Kapitel 69

1.4K 27 0
                                    

Mia wurde am nächsten Morgen vom Klingeln der Haustür geweckt. Anstatt einmal klingelte die Person bestimmt zehn mal hintereinander. Genervt stand Mia auf, schmiss sich ihren Bademantel über und stapfte wütend zur Tür. Diese riss sie dann auf und bevor sie loslegen konnte und eine Standpauke halten konnte, betrat Charles Mutter bereits die Wohnung. „Wo ist mein Sohn?", fragte sie gereizt. Mia zeigte auf die Tür am Ende des Flurs und sofort ging sie zielstrebig in diese Richtung. Mia ging hinterher und war gespannt, was diese Frau hier um 7 Uhr morgens wollte. Sie knallte die Schlafzimmertür auf und brüllte los: „Charles Marc Hervé Perceval Leclerc steh sofort auf!" So schnell wie dieser Mann auf den Beinen war, war er nicht mal auf der Rennstrecke. Mia stand dahinter und beobachtete das Spektakel. Sie wollte sich nicht zwischen eine Frau stellen, die drei tolle Jungs großgezogen hat und den Tod ihres Mannes überwunden hat.

„Mama, was machst du so früh morgens hier?", fragte er und rieb sich die Augen. Seine Mutter stemmte die Hände in die Hüfte und räusperte sich. „Hab ich dich nicht besser erzogen? Du erzählst mir von deiner Verlobung über eine sms! Wie kann man seiner eigenen Mutter so eine entscheidende Nachricht über SMS mitteilen? Auch wenn wir im Streit auseinander sind, kann ich doch wohl mindestens einen Anruf erwarten oder nicht?" Der Monegasse schien nun hellwach zu sein und kratzte sich am Hinterkopf. Das war immer ein Zeichen dafür, dass er Schuldgefühle hatte. Er zog sich ein Shirt über und ging auf seine Mutter zu. „Cappuccino?" Sie seufzte und nickte. Somit gingen alle drei in die Küche und setzten sich an den Tisch. Die Mutter von Charles hatte ihren Cappuccino, Charles und Mia genossen ihren Kakao. Um die Stille zu unterbrechen, versuchte Mia es hin und wieder mit Smalltalk, aber sie scheiterte kläglich. „Ich bin nicht hier, um Smalltalk zu führen. Ich möchte mich bei euch entschuldigen. Ich habe dich, Mia, erst kennengelernt und schon erfahre ich, dass ihr so einen großen Schritt wagen wollt. Es hat mich überrascht und vielleicht habe ich mich ein wenig ausgeschlossen gefühlt. Als ihr euch dann gestern Abend verlobt habt, musste ich zwangsläufig drüber nachdenken und mir ist klar geworden, dass ihr alt genug seid und ich dir vertrauen muss, Charles. Ich bin mir sicher, dass Mia eine tolle Frau ist und so wie ihr euch anseht, so habe ich immer deinen Vater angesehen, mein Sohn. Ich möchte euch sagen, dass ich euch alles Glück dieser Welt wünsche und ihr natürlich immer bei mir willkommen seid. Und ich musste natürlich schimpfen."

Mia und Charles waren baff von dieser Ansprache. Mia hatte sogar Tränen in den Augen, weil von ihren Schultern eine Last viel, die sie gar nicht bemerkt hatte. Sie schätzte diese ehrlichen Worte und respektierte den Mut hier aufzutauchen und ihre Fehler einzugestehen. Das konnte nicht jeder und daran merkte man wie sehr sie ihren Sohn liebte, wenn ihr ihr stolz egal war. „Vielen Dank. Sie wissen gar nicht, wie viel mir das bedeutet", antworte Mia auf die Worte und hatte wirklich damit zu kämpfen nicht in Tränen aufzubrechen. Sie würde alles dafür geben, wenn ihr Eltern sowas tun würden.

„Ach Süße, nenn mich doch Pascale. Auf das Sie können wir verzichten. Immerhin wirst du meine Schwiegertochter." sie zwinkerte Mia zu und auf ihrem Gesicht bildete sich ein ehrliches Lächeln. Charles hingegen schwieg und schaute ernst drein bis Mia ihm einen kleinen Stoß mit dem Ellbogen gab. Dann erwachte er aus seiner Starre und nahm die Hände seiner Mutter in seine. „Ich liebe diese Frau hier neben mir über alles und es tat sehr weh, dass du mir gestern solche Worte an den Kopf geworfen hast. Aber ich verstehe, dass wir dich überrumpelt haben und ich habe es auch nicht gerade feinfühlig übermittelt. Danke, Mama, dass du hierhergeholtem bist und dich entschuldigt hast. Ich hab dich lieb." Danach lagen sich die beiden in den Armen und es war wie in einem Liebesfilm, in dem am Ende alles wieder gut wird. Aber diese Familienzusammenführung erinnerte Mia leider sehr stark an ihre eigene Familie, die zerrüttet war und nicht so einfach herzustellen ist. Sie würde niemals von ihren Eltern überrascht werden, die sich dann noch so lieb bei ihr entschuldigen würden.

Als Charles sie in den Arm nahm, merkte sie erst, dass sie angefangen hatte zu weinen, was ihr vor pascale ziemlich unangenehm war. Schnell wischte sie mit ihrem Ärmel über das Gesicht, aber sie hatte es bereits bemerkt. „Süße, was ist denn los?" Nun entwich auch ein Schluchzen Mias Kehle. „Meine Eltern würden nie sowas für mich tun. Sie würden nie so um mich kämpfen, wie du es um Charles gerade getan hast." Leider sorgten diese zwei Sätze dafür, dass sie zusammenbrach, vor ihrer Schwiegermutter. Charles versuchte auf sie einzureden, sie zu beruhigen, aber es half alles nichts. Irgendwann nahm Pascale Mias Hand und bat sie sie anzusehen. „Auch Eltern sind nicht immer perfekt. Vielleicht denken sie, dass sie dich verloren haben und sehen keinen Sinn darin, sich zu entschuldigen. Auch Eltern haben Unsicherheiten und Zweifel, die die Oberhand gewinnen können. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, aber versucht doch wieder zueinander zu finden. Es geht nichts über das Gefühl, wenn ein Streit beigelegt wurde. Und wenn du noch die Person bist, die so mutig war, den ersten Schritt zu tun, dann ist das Gefühl umso besser. Das wird alles wieder, glaub mir, aber manchmal müssen die Kinder um die Eltern kämpfen und nicht die Eltern um die Kinder."

Formula 1- my dream? || Charles Leclerc FFWhere stories live. Discover now