Kapitel 47

1.5K 33 0
                                    

Mia fuhr dem Krankenwagen hinterher, der Charles in ein anderes Krankenhaus brachte, um eine besser Versorgung gewährleisten zu können. Auf dem Beifahrersitz Satz Louisa, die mit ihrem Handy spielte, um sich abzulenken, und auf der Rückbank verweilte Lando, der regungslos aus dem Fenster schaute und wahrscheinlich die vorbeifahrenden Autos zählte. Mia behielt den Wagen vor ihr im Blick und fuhr über zwei rote Ampeln, um keine Zeit zu verlieren. Der Waagen hielt und so auch Mia. Sie parkte auf dem Parkplatz, der auch für Besucher vorgesehen war und zu dritt stapften sie ins Krankenhaus. Alle drei sahen niedergeschlagen und einfach nur müde aus. Sie gingen zu einer sehr nett aussehenden Krankenschwester, die ihnen den Weg zu Charles Zimmer erklärte. Das Stapfen setzte sich fort bis sie vor seiner Tür standen. Durch die Tür konnte man das Piepen eines Monitors hören und Mia brachte es nicht übers Herz die Klinke runterzudrücken. Sie fühlte eigentlich gar nichts mehr. Es herrschte pure Leere in ihr. Würde sie die Gefühle zulassen, würde sie sofort an Ort und Stelle zusammensacken und ebenfalls medizinische Versorgung benötigen.

Louisa nahm sie vorsichtig zur Seite und so betrat Lando als erstes das Zimmer. Louisa folgte als zweites und Mia als drittes. Der Monegasse lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett. In seinem Hals steckte eine Trachealkanüle, die ihm beim Atmen half und mehrere Schläuche gingen von seinem Bett ab. An seinem Schlüsselbein sah man einen Zentralvenenkatheter rausragen, an dem bereits eine Infusion hing und einen Perfusor, der regelmäßig Schmerzmittel in seinen Körper pumpte. Sie nahmen sich alle Stühle und setzten sich um sein Bett herum. Mia nahm Charles Hand und strich mit ihrem Daumen immer wieder darüber in der Hoffnung, dass er es spüren und aufwachen würde. Aber seine Augen blieben geschlossen. Lediglich das Zucken der Augenlider war zu sehen. Hin und wieder kam eine Schwester ins Zimmer, die alles kontrollierte, notierte und gelegentlich eine neue Infusion anhing oder die alte einfach nur abnahm. Die ganze Zeit über sagte keiner etwas. Das einzige Geräusch, welches den Raum erfüllte, war das Piepen, das Mia mittlerweile aufregte. Es machte sie nervös, weil sie Angst hatte, dass jedes Piepen das letzte sein könnte und danach kein Herzschlag mehr zu sehen war.

„Mia, komm wir gehen. Du musst dich auch ausruhen." Louisa legte ihre Hand auf Mias Schulter und sah sie auffordernd an. Man sah, dass bei Lando und Louisa der Tag an ihnen gezerrt hatte und sie dringend eine Pause brauchten, aber Mia nicht. Sie kann es nicht mlt sich vereinbaren Charles alleine zu lassen und bei seinem vielleicht letzten Atemzug nicht dabei sein zu können.

„Ich bleibe hier. Ich kann nicht gehen." Ihre beste Freundin nickte und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Lando tat das gleiche und sie verließen leise den Raum. Nun war Mia endlich mit Charles alleine und konnte ihm sagen, was sie ihm schon die ganze Zeit sagen wollte. Obwohl niemand wusste, ob er sie hören konnte oder nicht, ging sie das Risiko ein und sprach sich alles von der Seele.

„Charles, du bist mein bester Freund. Ich kann mit niemandem so sehr lachen wie mit dir und mich auch auf niemanden so verlassen wie auf dich. Ich habe dich damals hängen lassen. Ich war egoistisch und habe nur an mich gedacht. Aber mein Gedanke dahinter war, dass ich gesund zurückkomme und mit dir weitermachen kann. Naja nicht weitermachen, sondern..." Mia gingen die Worte aus. Sie wusste nicht, wie sie sich ausdrücken wollte, also atmete sie nochmal durch und fing anders an. „Ich wollte gesund zu dir zurückkommen, um für dich die beste Freundin zu sein. Aber nicht als eine Art Kumpel, ich wollte deine feste Freundin, deine Partnerin sein. Weil ich dich so unfassbar doll liebe. Es war mir bereits klar, als ich abgereist bin, aber ich hätte so nicht weitermachen können, also musste ich gehen, obwohl du mein Ein und Alles bist. Ich habe die ersten Wochen so gelitten, so oft geweint und war kurz davor wieder zu dir zu fahren. Ich liebe dich, Charles. Endlich habe ich es dir gesagt. Und ich werde es dir immer wieder sagen, obwohl du wütend und enttäuscht bist und nicht das gleiche empfindest. Ich werde es dir jeden Tag sagen."

Mia drückte Charles Hand fester. Es tropfte eine Träne nach der anderen auf seine Finger und Mia wischte diese weg, sobald sie seine Hand berührten. Eigentlich wollte sie noch viel mehr sagen. Sie wollte erzählen, wie dankbar sie war, als er ihr über Max hinweg geholfen hat, als die Journalisten Gerüchte über sie verbreitet haben, wie er ihr geholfen, nur weil er anwesend war und sie angelächelt hat.

Mia stand vorsichtig auf und legte ein Bein auf Charles Bett und dann das zweite. Sie passte auf, dass sie keinen Schlauch oder andere medizinische Utensilien berührte. Dann legte sie sich ganz dicht an ihren besten Freund ran, gab ihm einen leichten, liebevollen Kuss auf die Wange, legte ihren Kopf vorsichtig auf seine Schulter und schloss ihre Augen. Durch das rhythmische Piepen des Monitors, was sie nicht mehr so nervig empfand, schlief sie schließlich ein.

Formula 1- my dream? || Charles Leclerc FFWhere stories live. Discover now