55° 𝕍𝕖𝕣𝕣𝕒𝕥

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Am Straßenrand des Hauses parke ich den Wagen zwischen der freien Lücke hinter den alten Mustang von Gabe, der bereits vor der Veranda auf mich wartet.

Unruhig schwenke ich mich aus dem Wagen und laufe auf meinen besten Freund zu.

Es hatte eine halbe Stunde gedauert bis meine Befürchtung Realität wurden und Tyler rausgefunden hat, das Jason entkommen ist.
Meine Bestätigung ist seiner Nachricht mit zwei kurzen Worten.

°Nachhause, sofort°

Zwei Worte, die das Blut in meinen Adern erfrieren lässt.

»Er wartet bereits auf dich«, für einen Bruchteil der Minute sieht Gabe kurz zu mir bevor er wieder das Haus vor uns betrachtet.

Mein Kopf fühlt sich wie leergefegt an, ich bin auf dieses Zusammentreffen nicht vorbereitet.
Ich habe panische Angst vor den Folgen, die auf mich warten.

Meine Hände werden schwitzig, wenn ich nur daran denke.
Das wird mein Untergang sein.

Ich atme nochmal tief ein und aus, um mir das professionelle Pokerface aufzusetzen.

Gemeinsam laufen wir, die letzten Schritte auf die Haustür zu und hören bereits durch das dicke Holz, das Gebrüll meines Bruders.
Zögernd schließe ich sie auf und sofort heften sich alle anwesenden Augenpaare auf uns, als die Tür auf schwenkt und wir im Türrahmen stehen.

Sie stehen alle da, Tyler, Colline, Twist und Luca, doch vom Rest, keine Spur.

Tyler richtet sein Blick auf mich.
Ich kann den Ausdruck in seinem Gesicht nicht deuten, weswegen ich nähertrete und versuche mit einem kleinen Lächeln die Angst zu überspielen.

»Wo ist er?«, gewaltsam werde ich von Tyler ins Innere gezogen und gegen das Gelände der Treppe gepresst.

Das kalte Metall prallt schmerzhaft gegen mich.

»Wovon redest du?«, erschrocken, blicke ich in die zornerfüllten Augen von Ty, ob meine Panik gespielt ist oder nicht kann ich in diesen Augenblick noch nicht sagen.

»Ich spreche von King du Miststück, wo verdammt ist er?«.

Tyler holt mit der Hand aus, für den kommenden Schlag, ich schließe aus Reflex die Augen und höre im Kopf schon das laute Klatschen seiner Hand auf meiner Haut, als das laute Donnern der Scherben mich zusammenzucken lässt, welches durch das Haus schallt.

Ich riskiere meine Augen zu öffnen und sehe seine Faust zwischen dem zerbrochenen Glas des Bilderrahmens neben mir, stecken.

Die Splitter liegen auf den Boden zerstreut neben den anderen Trümmern, die aus Glas und Porzellan bestehen.

Das mulmige Gefühl in mir wird stärker und die Hoffnung, ohne einen Kratzer hier raus zu kommen geringer.

»REDE MIT MIR!«.

Sein harter Griff um meine Schulter reißt mich zu Boden, dass sich die scharfen Scherben in meine Handflächen bohren als ich auf die Knie falle.

Das Brennen meiner Hände wird vom Adrenalin unterworfen, der durch meinen Körper rauscht.

»Wo warst du Lola? hast du dich von ihm ficken lassen?«.

Es kommt kein Wort zwischen meinen Lippen, es ist zu riskant, dass ich etwas sage, das mich verraten wird.

Hilfesuchend sehe ich zu Luca, der mich nur kopfschüttelnd von oben anzieht.
Für ihn ist es ein Verrat, den ich begannen, habe, obwohl nichts für mich spricht, dass ich es war.
Er genießt es, mich hilflos am Boden zu sehen, das ist immer so gewesen.
Mein Leid ist seine Genugtuung.

GangbattleWhere stories live. Discover now