43. Die Geige

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Pater Kieran kam ins Rathaus, wo die menschliche Fraktion ohne ihn eine Sitzung abhielt.
"Warum wurde ich nicht in die Debatte miteinbezogen?", fragte er frustriert.
"Du warst über acht Monate lang weg, Kieran. Wir haben uns daran gewöhnt, Dinge allein zu erledigen", erklärte einer der Anwesenden.
"Ihr werdet einen Krieg anzetteln!", schrie Kieran.
"Dieser Klaus Mikaelson, es ist mir egal, wer er ist oder was die Gerüchte sagen. Ihm musste eine Lektion erteilt werden", erwiderte der Sheriff. "Oh, und Kieran, das ist das letzte Mal, dass du eine Versammlung einberufst. Wenn du das nächste Mal unsere Führung kritisieren willst, schick eine verdammte E-Mail."
"Ich dachte, du hättest dieses Treffen einberufen...?", sagte Kieran verwirrt.
"Den Teufel hab ich", antwortete der Sheriff.
Plötzlich tauchte Klaus auf und näherte sich ihrem Tisch.
"Eigentlich habe ich es einberufen", machte sich Klaus bemerkbar. "Es scheint, dass ich während unseres Treffens einen schweren Fehler gemacht habe. Mein Freund Marcel hat mir einen klugen Rat gegeben, den ich nicht beherzigt habe."
Der Sheriff grinste zufrieden. "Freut mich zu hören, dass Sie ihre Lektion gelernt hast.
"Oh, diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen", sagte Klaus und rief Marcel herbei.
In Vampirgeschwindigkeit rannte Marcel zum Sheriff und biss ihm mit seinen scharfen Reißzähnen in die Kehle.
Die anderen schrien geschockt auf und sprangen von ihren Stühlen, aber Klaus hielt sie grinsend auf. Auch seine Zähne wurden länger und er knurrte.

Nachdem Klaus die letzten Blutstropfen einer Frau ausgesaugt hatte, sah er sich im Raum um. Marcel war noch mit einem Menschen beschäftigt.
Übrig geblieben war nur noch Pater Kieran, der reglos und ängstlich auf seinem Stuhl saß. Sein Herz raste.
Klaus sah zu Kieran. "Da ist er. Unser einziger Überlebender", sagte er. "So ein trauriger Tag für unsere Stadt." Er ging zu ihm und klopfte Pater Kieran auf die Schulter. "Einige der Besten und Klügsten kamen bei einem tragischen Bootsunfall auf dem Mississippi ums Leben. Die Explosion soll ziemlich übel gewesen sein." Theatralisch drehte sich Klaus um und blickte Kieran an. "Was soll ich nur mit dir machen?"
In dem Moment kam Marcel zu den beiden hinüber.
"Okay, warte", sagte er beschwichtigend zu Klaus. "Ich kenn Kieran schon sehr lange. Er ist klug und fair. Ich glaub, er kann uns lebendig mehr nützen als tot. Nicht zu vergessen, dass er Camis Onkel ist."
"Nun gut", meinte Klaus. "Nutz diese Gnadenfrist, um deine menschliche Fraktion neu aufzustellen."
"Und wie soll ich das anstellen?", fragte Kieran überfordert.
"Wähl neue Anführer. Dann werden wir die Verhandlungen wieder aufnehmen", wies Klaus ihn an.

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"Auf unsere Zusammenarbeit!", prostete Klaus Marcel zu und trank aus einem Flachmann. Er saß mit Marcel im Innenhof. "Dein Schauspiel, die Imitation von Freundschaft. Versteh mich nicht falsch, du hast die Rolle gut gespielt - ich muss es wissen, ich hab sie selbst gespielt. Allerdings gab es eine Zeit, in der die Affinität zwischen uns ziemlich echt war."
"Sicher", erwiderte Marcel. "Bis du dir in den Kopf gesetzt hast, das zu nehmen, was ich geschaffen hab. Als ich die Münze aufhob, schwor ich dir Loyalität, Klaus, keine Freundschaft. Ich halte mich daran, aber Freundschaft muss man sich verdienen."
"Na schön", sagte Klaus. "Dann solltest du wahrscheinlich die ganze Geschichte kennen. Das war nicht nur meine Entscheidung. Die Hexen haben geschworen, mein ungeborenes Kind zu töten, wenn ich nicht zustimme, dich zu stürzen. Das Kind hat mir anfangs nichts bedeutet, aber dann hab ich mich an meinen Vater erinnert. Wie er mich vom Moment meiner Geburt an verachtet hat", Klaus sah Marcel an, "so wie es auch deiner mit dir tat. Ich werde meinem Kind nicht antun, was mir angetan wurde."
Klaus nahm nochmal einen Schluck aus seinem Flachmann.
"All das... die Spionage, die Manipulation... das war also nur etwas, wozu du gezwungen wurdest. Das war's?", fragte Marcel ungläubig. "Nach dem Motto: Hey Kumpel, es war nichts Persönliches. Echt jetzt?"
"Ich geb zu, ich war eifersüchtig", meinte Klaus. "Ich hab das Imperium gesehen, das du ganz allein aufgebaut hast, ohne mich. Ich hab es gesehen und ich wollte es haben."
"Du irrst dich, ich habe es nicht allein aufgebaut. Ich stand mein ganzes Menschenleben lang im Schatten meines Vaters und ohne dich wäre ich nie aus diesem Schatten herausgekommen. Du hast mich gelehrt, dass ein Mann nur durch sich selbst definiert werden kann." Marcel machte eine Pause, bevor er fortfuhr und Klaus unbeholfen ansah: "Also, was jetzt?"
"Diese Gemeinschaft, die du aufgebaut hast, du hast ihren Respekt", überlegte Klaus. "Ihre Liebe. Ich könnte sie beherrschen, aber ich kann sie nicht für mich gewinnen, nicht ohne dich. Also, regiere mit mir. Seite an Seite, als Gleichberechtigte. Freunde. Brüder."
Klaus bot ihm seinen Flachmann an und nach einem Moment nahm Marcel ihn und trank daraus. Klaus lächelte zufrieden.

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