60. Rebekahs Prozess

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1919

Elijah und Klaus rannten die Rue de Main entlang. Klaus hatte die bewusstlose Rebekah auf dem Arm. Mikael war ihnen dicht auf den Fersen. Bedrohlich schwang er den Weißeichenpfahl.
"Der letzte Akt des Le Grand Guignol steht bevor!", brüllte er. "Wo sind meine Spieler? Genug gerannt, Kinder! Tretet aus dem Schatten hervor, damit wir diese Leidensgeschichte beenden können."
"Er kommt", meinte Elijah, trat auf den Bürgersteig und schnappte sich einen Holzpfahl vom Zaun, während Klaus Rebekah auf der Straße absetzte. Er biss sich ins Handgelenk und fütterte Rebekah mit seinem Blut. "Komm schon, Schwester", sagte er verzweifelt.
Panisch schlug Rebekah die Augen auf. "Marcel", schrie sie.
"Er ist weg, Schwester", antwortete Elijah traurig und blickte auf das, in Flammen stehende, Opernhaus hinter ihnen.
In der Ferne hörte man die Schreie der Menschen, die versuchten den Brand unter Kontrolle zu bekommen.
Rebekah begann zu weinen. "Nein. Nein", schrie sie entsetzt.
"Ihr müsst beide aus der Stadt fliehen. Ich werde ihn aufhalten, Niklaus", wies Elijah seinen Bruder an.
Klaus zog Rebekah auf die Beine.
"Nein", widersprach er. "Wir bekämpfen ihn gemeinsam."
"Wir können ihn nicht bekämpfen", entgegnete Elijah. "Wir können lediglich das tun, was wir immer getan haben. Wir täuschen ihn. Wir führen ihn in die Irre. Das kann ich so gut wie jeder andere auch. Du bringst Rebekah weit weg von hier. Ich werde dir folgen."
"Nein, Elijah. Das kannst du nicht", rief Rebekah verzweifelt. Tränen liefen ihr über die Wangen. "Das ist einfach... Das ist meine Schuld", schluchzte sie.
"Nein. Das ist meine Schuld, Rebekah", erwiderte Klaus. "Es tut mir so leid. Es tut mir so leid. Marcel..."
Plötzlich explodierte das Opernhaus hinter ihnen und alle drei drehten sich erschrocken um, während die Sirene eines Feuerwehrautos ertönte.
"Ich dachte, wir hätten hier ein Zuhause gefunden", flüsterte Klaus wehmütig.
"Niklaus, bitte. Schwester, komm", forderte Elijah die beiden eindringlich auf. Er umarmte Rebekah und küsste sie sanft auf die Wange. "Du musst gehen", sagte er. Traurig starrte Klaus ihn an, während eine einzelne Träne von seinem Gesicht fiel.
"Geh!", rief Elijah ungeduldig.
Widerwillig gehorchte Klaus Elijahs Anweisungen und verschwand mit Rebekah in die Nacht.

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Gegenwart

"Elijah?", fragte Rebekah überrascht, als sie Elijah fand, der vor einer Gruft stand.
"Was machst du denn hier?", rief Elijah erschrocken. "Rebekah, du solltest längst auf der anderen Seite der Welt sein."
"Wir wissen beide, dass das nicht weit genug gewesen wäre", erwiderte Rebekah.
"Geh weg von ihr! Sie gehört mir", brüllte Klaus plötzlich. Seine Augen färbten sich gelb, die Adern in seinem Gesicht traten hervor und seine Reißzähne kamen zum Vorschein. Er brüllte drohend.
Elijah hielt den goldenen Dolch in seiner Hand. Auch seine Augen wurden dunkler und er fletschte ebenfalls seine Reißzähne, genauso wie Rebekah.
Alle drei machten sich bereit zum Angriff.

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987

Ein schwerer Sturm tobte vor der Holzhütte der Mikaelsons. Ein kleines blondes Mädchen lag in ihrem Strohbett und weinte vor Angst. Ein ebenfalls kleiner blonder Junge kam zu ihr, um sie zu trösten.
"Alles gut", beruhigte der Junge sie. "Es ist nur ein Gewitter. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde nicht zulassen, dass dir was geschieht." Er ging weg, um eine kleine, aus Holz geschnitzte, Figur zu holen.
"Nik, geh nicht", schluchzte das Mädchen.
Der Junge kam mit der Figur zurück und reichte sie ihr.
"Ich habe sie für Vater geschnitzt. Es ist ein tapferer Ritter. Jetzt kannst du auch mutig sein", sagte er.
"Wirst du bei mir bleiben, bis der Sturm vorbei ist?", fragte das Mädchen.
"Ich werde immer bei dir bleiben, Rebekah. Egal was passiert."

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Gegenwart

"Rebekah!", brüllte Klaus.
"Hau ab", forderte Elijah Rebekah auf.
"Ich kann nicht. Ich sitze hier fest", entgegnete Rebekah verängstigt und wütend. "Elijah, er hat den Weißeichenpfahl."
Klaus zeigte mit dem Pfahl in ihre Richtung. "Ich habe ihn für dich mitgebracht, Schwester."
"Geh ihm aus den Augen", wies Elijah Rebekah an. "Deine Anwesenheit hier macht ihn nur wütend. Überlass ihn jetzt mir."
Sofort verschwand Rebekah, während Elijah sich an Klaus wandte.
"Ich bitte dich, von Bruder zu Bruder, wir beenden diesen Unsinn jetzt", meinte Elijah besänftigend.
"Du würdest dich auf die Seite dieser Verräterin stellen?", blaffte Klaus ihn ungläubig an.
"Ich stelle mich nicht auf eine Seite, aber ich werde nicht zulassen, dass du unsere Schwester verletzt", erklärte Elijah.
"Wir können diesen Friedhof nicht verlassen, Elijah. Wie lange glaubst du, kannst du sie verteidigen?"
Klaus rannte in Vampirgeschwindigkeit davon, aber Elijah holte ihn ein und stellte sich ihm in den Weg.
"So lange wie nötig, mit allen Mitteln", antwortete er.

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