Kapitel 67

1.4K 30 0
                                    

Charles stand sprachlos vor seiner Verlobten, die gedankenverloren durch die Gegend sah. Er strich ihr vorsichtig über den Arm, aber diesen entzog sie ihm sofort. „Ich verstehe nicht, was ich jetzt getan haben soll, dass du so wütend bist." Mia schüttelte den Kopf. „Hast du dich noch nie gefragt, warum meine Eltern nie bei einem Rennen dabei sind, warum ich immer alleine bin, warum ich nie mlt ihnen telefoniere?" Schuldbewusst blickte der Monegasse zu Boden. „Ich dachte, dass du telefonierst, wenn du alleine bist oder du nicht so der Fan davon bist und es kann ja sein, dass deine Eltern nicht gerne reisen und deshalb nie dabei sind", versuchte er sich zu erklären, aber Mias verächtliches Schnauben zeigte, dass sie diese Erklärung nicht akzeptierte. „Ich habe seit sechs Jahren nicht mehr mit ihnen gesprochen und das wird sich auch nicht ändern." In ihr kochte die Wut, als sie an die verletzenden Aussagen ihrer Eltern dachte. Niemals würde sie ihnen wieder unter die Augen treten und ihnen verzeihen.

wieso?", fragte Charles vorsichtig. Wenn er wüsste, wie fuchsteufelswild Mia war, wäre froh darüber, dass er so vorsichtig war. Mia seufzte und fuhr sich durch die langen Haare. Sie wollte eigentlich nicht darüber reden, aber wenn sie Charles heiraten wollte und das Thema auch nicht später ansprechen möchte, tat sie es nun mal. „Am Anfang haben sie möchte unterstützt beim Motorsport. Sie haben mich zu rennen gefahren, Kleidung gekauft und eigentlich alles getan, um mich glücklich zu machen. Dadurch habe ich ja auch dich damals kennengelernt. Aber als es mir ernster wurde und ich den Traum äußerte, diesen Sport professionell zu machen, änderte sich deren Einstellung. Sie redeten es mir ständig aus, weigerten sich mich zu fahren. Sie haben mlr meinen Traum damals zu Nichte gemacht. Ich musste mir diesen Platz in der Formel 1 noch härter erkämpfen als sowieso schon und zusätzlich hämmerten sie mir in den Kopf, dass ich es sowieso niemals schaffen würde. Deine eigenen Eltern glauben nicht an dich, kein Fünkchen Hoffnung und Vertrauen hegten sie für mich, für ihre eigene Tochter. Als ich den Platz in der Academy bekam, packte ich, direkt nachdem der Brief mit der Zusage eintraf, meine Koffer und verließ sie für immer. So, jetzt weißt du's."

Charles stand nun zum zweiten Mal sprachlos dar. Mia hatte die Tränen während ihrer Rede unterdrückt, aber nun liefen sie hemmungslos über ihre Wange. Kurze Zeit später schlangen sich zwei kräftige Arme um ihren Oberkörper und ihre Kopf legte sich gegen eine warme und gut riechende Brust. Sie schluchzte nun los und es entfachte in ihr einen Heulkrampf, den sie erst nach einer halben Stunde wieder in den Griff bekam. Ihr Selbstbewusstsein hatte damals so dermaßen darunter gelitten und beinahe hätte sie diesen Sport aufgegeben, um zu studieren oder etwas „vernünftiges" zu machen, wie ihre Eltern es immer genannt hatten. Wenn sie diesen Beruf nicht mag, war es auch nicht vernünftig, nur weil man ein abgeschlossenes Studium hat.

Charles hielt sie immer noch einfach nur fest, was Mia mittlerweile komisch vorkam. Sie drehte ihren Kopf vorsichtig zu ihm und musterte sein Gesicht, um seine Gefühle zu erkennen, aber sie erkannte nichts. „Was denkst du?", fragte sie nun, um nicht weiter rumraten zu müssen. „Ich denke, dass du stärker bist, als ich dachte." Mia hatte mit vielen gerechnet, aber nicht damit. „Wie bitte?" Sie dachte er wäre auch wütend oder hatte Mitleid mit ihr, was sie absolut nicht wollte, aber er schien beeindruckt zu sein. „ich kann behaupten, dass mich meine Familie unterstützt hat, bei jedem Schritt. Ich hatte auch meine Tiefpunkte, wurde aber immer wieder aufgefangen und so war es wahrscheinlich auch bei vielen anderen aus der Formel 1. aber du musstest immer wieder selber aufstehen, ohne Hilfe zu bekommen und dich immer wieder selber motivieren. Du durftest dir keine Schwäche leisten, weil dich niemand wieder stark gemacht hätte. Ich bin stolz auf dich, mein Schatz." Er gab Mia einen langen, leidenschaftlichen Kuss. Mia war geplättet von seinen Worten und gleichzeitig unendlich gerührt. Sie fühlte sich zum ersten Mal stark und als hätte sie etwas geleistet in ihrem Leben. Vorher fühlte sie sich wie eine Last und eine Versagerin trotz Platz in der Formel 1.

Charles löste sich von ihr und lächelte leicht. Er fuhr mlt seinem Finger über Mias Lippen und riskierte es erneut, die Stimmung zu zerstören.

„Ich möchte trotz dieser Vergangenheit, dass du mit deinen Eltern redest."

Mia entfernte sich von ihm und sah ihn ungläubig an. „Das kann nicht dein scheiss ernst sein!" Der Monegasse versucht sie zu berühren, aver mia wich jedes Mal aus. Also konnte sie sich auch auf ihn nicht verlassen und verstehen konnte er sie auch nicht. Sie wusste, dass dieses Gespräch enttäuschend sein würde, aber dies war die Krönung. Mia hatte genug von diesem Gespräch. Sie ließ ihn auch nicht mehr zu Wort kommen. Ohne sich zu verabschieden, nahm sie ihre Jacke vom Haken und verließ die Wohnung. Sie hielt es nicht mehr mit ihm in einem Raum aus. Einem Mann, der ihr nicht zugehört hatte, bei einem Thema, dass iedes Mal ihr Herz brach, wenn sie es ansprach. Sie hatte mehr von ihm erwartet. Als Mia die kalte Abendluft vernahm, spürte sie sofort, wie ihr Puls runterging und sich ihr Körper schritt für schritt entspannte. Jetzt konnte sie wieder klar denken.

Formula 1- my dream? || Charles Leclerc FFWhere stories live. Discover now