19. Steet Festival

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Klaus kam ins Wohnzimmer und beugte sich über Rebekahs Schulter, die sich Satellitenfotos des French Quarters auf dem Laptop ansah.
"Bitte, Schwester, erzähl mir nicht , dass du dich immer noch mit Internetrecherche aufhältst", lachte er sie aus und schenkte sich einen Scotch ein, der auf einer Kommode stand. "Was hast du da überhaupt eingegeben? Anonymer Dachboden?"
"Ich werd Elijah finden, selbst wenn ich dafür jeden verdammten Dachboden in New Orleans durchsuchen muss", antwortete Rebekah.
"Wie die Suche nach einer Nadel in einem riesen Haufen von Nadeln", zog Klaus seine Schwester auf.
"Ich erinnere mich, wie der Dachboden, auf den Marcel mich gebracht hat, ausgesehen hat. Die Fenster hinter Elijahs Sarg waren mit Fensterläden versehen", erklärte Rebekah. "Nun, das sollte die Suche ja immens eingrenzen", meinte er ironisch. "Ich entwickle lieber eine gute Strategie. Marcels Verzögerung bei der Rückkehr unseres Bruders lässt mich vermuten, dass er die Situation nicht länger unter Kontrolle hat", überlegte Klaus und setzte sich mit seinem Getränk auf einen der gemütlichen roten Sesseln. "Sollte Davinas Loyalität zu Marcel gelitten haben, wird die junge Hexe vielleicht offen sein, über eine neue Allianz zu verhandeln."
Rebekah lächelte bitter und seufzte: "Wie gewöhnlich ist dir der Griff nach Macht wichtiger als die Rettung deines Bruders."
"Ich bevorzuge es, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen", stellte Klaus richtig. "Ich beraube Marcel seiner Geheimwaffe und bring unseren Bruder nach Hause."
Rebekah lächelte immer noch unbeeindruckt ihren Bruder an, sagte aber nichts mehr, während Klaus genüsslich an seinem Drink nippte.

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Eine Schar von Nachtwandlern hing in kleinen Gruppen in einer dunklen Bar ab. Josh näherte sich Diego, der mit ein paar anderen zusammen saß. Laute Rockmusik und Stimmengewirr erfüllte den Raum. Die Bar wurde weitgehend von Lampen beleuchtet, da die meisten Fenster verdeckt waren.
"Hey, Diego!", begrüßte Josh ihn ungeschickt.
Diego runzelte die Stirn, drehte sich widerstrebend zu Josh um und erwiderte genervt: "Was?"
"Also, ähm... schaff ich's irgendwie scheller so nen Tageslichtring zu kriegen?", fragte Josh ihn vorsichtig.
"Den bekommst du, sobald du in den inneren Kreis aufgenommen wirst", erklärte Diego und musterte ihn spöttisch. "Und, wenn ich dich so anschau, wird das wahrscheinlich nie passieren."
"Aber ihm fehlt doch ein Mann oder? Jetzt wo Thierry, du weißt schon...", versuchte es Josh nochmal, aber Diego erhob sich blitzschnell von seinem Stuhl, stellte sich drohend vor Josh und brüllte ihn zornig an. "Kein Wort über Thierry, ist das klar? Die Strafe hat er nicht verdient. Marcel hat sich nur wegen Klaus so aufgespielt. Ich kann es kaum erwarten, bis dieser uralte Arsch hier wieder verschwindet."
"Dann sind wir uns ja einig", mischte sich Rebekah ein, die plötzlich dramatisch in die Bar stolziert kam.
Diego stand auf, klatschte in die Hände und ging auf Rebekah zu. "Benehmt euch, Jungs. Wir kriegen grad Besuch von einer wahren Urvampirin", wies er seine Leute an.
Bei seinen Worten verdrehte Rebekah die Augen. "Mmm, ein echter Charmeur", stellte sie fest und blickte ihn kurz mit ihren blauen Augen, die von langen schwarzen Wimpern umrandet waren, an, bevor sie verkündete: "Folgendes Angebot für euch: Ich helfe euch, bei eurem Klaus-Problem, im Austausch für ein kleines bisschen Tratsch?"
Diegos Gesicht wurde ernst, als er über das Angebot nachdachte. "Was willst du wissen?", fragte er schließlich.
"Marcel und ich waren früher mal ein Paar, wie du wahrscheinlich schon wusstest. Nun scheint er, jemand anderen zu haben und ich würde gerne wissen, wen?", antwortete Rebekah.
Diego verdrehte die Augen und sagte: "Du hast ihn doch selbst mit der Barkeeperin gesehen."
"Was, diese graue Maus?", wunderte sich Rebekah. "Nur ein Blinder würde sie mir vorziehen. Es muss noch ne Andere geben."
Diego zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
"Hör zu, ich will nur damit abschließen, dann kann ich New Orleans verlassen und ich werd dafür Sorgen, dass Klaus mitkommen wird", versprach Rebekah. "Was, wenn wir ehrlich sind, euer Leben hier sehr viel leichter machen würde."
Diego seufzte. "Marcel ist zur Zeit ziemlich beschäftigt. Falls er sich noch mit ner Anderen trifft, muss sie irgendwo in der Nähe sein."

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