34. Hybridenblut

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Tyler setzte Hayley auf der Treppe zu einer kleinen Holzhütte im Bayou ab.
"Wo sind wir?", fragte sie und sah sich um. Zwischen den Wäldern um sie herum, erstreckte sich ein kleiner See. Der aber in der Dunkelheit nur schwer erkennbar war.
"Mitten in den Wäldern von Louisiana", antwortete Tyler und holte ein Messer aus seiner Tasche.
"Was willst du damit?", Hayley blickte ihn entsetzt an.
"Das hängt von dir ab."
Er schnitt das Seil, das ihre Knöchel zusammen gefesselt hatte, auseinander.
"Hey, du hast mich angegriffen, weißt du noch? Du hast mich überfallen, in meinem eigenen Garten", rief Hayley.
"Das war nicht dein Garten, sondern der von Klaus!", korrigierte Tyler sie. "Du wohnst in dieser Villa mit diesem Psycho." Verärgert schüttelte er den Kopf. "Du bist nicht mehr das Mädchen, das ich in den Appalachen getroffen hab, das anderen Werwölfen geholfen hat. Du hast uns alle verraten."
"Tyler, es tut mir leid, aber es ist eine Menge passiert, seit ich dich das letzte Mal gesehen hab."
"Du meinst, dass du schwanger bist? Mit dem Hybridenbaby, ja, ich weiß darüber Bescheid. Ich war im Bayou und hab ein paar Nachforschungen betrieben. Ich sag dir, was ich erfahren hab!" Tyler zog Hayleys Pulloverärmel herunter, um das halbmondförmige Muttermal auf ihrer Schulter betrachten zu können. "Dieses Mal bedeutet, dass du aus einer angesehenen Familie stammst. Eine Art Königsfamilie der Werwölfe in dieser Region. Und das hier..."Er gestikulierte um sich herum, "... das ist alles, was von ihnen übrig geblieben ist."
Beide schauten sich um. Um sie herum standen weitere Hütten und Zelte aus Decken. Hayley entdeckte eine blonde Frau, die in der Nähe hinter einem Baum stand und sie beobachtete.
"Hey! Hilf mir!", brüllte Hayley, aber die Frau rannte nur erschrocken weg.
"Sie können dir nicht helfen!", erklärte Tyler. "Sie verstecken sich im Wald, weil sie seit Jahrzehnten von Vampiren verfolgt werden.
Plötzlich erschien ein weiterer Werwolf.
"Ist sie das?", fragte er Tyler.
Tyler seufzte. "Ja, Dwayne. Bring sie rein."
"Tyler?", schrie Hayley entsetzt, als Dwayne sie in die Hütte zerrte. "TYLER!"

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Im Hof standen Elijah und Klaus um einen kleinen Tisch herum, an dem Sabine mit ihren Händen über eine Karte fuhr. Als sie den Ortungszauber aussprach, zog sich ein weißes Pulver über die Karte von ihrem derzeitigen Standort bis zu dem Ort, an dem Hayley im Bayou festgehalten wird.
"Sie ist im Hinterland. Weit oben hinter Houma, tief im Bayou", stellte Sabine fest.
"Ich nehme nicht an, dass du genauer sein kannst?", meinte Elijah unzufrieden.
"Was ist los, Elijah?" Klaus sah seinen Bruder an. "Bist du besorgt, dass du dir im Sumpf deine Schuhe ruinieren könntest? Oder deinen schicken Anzug?"
"Nein, nach meiner kürzlichen Gefangenschaft könnte ich einen anständigen Spaziergang durch das Hinterland gebrauchen."
"Es gibt Geschichten von verbannten Werwölfen, von verlassenen Lagern. Wenn Hayley so weit rausgefahren ist, dann ist sie wahrscheinlich auf der Suche nach ihnen", mischte sich Sabine ein.
"Offensichtlich hofft sie, mehr von ihresgleichen zutreffen", überlegte Klaus. "Ich schätze, unsere Gesellschaft war nicht gut genug für sie."

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Josh saß allein an einem Tisch und schaute einer Gruppe von Vampiren zu, die Trinkspiele spielten.
Marcel kam zu ihm. "Du könntest dich ihnen jederzeit anschließen, weißt du."
"Äh, Trinkspiele sind nicht wirklich mein Ding", erklärte Josh ausweichend.
"Ich hab dich gestern Abend auf der Plantage gesehen, dort wo Klaus wohnt." Marcel packte Josh bedrohlich am Kragen.

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Mittlerweile waren Klaus und Elijah im Bayou angelangt.
"Wir sollten in Richtung Süden zum Wasser gehen", schlug Elijah vor.
"Du scheinst ziemlich entschlossen, die kleine Wölfin zu finden." Klaus rannte hinter seinem Bruder durchs Gebüsch.
Die Bäume und Sträucher rauschten an ihnen vorbei.
"Wenn ich dir zu schnell bin, Niklaus, kannst du gern im Auto warten. Lass aber die Fenster unten."
"Ah, ich hab also einen Nerv getroffen? Du hast angefangen, dieses Mädchen zu bewundern. Vielleicht bellst du deshalb seit deiner Rückkehr ständig Befehle. Du hoffst, Hayley zu beeindrucken, indem du die Rolle des Familienpatriarchen übernimmst."
"Wenn du sie weiter nur wie einen wandelnden Inkubator behandelst, dann ist das dein Fehler", rechtfertigte sich Elijah und bemerkte, dass Klaus in der Luft schnupperte und sich umsah.
"Hast du ihre Fährte gefunden?", wollte er wissen.
Kurz darauf entdeckten sie Tylers Geländewagen.
"Nein, aber die von jemand anderem", antwortete Klaus schließlich. "Dieses Fahrzeug stinkt nach jemandem, von dem ich dachte, ich wäre ihn los... Tyler Lockwood."
"Warum sollte dein kleiner Hybridenhandlanger aus Mystic Falls Interesse an Hayley haben?", fragte Elijah verwundert.
"Er will Rache, weil ich hinter seiner Freundin her war."
"Warum nur vermute ich, dass dies das geringste deiner Vergehen war?" Elijah seufzte.
"Damals, als ich noch die Möglichkeit hatte, Hybriden zu erschaffen, war er mein erster, obwohl ich ihm keine große Wahl gelassen hab." Klaus zog eine Decke aus dem verlassenen Auto und roch daran, bevor er weiter sprach: "Anfangs war er mir loyal, aber dann wurde er aufmüpfig und brachte meine anderen Hybriden gegen mich auf. Das konnte ich nicht zulassen, also hab ich sie alle abgeschlachtet. Tyler ist wie ein Feigling geflohen, bevor ich ihn ebenfalls erledigen konnte."
"Gibt es sonst noch etwas, das du mir mitteilen möchtest?", fragte Elijah in einem enttäuschten Tonfall.
"Naja, als ich Tyler nirgends finden konnte, hab ich stattdessen seine Mutter getötet."
Ungläubig starrte Elijah ihn an. "Na wunderbar."
"Ihm musste eine Lektion erteilt werden!", erklärte Klaus.
"Und welche Lektion soll dir erteilt werden, Niklaus, wenn er sich revangiert, indem er Hayley etwas antut?"
"Also liegt dir doch was an ihr", Klaus musterte Elijah mit zusammengekniffenen Augen. "Dann nur zu, Bruder. Bedien dich. Nimm dir, was du haben willst, wenn du sie rettest. Ich hab bereits kosten dürfen und ich versichere dir, sie ist exquisit..."
"Niklaus, Herr Gott nochmal, hör auf...", schimpfte Elijah.
"Genug", fiel Klaus ihm ins Wort. "Ich werde jetzt Tyler Lockwood töten."

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