Epilog

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- der nächste Sommer -

„Oioii!", Louis Stimme ertönte hinter uns, bevor ich mich versah zog er mich in die Arme und drückte mir einen Kuss auf die Wange, dann begrüßte er auch Niall. „Pack mal mit an, wir brauchen noch Stühle!" 

Entschuldigend zuckte Niall mit den Schultern, dann folgte er Louis hinters Haus. Holly war schon da, auch Liz Auto hatte ich vor dem Tor stehen sehen und irgendwo musste Eleanor sein. 

„Bambi ist da!" rief Holly laut, als sie mich erblickte und zeigte auf mich. Lachend lief ich zu meiner Freundin und pflanzte ihr einen Kuss auf die Wange, dann entdeckte ich auch Eleanor, die auf einem Stuhl stand und mühsam versuchte Lampions aufzuhängen. „Hey, Lottie!" Strahlend lächelte sie mich an und kletterte vom Stuhl. „Na, du?", fragte sie mich mit einem frechen Grinsen, dann zog auch sie mich in einer Umarmung. 

Wir hatten uns alle tierisch auf heute Abend gefreut – wir liebten es, Zeit miteinander zu verbringen. Der Sommer war viel zu schnell vorüber gegangen, jetzt war es an der Zeit, dass jeder wieder seinen eigenen Weg ging. Die lauen Sommernächte im Strandhaus von Eleanor waren nun vorbei, die vielen Ausflüge, die schönen gemeinsamen Erlebnisse. 

Harry würde auf Tour gehen, genau wie Louis. Allerdings nicht gemeinsam – während Harry in Nordamerika von Stadt zu Stadt reiste, würde Louis in ein paar Wochen in Europa mit seinen Konzerten beginnen. Niall hatte beschlossen, zunächst in London zu bleiben und dort an seinen Projekten zu arbeiten, dadurch konnten wir immer in der Nähe sein. Ich würde Harry zwar als Freundin ab und zu begleiten, doch wir waren nie lange getrennt, außerdem würde bald ein neuer Dreh für mich in London beginnen. 

Niall und ich verbrachten fast jede freie Sekunde zusammen und Liz hatte schon angedeutet, dass ich bald meine Koffer packen sollte. Erst letzten Monat hatte sie Jason kennengelernt und er sollte wohl bald meinen Platz in der Wohnung einnehmen. Doch es machte mir nichts aus, dass sie mich vor die Tür setzen wollte – die meiste Zeit übernachtete ich bei Niall, selbst dann, wenn er nicht in London war. 

Holly arbeitete die ganze Zeit an ihrer neuen Kollektion, endlich hatte sie sich überwunden und ihre eigene Modelinie auf den Markt gebracht. Seitdem ich ihr Kleid in L.A. bei der Filmpremiere getragen hatte, rissen sich alle möglichen Stars und Sternchen um die Kleidung der Newcomerin und Holly konnte man mittlerweile nur mehr mit ihrem kleinen Skizzenbüchlein oder Unmengen von Stoffen finden.

Der Abend war wunderschön – ich liebte Eleanors Strandhaus. Ein kleiner Steg führte ins Wasser, hier hatte ich schon so viele Sonnenuntergänge gemeinsam mit Niall angesehen. Clifford sprang bellend um uns und rannte aufgeregt zwischen all den Gästen hin und her.

Etwas wehmütig ließ ich meinen Blick über meine Freunde schweifen. Harry hatte seinen Arm um Louis gelegt, der gerade eben versuchte Eleanors Nachtisch zu klauen. Peter sah Holly verliebt an, während sie über ihre große Kugel streichelte. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde ihr kleines Mädchen das Licht der Welt erblicken. 

Liz und Niall diskutierten, wer das bessere Schokoladenmousse machte und Niall begann sie scherzhaft mit einer Gabel zu attackieren. Es war perfekt. Ich liebte die Zeit mit ihnen und umso trauriger wurde der heutige Abschied. Es würde lange dauern, bis wir wieder gemeinsam feiern konnten, doch wie jeder Sommer ging auch dieser zu Ende. Es war das Ende einer unglaublich schönen Geschichte.

Es war schon lange dunkel geworden, doch die Lampions verbreiteten ein angenehmes Licht. Harry zupfte auf den Saiten der Gitarre und Louis sang mit seiner wunderschönen Stimme dazu, ganz leise konnte man das Rauschen der Wellen hören. 

„Komm mit!", raunte mir Niall plötzlich ins Ohr und griff nach meiner Hand. Verdutzt erhob ich mich und folgte ihm. Langsam lief er auf den Steg und zog mich mit sich. Nach so langer Zeit hatte mein Herz immer noch nicht aufgehört, zu rasen, wenn er da war, noch immer fühlte ich das Prickeln auf meiner Haut, wenn er mich berührte. Es war wie Magie.

Ganz sanft legte er seine Arme um mich und begann uns beide langsam hin und her zu wiegen. Ich hörte Harrys lautes Lachen in der Ferne, vernahm die leise Musik, spürte den Wind, der zart über meine Haut strich und konnte Nialls Herz unter meiner Hand klopfen spüren.

Glücklich lehnte ich mich an ihn und er streichelte liebevoll über meinen Rücken und hauchte mir einen Kuss auf den Scheitel. Langsam bewegten wir uns im Takt der Musik. Der Moment war mehr als nur perfekt. Genau wie so viele andere Erinnerungen mit Niall würde ich ihn wie einen Schatz hüten, sicher vor all dem anderen Trubel. Schmunzelnd dachte ich an Harrys Konzert in L.A. zurück. Seitdem war bereits über Jahr vergangen, doch ich erinnerte mich als wäre es gestern gewesen. Noch immer spürte ich den Bass, hörte die Melodien und fühlte die Energie in meinem Körper. Damals dachte ich, ich wäre verliebt in den Moment. Ich dachte nicht, dass ich die wahre Liebe gefunden hatte. 

Ich hörte wie Liz unsere Namen rief, jemand anderes jubelte, doch ich schenkte ihnen keine Achtung. Niemand würde den Moment zerstören können.
„Sie sehen uns tanzen und halten uns für verrückt, dabei können sie nur die Musik nicht hören!" Ich vernahm Nialls Stimme nur ganz leise, doch ich verstand jedes seiner Worte. Ich meißelte sie mitten in mein kleines Herz. Das Herz, das nur für den Mann schlug, der mit mir auf dem Holzsteg tanzte. Die Musik war nur für uns beide gedacht, niemand konnte sie uns wegnehmen. 

Niemals dachte ich, dass ich für jemanden derartige Gefühle empfinden konnte, tagtäglich wurde ich davon überwältigt. Ich liebte Niall und würde es immer tun, jeden Tag. 

Gerne zu tanzen, war ein wichtiger Schritt sich zu verlieben. 

Ich hatte mich verliebt. Ich war verliebt in den unglaublichen Mann an meiner Seite, verliebt in mein Herzklopfen, das nicht weniger wurde, verliebt in meine Schmetterlinge, die immer noch tanzten.

Und ich war verliebt in den Moment. 

CluelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt