Kapitel 3

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Um 6:30 Uhr ertönte das nervigste Geräusch der Welt: Ihr Wecker. Sie stöhnte und tippte auf ihrem Handy herum bis das Geräusch verstummte. Auch wenn sie heute nicht fahren würde, wollte sie dennoch auf der Rennstrecke sein. Ihr Auto würde wohl erst nächste woche wieder fahrbar sein. Sie nahm sich vor, nicht mehr so aggressiv zu fahren, wenigstens in der ersten Runde. Es dauert ne gute halbe Stunde bis Mia in Gang kam. Sie war noch nie ein Morgenmensch gewesen, aber die Formel 1 gab und die Formel 1 nahm. Sie duschte schnell und zog sich dann eine enge Jeans, Stiefeletten und ihr Aston Martin Shirt an. Die Jeans betonte sehr deutlich ihren Hintern. Das gefiel ihr.

Mia schlenderte über den Hotelflur. Irgendwie war sie sehr gut gelaunt. Es konnte an Max liegen oder an einem Renntag ohne den Druck. Sie drückte diese Gedanken weg und überfiel das Buffet. Bei ihrer Figur würde man nicht erwarten, dass sie so viel aß, aber sie aß nur gesundes. Das gab ihr Ernährungsplan nun mal so vor.

Auf der Rennstrecke war wie immer viel los. Sie fiel gar nicht auf, was ganz zu ihrem Vorteil war. Sie wollte keine Interviews geben und sich einfach nur das Rennen anschauen und den Motorengeräuschen lauschen. Wie die Autos mit 150 km/h um die Kurve sausten. Der Mercedes, der Ferrari, der Aston Martin. Jedes Auto war wunderschön und machte noch schönere Geräusche. Mia schüttelte belustigt den Kopf. Jetzt schwärmte sie schon von Autos. Sie brauchte mehr Männerkontakt. Apropos. Max kam ihr mit seiner Freundin entgegen. Sie erblickte ihn und er zwinkerte ihr zu. Ihr schossen wieder die Bilder von letzter Nacht in den Kopf. Das könnte sie jetzt wiederholen. Mia biss sich auf die Lippen, sodass Max das noch sah. Sie kannte ihre Wirkung auf ihn und ebenso erkannte sie, dass er ihr immernoch hinterher starrte. „Schatz, hörst du mir zu?" Mia musste lachen. Max' Freundin würde das nicht gefallen, wenn sie das herausbekommen würde. Wobei sich Mia da nicht so sicher war. Es kriselte heftig zwischen den beiden und das schon seit längerem. Es gab sogar Gerüchte, dass sie ihn ebenfalls betrügen würde. Als diese Schlagzeile die Runde machte, war Max am Boden. An diesem Tag fing das mit Mia und Max an. Das war vor circa 3 Monaten. Sie landete mal wieder in der Bande und Max war aus privaten Gründen am Boden zerstört. Sie trafen sich abends an der Hotelbar und kamen ins Gespräch. Es dauert nicht lange bis seine Hand auf ihrem Bein lag und sie durch seine Haare fuhr. ‚Diese weichen Haare'. Um sie nicht falsch zu verstehen, sie wusste um seine Beziehung und wurde auch von einem schlechten Gewissen gequält, aber sie hörte an einem Nachmittag Charles und Max in der Boxengasse reden. Max erzählte, dass er auf ihrem Handy aussagekräftige Fotos gefunden hätte. Damit war Mia teilweise raus. Aber warum er sich nicht trennte, wusste sie nicht.

„Na du kalter Sturzflug." Mia zuckte heftig zusammen. Sie stieß sogar einen kleinen Schrei aus. Wütend und mit einem Puls von 300 Schoß ihr Kopf zur Seite. Lando Norris. Der Brite, der nie ernst bleiben konnte, lächelte sie an. Lando hatte mittlerweile einen Arm um sie gelegt und sie schlenderten über das Gelände. „Was willst du?", fragte Mia und genervt und Lando schmollte. „Du kannst doch nicht immer genervt sein." Er spielte nun plötzlich mit einer Haarsträhne von Mia, was sie ziemlich ablenkte. „Doch kann ich, siehst du doch", gab sie schnippisch zurück. Lando schüttelte lachend den Kopf, ändert die Position seines Armes aber immer noch nicht. Sie wollte ihn gerade anschreien, drehte ihren Kopf dementsprechend nach rechts und blickte direkt in Landos braune Augen. ‚Die sahen aus wie die von einem Teddybären. War jemanden schon mal sein Lächeln aufgefallen?' „Alles gut?", fragte Lando besorgt. Sie waren nun mitten auf dem Gelände stehen geblieben. Mia schüttelte ihren Kopf und somit auch die Gedanken ab. „Ja, alles gut. Danke übrigens für die Nachricht gestern." Sie ließ ihn darauf nichts mehr sagen und verabschiedete sich. ‚Danke für die Nachricht gestern' äffte sie sich selber nach. Sie brauchte dringend, was zu essen.

Mit Pommes in der Hand (die sie eigentlich gar nicht essen durfte) ging sie weiter über das Gelände, vorbei an den Journalisten, die sie zum Glück ignorierten. Sie schloss die Augen und genoss die Sonne, die in ihr Gesicht schien. Rumms. Mia spürte die noch heißen Pommes auf ihrem Shirt. „Fuck!", kam es aus ihrem Mund und nun achteten auch die Journalisten auf sie. „Oh mein Gott, das tut mir leid. Ich hatte nicht nach vorne geguckt." „ja, offensichtlich! Scheiße ist das heiß." Mia zupfte wild an ihrem Shirt herum. „Komm mit", sagte Charles und nahm einfach ihre Hand. Sie konnte gar nicht reagieren. „Wo wollen wir hin?" Sie bekam keine Antowrt, aber als sie das rote Gebäude erblickte, wusste sie wo es hinging. Ins Motorhome von Ferrari. Sie seufzte. Sie wollte dort nicht rein. Mia jammerte hinter Charles rum, der sie jedoch nicht beachtet. Er zog sie in einen leeren Konferenzraum und wühlte in einem Schrank. „Hier", sagte er außer Atem und hielt ihr ein neues Aston Martin Shirt hin. Sie zog eine Augenbraue hoch. „Warum liegt das hier?" Charles zuckte mit den Schultern. Er hatte es nur letztens da liegen sehen und hatte sich dran erinnert, dass es da wäre, erklärte er ihr. Mia nickte. Schnell zog sie das dreckige Shirt über ihren Kopf. Charles guckte schnell verlegen weg, was Mia überraschte. „Du brauchst nicht weggucken. Deine Freundin sieht denke ich mal genauso aus." Mia lachte leise. Süß wie unangenehm ihm das war. Wie als sie beide 12 Jahre alt waren. Das waren noch Zeiten. Das Shirt war zwar zwei Nummern zu groß, aber es würde gehen. Sie bedankte sich bei Charles und lief aus dem roten Gebäude. Charles blieb noch kurz im Konferenzraum.

Formula 1- my dream? || Charles Leclerc FFWhere stories live. Discover now