Kapitel 39

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*POV Charles*
Der Monegasse stampfte wütend ins Fahrerlager. Das Training lief unterirdisch und im Rennen um den Titel konnte er sich das nicht leisten. Das Auto muss einwandfrei laufen und nicht in jeder Kurve an Energie verlieren. Er zog sich seinen Rennanzug bis zur Hüfte runter und ging ins Motorhome, um sich dort in einem Raum auf eine Couch zu schmeißen. Er nahm sein Handy und wurde von einer Menge Instagram-Meldungen überrascht. Sehr viele Leute hatten ihn auf einem Beitrag markiert und dort klickte er mal drauf. Als er den Nutzernamen las, machte sein Herz einen ungewollten Aussetzer. Mia hatte ein Foto in seinem Hoodie hochgeladen und die Caption dazu war auch total süß. Auch wenn der Monegasse vehement dagegen ankämpfte, konnte er es nicht verhindern, dass sein Puls schneller wurde und er sich darüber freute, dass Mia immer noch an ihn zu denken schien. Er likte das Bild und legte sein Handy wieder weg. Das war das erste mal seit Monaten, dass er wieder gelächelt hatte und dieser Fakt verunsicherte ihn. Konnte er nur lächeln, wenn es mit Mia zu tun hatte? Wenn ja, was macht er, wenn sie ihn nicht mehr als besten Freund haben will? Wird er für immer unglücklich bleiben?

Anstatt im Motorhome Ruhe zu finden, rasten die Gedanken in seinem Kopf wild umher, sodass er nach einer Weile beschloss wieder nach draußen zu gehen und an seinem Auto zu arbeiten. Er öffnete die Tür und sofort dröhnten die Geräusche von Außen in seine Ohren. Er dachte darüber nach wie es vor Monaten noch gewesen war. Er hätte sich jetzt auf die Suche nach Mia gemacht, um sie kurz zum Lachen zu bringen und wäre dann glücklich zum Fahrerlager gegangen. Stattdessen kämpft er täglich damit seine Motivation zu finden, auch wenn er um den Weltmeistertitel ringt. Es bringt einem nichts, wenn der Lieblingsmensch nicht dabei ist. Es machte ihn wütend, dass er immer noch von ihr abhängig war, obwohl sie ihn hängen gelassen hatte, aber er konnte nichts dafür. Mia war eine atemberaubende Frau mit einem atemberaubenden Charakter, der sich in sein Kopf gebrannt hatte. Er wusste auch, dass sie sehr viele Probleme hatte und diese Auszeit brauchte, aber dennoch versetzte es ihm immer wieder einen Stich ins Herz, wenn er daran dachte, dass sie so weit von ihm weg war.

„Hey, Charles", begrüßte ihn eine lächelnde Louisa. Neben ihr war wie immer Lando zu sehen, der ebenso lächelte. Die beiden waren das Paddock-Paar schlecht hin. Niemand konnte die beiden auseinander reißen. „Hey", antwortete der Monegasse monoton. Immer wenn er Louisa sah, brannte ihm eine Frage auf der Zunge. Ihm kam das Instagram Foto wieder in den Kopf und er dachte sich, wenn Mia zeigen konnte, dass sie an ihn dachte, würde ihm ja wohl eine Frage erlaubt sein. „Louisa? Wie geht es ihr?" Sie musste lächeln, was Charles verwunderte. Wahrscheinlich ging es ihr besser denn je und sie brauchte Charles gar nicht mehr in ihrem Leben. Wenn Louisa so lächelte, konnte es ihr nicht schlecht gehen, oder?

„Sie hat mir vorhin beim telefonieren die gleiche Frage zu dir gestellt. Ihr geht es... besser. Sie arbeitet hart an sich, um wieder zurück zu kommen." Er war überrascht über den ersten Satz, den Louisa ausgesprochen hatte. Mia hatte nach ihm gefragt. Charles sah Louisa schweigend an, was sie anscheinen dazu veranlasst, mehr zu sagen. „Sie denkt an dich, Charles. Sie will für dich gesund zurückkehren. Sie hat dich nicht vergessen. Das kann sie gar nicht." Der Monegasse ballte die Hände zu Fäusten. „Ich will ihr helfen. Ich will sie hier haben und mit ihr gesund werden. Sie hätte nicht gehen dürfen!" Er wurde immer lauter und ein paar Menschen drehten sich verwundert zu dem Dreiergespann um. Lando und seine Freundin sahen sich an. Dann wurde Charles in eine lange Gruppenumarmung gezogen, wodurch er nicht anders konnte als zu lachen. Er legte seinen Kopf auf Landos Schulter und genoss die Umarmung von seinen Freunden.

„Ich vermisse sie einfach so sehr."

„Wir vermissen sie auch."

Charles bedankte sich bei den beiden für die emotionale Unterstützung und setzte seinen Weg zum Fahrerlager fort. Dort sprach er mit den Ingenieuren, die keine guten Prognosen für sein Auto vorhersagten. Charles haute auf die Motorhaube von seinem Ferrari. Er durfte diesen Rennen nicht verlieren, ansonsten würde Max seinen Vorsprung ausbauen. Der Ingenieur beruhigte ihn und korrigierte seine Aussage. Das Auto müsste am nächsten Tag zum dritten freien Training startklar sein. Der Rennfahrer bedankte sich und entschuldigte sich für den Ausraster. Das Auto zu verprügeln, war bestimmt keine gute Idee, aber er hatte schon seit Wochen seine
Gefühle nicht mehr unter Kontrolle. Die meisten, die darunter leiden mussten, waren seine Kollegen. Sogar Carlos, sein Teamkollege, hatte ihn auf die Wutausbrüche angesprochen.

Da er nicht mehr viel tun konnte, fasste er sich ein Herz und holte sein aus der Hosentasche hervor. Er ging auf den Chatverlauf von ihm und Mia und fing an zu tippen. Erst schrieb er tausend Wörter und erklärte jedes seiner Gefühle, die er gerade fühlte, wenn er an sie dachte. Dann löschte er alles wieder und tippte ein einfach ‚Hey', aber auch das war nicht gut genug. Er stand wie bestellt und nicht abgeholt inmitten des Paddocks und starrte auf sein Handy. Dann schrieb er einfach das, was ihm einfiel: ‚Ich habe dein Bild auf Instagram gesehen. Der Pulli steht dir immer noch am besten:) Ich hoffe es geht dir besser und falls was ist, schreib mir einfach. Lass dir Zeit, meine kleine Prinzessin ;)' Er drückte auf senden und steckte das Handy sofort wieder weg. Er würde sein Handy den restlichen Tag nicht mehr dort rausholen.

Formula 1- my dream? || Charles Leclerc FFWhere stories live. Discover now