Kapitel 32

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Während der Fahrr träumte Mia vor sich hin. Sie war immer noch angeschlagen von dem Vorfall mit Max und sie war ebenso angeschlagen von dem Gedanken, dass sie ihn nachher wieder sehen würde. Sie blickte zu Charles, der sein Handy vors Gesicht hielt. Sie dachte darüber nach, dass er nicht wusste, was Max zu ihr gesagt hatte und wie dankbar sie für ihn war. Mia hatte das dringende Bedürfnis dem Monegassen das nochmal zu sagen. „Charles?" Er blickte von seinem Telefon auf und lächelte sie an. „ja, was gibts?" Mia konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. Dieser Mann war ein Geschenk, das Mia gemacht wurde, um Siemens ihrem Loch zu holen. Bevor sie das sagen konnte, was sie wollte, klingelte ihr Handy. Sie hob den Zeigefinger, um Charles zu signalisieren, dass er kurz warten solle. Dann nahm sie den Anruf entgegen. „Ja?"  Am anderen Ende war Stille. Mia fragte noch drei mal nach bis ihre beste Freundin endlich die Worte wieder fand: „Ähm, wo bist du?" „Aufm weg zum Paddock, im Auto mit Charles. Wieso?" Wieder kam für ein paar Sekunden kein Ton, aber Mia konnte deutlich hören, wie Louisa mit jemandem tuschelte. „Louisa raus mit der Sprache. Was ist los?" Mia fummelte an ihrer Jeans rum. Louisa verhielt sich komisch und das bereitete ihr große Sorgen. Sie spürte wie ihre Hand von der Jeans weggeführt wurde und wie sich eine andere warme, weiche Hand um ihre legte und sie festhielt. Mia sah, mit dem Handy am Ohr, rüber und schaute direkt in Charles liebevolle Augen, die sie aufmunternd ansahen. Sie schenkte ihm ein kleines Schmunzeln und genoss die beruhigende Wirkung von seiner Hand. „Süße, hast du heute schon mal Zeitung gelesen oder warst irgendwie auf Instagram oder generell im Internet." Mia schüttelte mit dem Kopf und bemerkte erst später, dass ihre freundin das ja nicht sehen konnte. Sie verneinte die Frage. Louisa forderte sie auf dies gleich zu tun und Mia solle nicht ausrasten. Sie bat Charkes einmal nachzuschauen.

Obwohl von draußen die Geräusche des Verkehrs zu hören waren, hupende Fahrer, knatternde Motoren und das Klingeln von Radfahrern, verdrängte Mia alles und fühlte sich wie in einem Tunnel. Ihr Fokus galt dem jungen Mann neben ihr, der sein Handy in ihre Richtung drehte. Mia laß die Schlagzeile, die in großer, schwarzer Schrift hervorragte: ,Zum Erfolg durch Liebschaften mit dem ganzen Grid- Sollten Männer und Frauen zusammen in der Formel 1 fahren?' Mia ließ Charles Hand los und scrollte auf seinem Handy weiter nach unten. Es lief alles so langsam ab. Sie inspizierte die Bilder, die sie mit George, mit Max und mit Charkes zeigten. Im darauffolgenden Text wurden ihre Qualitäten als Rennfahrerin in Frage gestellt und die Rolle der Frau im Rennsport. Sie laß jedes verletzende und kritisierende Wort, das dort vor ihrer Nase im Internet verbreitet wurde, obwohl keiner eine Ahnung davon hatte, was wirklich in ihrem Leben los war. Zum Ende des Berichts richtete sich der Journalist direkt an Aston Martin und riet dem Teamchef sich nach professionelleren, männlichen und fokussierteren Fahrern umzusehen.

„Hallo? Mia? Alles gut?", kam es aus dem Lautsprecher von ihrem Handy. „Ja, alles gut. Bist du heute da?" Louisa bejahte und Mia bekam nur noch ein ‚Bis gleich' darauf. Dann legte sie auf und senkte langsam das Handy. Charles laß währenddessen nun auch zum ersten Mal den Artikel. Im Gegensatz zu Mia regte er sich über jedes negative Wort auf. Als er fertig war, sah er seine beste Freundin an und drehte sich, so gut es im Auto eben geht, komplett zu ihr. Er legte eine Hand auf ihr Bein und sah sie eindringlich an. „Du weißt, dass solche Journalisten nur Geld machen wollen. Es geht nicht um seriösen Journalismus, sondern um Klatsch und Tratsch. Das wird die Welt wieder vergessen." Mia sah ihn mit glasigen Augen an. „Du hast gut reden. Die Welt berichtet über dich als attraktiven Rennfahrer, der der nächste Michael Schumacher wird. Über dich gibt es kaum schlechte Publicity. Ich werde als Frau sowieso kritisiert, weil wir ja langsamer sind als Männer, aber generell die Frauen aus der Formel 1 zu auszuschließen geht zu weit. Und du verstehst das nicht." Wärhend sie sprach, liefen ihr nun Tränen übers Gesicht, die sie energisch mit ihrem Ärmel wegwischte. Charles hatte immer noch seine Hand dort platziert, wo sie war. Er hörte ihr aufrichtig zu und nickte verständnisvoll. „Ich werde auch kritisiert. Ich bin auch arrogant und habe tausende Freundinnen und betrüge täglich eine davon. So ist das nun mal, aber ich weiß, wer du bist. Louisa und Lando wissen, wer du bist. Das ist doch viel wichtiger, als dass die ganze Welt das weiß. Es müssen deine Freunde wissen. Und ich kenne dich und ich li..." Das Auto hielt mit einem Ruck an. Beide sahen durch die Sitze auf die Straße und erkannten den Stau, der den Verkehr lahmlegte und dafür sorgte, dass sie noch später ankommen würden als sowieso schon. Mia widmete sich wieder Charkes, der den Satz noch nicht beendet hatte. „Was wolltest du sagen?" Der Monegasse schien verwirrt zu sein, weil er erst überlegen musste, bevor er weiter sprach. „Ich wollte sagen, dass ich dich kenne und ich es liebe, diesen Rennsport mit dir auszuüben." Mia nickte und stimmte Charles zu. „Ich liebe es auch mit dir rennen zu fahren." Sie drückte ihm einen kurzen, schnellen Kuss auf die Wange. „Danke, dass du mir immer zur Seite stehst, wenn ich dich brauche. Du bist der beste beste Freund, den man haben kann." Charles lächelte. Beide wendeten sich voneinander ab und warteten darauf, irgendwann am Paddock anzukommen. Mia versuchte immer wieder ihren Puls herunter zu fahren, aber sobald sie an die kommenden Fragen und die kritischen Blicke dachte, waren ihre Mühen umsonst. Dieser Tag würde genauso beschissen weiter gehen wie die anderen.

Mia seufzte, als das Auto auf den Parkplatz fuhr. Als hätten die Geier drauf gewartete, stürmten mehrere Journalisten auf das Auto zu. Mia hatte Hoffnung, dass sie wegen Charles da waren, aber als sie schon ihren Namen rufen hörte, wusste sie, dass nicht nur Louisa und Charles den Artikel gelesen hatten, sondern viel mehr Menschen. Na dann mal los.

Formula 1- my dream? || Charles Leclerc FFWhere stories live. Discover now