Kapitel 4

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Mia zupfte die ganze Zeit an ihrem Shirt rum. Sie sah darin bestimmt aus wie ein Sack. Schnell knotete sie das Shirt in der Mitte von ihrem Bauch zusammen, sodass man ih Bauchnabelpiercing sehen konnte. Sie bemerkte ein paar Blicke, aber schenkte denen keine wirkliche Aufmerksamkeit. Um ehrlich zu sein, war sie daran schon gewöhnt. ‚Nicht so arrogant', flüsterte sie sich selber zu und widmete sich damit dem beginnenden Rennen.

Nach 72 Runden stand der Sieger fest: Max Verstappen. Dahinter folgten Charles und zu Mias Überraschung Lando Norris. Wie hatte er das gemacht? Ihr Teamkollege Sebastian Vettel wurde nur Dreizehnter. Mia schaute sich noch die Siegerehrung an und machte sich dann auf, zurück ins Hotel zu gehen. Sie freute sich so sehr auf ihr Bett. Solche Tage waren für alle anstrengend. Für die Fahrer, das Team, die Journalisten und auch Mia fühlte sich ausgelaugt. Ihr Spaziergang zum Ausgang wurde von ihrem Handyklingeln unterbrochen. „Ja?", meldete sie sich. „Feierst du heute Abend mit mir?" Max' Stimme ließ sie lächeln, weil sie wusste, wenn er sich meldete, gab es Aussicht auf Spaß. „Was ist mit deiner Freundin?", fragte mia gespannt auf die Antwort. Sie gab nicht viel von Klatsch und Tratsch, aber das interessierte sie dann doch. „Sie fährt gleich zum Flughafen, weil ihr Kind zu Hause wartet." Mia nickte, obwohl Max das nicht sehen konnte. Sie sagt ihm, dass er zu ihr ins Hotelzimmer kommen sollte, wenn er fertig war.

„Hey Mia warte mal." Sie kam heute nicht mehr weg vom Gelände. „Ich wollte mich nochmal entschuldigen wegen der Pommes." Der Monegasse fuhr sich durch seine braunen Haare. Mia sah von weitem, dass diese Haare flauschig waren. Sie verstand, warum er bei allen weiblichen Wesen so beliebt war. Aber bei ihr zog das nicht. Sie winkte ab und wollte weitergehen, aber Charles hielt ihr Handgelenk fest und zog sie nochmal zurück. Sie standen sich nun dichter als vorher und sie bemerkte ganz leicht seinen Atem auf ihrer Wange. Mia war zu perplex, um ihn zu beleidigen. „Darf ich dich als Entschuldigung zu einem Drink einladen?" „Das ist nicht nötig." Mia war überrascht, dass jemand überhaupt mit ihr was trinken gehen wollte. Aber sie sollte sich mal lieber keine Hoffnungen machen, Charles hatte ein schlechtes Gewissen mehr nicht. Er war einfach nur so egoistisch und dachte an SEIN Gewissen. Je weiter sie die Gedanken sponn, desto wütender wurde sie. „Komm schon ich lad dich ein." Erneut fuhr Charles sich durch seine Haare. Er schien nervös zu werden. Mia ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie zogen die Augenbrauen zusammen und holte tief Luft. „Ich brauche dein Mitleid nicht. Ich habe es nicht nötig, dass der große Charles Leclerc mit mir Zeit verbringt, weil er sein schlechtes Gewissen loswerden möchte! Ich bin kein kleines Mädchen, das jeder hasst! Ich bin eine gestandene Frau, die keine arroganten Formel 1-Fahrer als Freunde braucht. Ich brauche euch alle nicht." Beim letzten Satz wurde sie wieder ganz leise und ging auf Charles zu. Sie legte ihm den Finger auf die Brust, sodass er einen Schritt nach hinten gehen musste. Beide schauten sich einfach nur an. Man hörte Mias schnellen Atem und sonst war es um sie herum ruhig geworden, obwohl das rege Treiben der Journalisten noch in vollem Gange war. Mia hatte jetzt mit Wut gerechnet oder auch gar keiner Reaktion. Stattdessen nahm Charles ganz ruhig ihren Finger von seiner Brust und behielt ihre Hand in seiner. ‚Er hat echt warme und weiche Hände', dachte Mia sich und starrte auf seine Hände. Nun lächelte Charles sie leicht an und löste seine hand von ihrer. Daraufhin kam er wieder näher ran und legte seine Arme um sie. Er zog sie in eine kurze aber feste Umarmung. Mia riss die Augen auf. So schnell wie sie seinen Körper an ihrem spürte, umso schneller war er schon wieder weg. „Wenn du es dir anders überlegst, schreib mir. Ich glaube nicht, dass dich hier alle hassen", sagte er und zeigte Mia das typische Leclerc-Zwinkern. Sein Markenzeichen.

Mia saß in der Hotelbar und betrank sich regelrecht. Sie wollte einfach nur Auto fahren. Einfach nur die schnellste auf der Strecke sein und zu den besten gehören. Stattdessen fuhr sie ihr Auto immer gegen eine Wand und von Schnelligkeit war keine Spur. Sie legte ihren Kopf auf dem Tresen ab. ‚Warum konnte das Leben nicht einmal leicht sein?'
„Ach, hier bist du." Vom anderen Ende des Raumes hörte sie Max' Stimme. Seufzend erhob sie ihren Kopf, was sofort einen Schwindelanfall auslöste. ‚Ups, das war wohl bisschen viel Alkohol." Mia kicherte, was Max die Augenbrauen hochziehen ließ. Er hatte sie nun mal noch nie kichern gehört. Er setzte sich neben sie und boabachtete mia eine Weile. Sie starrte regungslos in ihr Glas und nachdem sie das geleert hatte, bestellte sie sich nochmal zwei Neue nach. „Meinst du nicht, dass das langsam reicht?", fragte Max besorgt, weil sie kaum noch ihren Kopf halten konnte. Bevor sie noch mehr bestellen konnte, legte Max das Geld auf den Tresen und nahm ihren Arm. Mia wehrte sich. Sie wollte noch nicht aufhören. Sie spürte immer noch diese Leere und das machte sie fertig. Auf einmal tat sie etwas, was sie nüchtern niemals getan hätte: sie weinte. Und sie konnte nicht mehr aufhören. Max war damit sichtlich überfordert, aber blieb ruhig. Was sollte er auch sonst tun? Mit weinen? „Hey, guck mich an. Ich bringe dich jetzt hoch und du legst dich gemütlich in dein Bett, okay? Morgen ist alles wieder gut." Max lächelte ihr aufmunternd entgegen. Mia nickte. Sie ließ sich von dem Holländer stützen und torkelte mit ihm zu ihr Zimmer. Kurz vor dem Zimmer nahm er mia die Schlüsselkarte ab und schloss auf. Er führte sie zum Bett. Normalerweise hätten sie dabei was anderes gemacht, aber das Leben läuft manchmal nicht so wie man es sich vorstellt. Er half ihr beim Ausziehen und legte sie vorsichtig in die Kissen. Zum Schluss deckte er sie noch zu. Er verabschiedete sich ganz leise von ihr, weil ihr Atmen schon regelmäßiger wurde. Vielleicht war sie schon eingeschlafen.

„Bleibst du heute Nacht hier?"

Formula 1- my dream? || Charles Leclerc FFWhere stories live. Discover now