Kapitel 46

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Es tauchte sofort das Safety car auf und die Autos fuhren in einer Kette hinterher. Nach weiteren fünf Minuten waren die Marshalls vor Ort und versuchten den Monegassen aus dem Auto zu holen, aber das gestaltete sich schwierig, weil sich der Rauch in Feuer wandelte und sich die Marshalls nun noch mehr beeilen mussten. Mia liefen Tränen übers Gesicht und sie hielt sich an Louisa fest, die ebenso schockiert zuschaute. Die Zeit verging nicht. Es fühlte sich an als bräuchten sie Jahre, um Charles dort rauszubekommen, aber es waren bloß weitere zwei Minuten. Sie zogen seinen leblosen Körper aus dem Auto und packten ihn auf die Trage, die hinter ihnen aufgebaut wurde.

„Louisa mach doch was! Er bewegt sich nicht!", schrie Mia sie an und schlug ihr immer wieder gegen den Oberarm. Mia zitterte, weinte und schluchzte. Sie spürte wie ihr Herz stolperte und sie spürte wie es Stück für Stück zerbrach. Es fühlte sich an als würde sie von innen heraus ertrinken. Sie sah dabei zu wie sie Charles im Krankenwagen über die Rennstrecke fuhren, woraufhin sie sich umdrehte und wegrannte. Sie versuchte sich durch die Menge zu kämpfen, um schneller als der Rettungswagen beim medical Center zu sein. Sie rannte bis ihre Lunge brannte. Zusätzlich weinte sie so stark, dass ihr die Luft wegblieb. Mia betete sogar aufm zum Center und hoffte, dass ihr bester Freund, in den sie so unsterblich verliebt war, überleben würde und sie wie immer umarmen würde, wenigstens ein letztes Mal. Auch wenn er sie beleidigt hat und ihr schlimme Dinge an den Kopf geworfen hat und er nicht mehr befreundet sein will, wollte Mia noch eine feste Umarmung von ihm. Auch wenn er nicht die gleichen Gefühle hegt. Sie will seine Nähe spüren, einmal noch.

Sie kam am medical Center konnte aber kein Rettungswagen sehen. Sie schaute um sich herum, drehte sich im Kreis und hörte die ganze Zeit nicht auf zu weinen. Im Hintergrund hörte sie dann endlich die Sirenen und wenige Sekunde später konnte sie sie auch sehen. Die Sanitäter parkten vor dem Center und sprangen aus dem Auto. Als sie die trage aus dem Auto holten, konnte sie Charles Gesicht erkennen. Mia rannte zu ihnen, doch sie wurde von einem Sanitäter aufgehalten. Verzweifelt schlug sie gegen seine Brust und schrie ihn an. „Ich will zu ihm! Lassen sie mich durch! Ich muss zu ihm! Bitte!" Den Sanitäter interessierte das herzlich wenig. Er ging nicht einen Zentimeter zur Seite. Mias Kröfte ließen irgendwann nach und sie gab es auf. Nun stand sie einfach vor dem Medical Center, weinte und wartete darauf, dass sie aus diesen Alptraum aufwachen durfte. Überall auf dem Gelände machte sich Unbehagen breit. Die Interviews, die geführt wurden, handelten alle von Charles und seinem Unfall und alle Fahrer waren bestürzt. Wie zu erwarten hatte Verstappen das Rennen dann gewonnen, aber er hielt sich mit der Freude zurück. Auch in seinem Gesicht war kein Lächeln zu sehen.

„Louisa, sie lassen mich nicht zu ihm", schluchzte Mia ihrer Freundin entgegen, die sie sofort in ihre Arme schloss. Hinter ihr tauchte auch Lando auf, dessen rote Augen Bände sprachen. Er machte ebenfalls große Sorgen. Drei Jahre zuvor hatten die Fahrer Anthoine Hubert in einem tragischen Unfall verloren und das wollte niemand mit einem weiteren Fahrer erleben. Vor allem nicht mit Charles, der von allen gemocht und respektiert wurde. „Er wird wieder, Mia." Louisa klopfte Mia rhythmisch auf den Rücken, um sie zu beruhigen, aber immer wenn Mia über den Unfall nachdachte, musste sie wieder stärker weinen. „Er hat sich nicht bewegt. Er sah so... leblos aus."

Nach einer halben Stunde versuchten die drei es wieder ins Center reinzukommen und anstatt den Sanitäter zu verprügeln, fragte Mia nett mach und tatsächlich wurden sie gebeten im Warteraum zu warten bis die Mitarbeiter weitere Informationen hatten. Mia wusste nicht wohin mit sich. Sie konnte nichts essen, nichts trinken, geschweige denn über was anderes nachdenken. Immer wieder huschten die Gedanken zu Charles. War er vielleicht von deren Streit abgelenkt gewesen und hatte Max deshalb nicht gesehen? War es Mias schuld gewesen? Hätte er das Rennen unbeschadet überstanden und vielleicht auch gewonnen, wenn sie sich nicht gestritten hätten? Mia wurde von ihrem schlechten Gewissen zerfressen und am liebsten wäre sie ins Zimmer gegangen und hätte ihn selber gefragt. Sie möchte sein Lächeln sehen und sein typisches Leclerc Zwinkern, dass jedes Mädchen schwach machte. Mittlerweile wurde auch Mia davon verzaubert, obwohl sie es damals noch verneint hatte.

Im Warteraum vernahm man immer mal wieder Mias Schluchzen, das Tippen auf der Tastatur und sonst nichts. Es war eine ohrenbetäubende Stille, die Mias Gedanken noch lauter erscheinen ließ. Nach weiteren quälenden zwei Stunden kam ein Arzt aus einer Tür und ging geradewegs auf die drei zu. „Gehören zu Herr Leclerc?" Die drei nickten synchron. „Also Herr Leclerc hatte einen schweren Unfall wie sie ja mitbekommen haben. Er hat sich mehrere Knochenbrüche zugezogen und einen Schädelbasisbruch. Dazu kommt noch eine Quetschung der Lunge. Wir haben ihn ins Koma versetzte, damit sich sein Körper besser Regenbögen kann. Nun müssen wir abwarten, wie die Heilung verläuft." Der Arzt ratterte seine Rede runter und danach trat erneut die Stille ein. Mia verarbeitete die Worte erst nacheinander. Zum Glück stellte Louisa die wichtigste alles Fragen. „Wird er es überleben?"

„Wir werden unser Bestes geben, damit er überleben wird. Morgen wird er in ein Krankenhaus in der Nähe verlegt."

Das heißt, dass immer noch die Möglichkeit besteht, dass Charles seinen Verletzungen erliegen könnte. Mia sackte auf dem Stuhl zusammen und weinte wieder. Sie schluchzte und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie könnte Charles verlieren.

Sie könnte ihren besten Freund verlieren. Für immer.

Formula 1- my dream? || Charles Leclerc FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora