wie es mir geht. Das verkrafte ich nicht, Charles. Das würde ich nicht aushalten!" Mia schrie im Flur rum. Sie fror und hatte gleichzeitig Angst zu überhitzen. Charles packte sie an den Schultern und sah sie eindringlich an. Mia sah schrecklich aus, als würde sie beim nächsten Atemzug aus dem Fenster springen würde. Charles wartete bis sich ihre Atmung etwas verlangsamte bevor er sprach: „Mia Morina, du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Wir haben uns zwar erst vor ein paar Wochen wiedergefunden, aber ich will dich nie wieder missen. Ich, Charles Leclerc, werde dich nie wieder verlassen und immer für dich da sein. Sollte ich dumm sein und dir ein anderes Gefühl geben, darfst du mir eine Backpfeife geben, okay?" Er zwinkerte ihr zu und Mia musste lächeln. Langsam beruhigte sich ihr Puls wieder und sie wischte sich die restlichen Tränen weg. Sie wollte so eine Attacke nie wieder in ihrem Leben haben, es war ein schlimmes Gefühl gewesen, aber Charles hatte sie beruhigt. „Kannst du mir das wirklich versprechen?", fragte Mia mit immernoch einem Hauch von Trauer in der Stimme. Er nahm sie sanft in den Arm. „Wenn du willst, können wir das auch in einem Vertrag festhalten." Mia lachte gegen seine Brust. Dieser Mann war ein Engel und sie hatte ihn vom sich gestoßen. Zugegebenermaßen hatte er auch bisschen schuld daran gehabt, aber so eine Entschuldigung hatte sie noch nie bekommen. Mia löste sich von ihm und sah ihm in die Augen. Sie mochte seine Augen so sehr, dass sie sie sogar beruhigen konnten. Charles strich mit seiner Hand über Mias Wange, wodurch sie ihre Augen schloss. Ihr Körper war vollkommen erschöpft von der letzten halben Stunde und morgen würde das erste freie Training stattfinden. Eigentlich musste sie sich ausruhen. Sie öffnete ihr Augen und sah sofort Charles Lächeln, das er ihr schenkte. „Darf ich heute bei dir schlafen? Dann kannst du meine Hände wieder festhalten." Vielleicht bildete sie sich das ein, aber es sah so aus, als würde sein Grinsen noch breiter werden, nachdem Mia gefragt hatte. Charles nickte, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Zusammen machten sie sich auf den Weg zu seinem Zimmer.

Formula 1- my dream? || Charles Leclerc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt