37. Andréa Labonair

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Gedankenversunken starrte Klaus aus dem Fenster und trank Scotch. Er ließ sein Glas gelangweilt in der Hand herum drehen. Die braune Flüssigkeit schwappte umher.
"Ich dachte, du würdest uns verlassen", sagte er, als Rebekah zu ihm ins Wohnzimmer trat.
Rebekah antwortete nicht, stattdessen kam sie näher und fragte: "Wo sind Elijah und Hayley?"
"Ich hab sie im Bayou zurückgelassen", erwiderte Klaus.
Stirnrunzelnd sah Rebekah ihren Bruder an. "Warum?"
"Elijah und ich hatten einen kleinen Streit", Klaus lachte bitter, "Hayley hat sich verschworen, ihn gegen mich aufzubringen. Du weißt doch, dass unser Bruder noch nie einem hübschen Gesicht widerstehen konnte! So kam eins zum anderen und ich hab ihn gebissen."
Rebekahs Gesichtsausdruck wurde wütend. "Tölpeln, beißen, allein lassen", schimpfte sie laut, "hört deine Boshaftigkeit denn nie auf?"
"Meine "Boshaftigkeit" ist Selbsterhaltung!", schrie Klaus zurück. "Ich müsste nicht so weit gehen, wenn ich nicht von allen Seiten mit Ignoranz und Verrat konfrontiert werden würde!"
Er kam auf Rebekah zu, sah sie eindringlich an und redete ruhiger weiter. "Jetzt, wo Elijah mich im Stich gelassen hat, brauche ich dich in meinem Komplott gegen Marcel."
Verbittert starrte Rebekah ihren Bruder an. Ungläubig schüttelte sie den Kopf.
"Erwarte nicht, dass du in nächster Zeit die Stadt verlassen wirst", fuhr Klaus unbeirrt fort und schenkte sich noch einen Drink ein.
"Warum sollte ich dir helfen, nach dem, was du Elijah angetan hast?", fragte Rebekah.
"Du bist meine Familie", meinte Klaus. "Und außerdem, wer könnte Marcel besser ausspionieren als das Mädchen, das er so offensichtlich liebt?", er setzte sich auf die Couch. "Du kannst mir alle seine Geheimnisse erzählen. Zum Beispiel, wie er uns hier gefunden hat? Hast du eine Ahnung, kleine Schwester?"

 Zum Beispiel, wie er uns hier gefunden hat? Hast du eine Ahnung, kleine Schwester?"

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"Woher soll ich wissen, warum Marcel tut, was er tut?", antwortete Rebekah schnell.
Klaus musterte sie wissend. "Denkst du, ich weiß nicht, dass du dich heimlich mit ihm triffst! Sag mir einfach, welche Geheimnisse er dir anvertraut hat. Schmiedet er ein Komplott gegen mich?"
Rebekah starrte ihn an und setzte sich zu ihm auf die Couch. Sie verschränkte ihre Beine. "Mein armer Bruder, so paranoid. Marcel weiß gar nichts! Er intrigiert nicht gegen dich, er denkt lediglich, ihr hättet einen Streit, den ihr wieder gutmachen müsst."
Klaus seufzte. "Vielleicht werden wir das auch. Immerhin...", er stand auf und stellte sich bedrohlich vor Rebekah, bevor er das Wohnzimmer verließ. "Du weißt, dass ich durchaus in der Lage bin, denen zu verzeihen, die mich enttäuschen. Sobald sie die Fehler ihres Handelns eingesehen haben und dafür gelitten haben. Du würdest gut daran tun, dir das zu merken."

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"Du brauchst mir nicht helfen", sagte Hayley. Sie saß in der Hütte im Bayou und wühlte in einer alten verstaubten Kiste, die sie vor sich auf den maroden Holztisch gestellt hatte. Gerade betrachte sie ein vergilbtes Foto, auf dem zwei dunkelhaarige Männer zu sehen waren. "Ich wühl mich einfach allein durch die Werwolf-Antiquitätenschau", witzelte sie. "Außerdem...", sie schaute auf Elijahs Wunde am Hals, die überhaubt nicht gut aussah, "solltest du da nicht irgendeine Salbe oder so drauf tun?"
"Der Biss wird mich nicht umbringen", erklärte Elijah mit belegter Stimme.
Hayley lächelte. "Gut, denn ich brauch dich noch! Und übrigens, danke, dass du mit mir hier draußen geblieben bist. Das hättest du nicht tun müssen."
"Ich weiß, aber du hast gesagt, die Leute hier sind die einzige Familie, die du noch hast. Das kann ich nachvollziehen", erwiderte Elijah und setzte sich auf den Stuhl neben sie.
"Du denkst an Klaus", mutmaßte Hayley und sah ihn an.
Elijah seufzte. "Vielleicht war ich zu schnell bereit, ihn zu verdammen. In den tausend Jahren, die wir zusammen sind, hat mein Bruder zahlreiche unaussprechliche Taten begangen. Allerdings hat Rebekah das auch, ebenso wie ich."
"Und ich auch", ergänzte Hayley. "Wir haben alle schlimme Dinge getan. Aber du darfst dich nicht eine Sekunde lang mit Klaus vergleichen."
Die beiden starren sich intensiv an, bis sie nach einem langen Moment verlegen weg schauten.
"Hier drin ist es verdammt warm", stellte Hayley fest und fächelte sich kurz mit der Hand Luft zu, "ich gehe mal kurz raus."
Sie ging hinaus und entdeckte eine alte Bibel, die vor der Hütte auf den Boden lag. Neugierig hob Hayley sie auf und betrachtete sie von allen Seiten verwundert. Dann sah sie sich um, konnte aber niemanden entdecken.
Kurz darauf kam Elijah zu ihr nach draußen.
"Jemand hat das hier liegengelassen", sagte Hayley und zeigte ihm die Bibel.
"Was ist es denn?", wunderte sich Elijah.
"Eine Bibel", antwortete Hayley. "Und hier hinten", sie blätterte durch die letzten Seiten, "ist ein Familienstammbaum, der Generationen zurückreicht."
Auf den Seiten standen, in schwarzer Tinte geschrieben, etliche Namen mit dazugehörigem Geburtsdatum. Der letzte Name der Liste lautete: "Andréa Labonair 6. Juni 1992".
"Was sind das für Namen?", überlegte Elijah laut. "Wer ist Andréa?"
Plötzlich sah Hayley ihn einen Augenblick lang schockiert an, als ihr etwas auffiel. "Ich glaube, ich bin...", stotterte sie. "Das ist der Tag, an dem ich geboren wurde."

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