Rache

By felt-love

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"Ich könnte dich hier und jetzt töten" raunt er mit seiner dunklen Stimme und drückt das metallische Ding fes... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45

Kapitel 21

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By felt-love

Mir bleibt die Spucke im Hals hängen und ich huste mehrmals auf. Umut macht sich nicht mal die Mühe mir auf den Rücken zu klopfen und schaut mir nur dabei zu, wie ich halb am verrecken bin.

"Das kannst du nicht ernst meinen" mit wild klopfendem Herzen schaue ich ihn an, doch er zuckt nicht mal mit der Wimper.

"Ich mache nie Witze"

Das ist mir auch schon lange klar geworden, dass er nie Witze macht. Ich kann auch behaupten, dass er kaum Spaß im Leben hat, so grimmig wie der immer guckt.

"Ich werde dich niemals heiraten" wild schüttele ich mit meinen Kopf und fahre mir gestresst durch meine schwarzen langen Haaren.

Es reicht ihm einfach nicht aus, er will mir immer mehr und mehr weh tun. Wann stoppt er endlich?. Jemand muss ihn doch aufhalten können!. Erst nimmt er mir meine Unschuld weg, dann reißt er mir meine Familie aus den Händen raus, zwingt mich bei ihm zu bleiben und jetzt will er mich auch noch heiraten?. Das kann er sich abschmieren. Ich bin kein Spielzeug, mit das er tun und lassen kann was er will. Ich heirate niemals einen Mann, für den ich keinerlei Gefühle habe. Und erst recht werde ich niemals seinen Nachnamen mit mir tragen.

"Dich fragt auch niemand" er fährt sich mit seinen Fingern durch seinen perfekten Dreitage Bart.

"Du kannst für mich keine Entscheidung treffen" ich trete näher an ihn ran und tippe gegen seine Brust. "Siehst du es denn nicht?!"

"Was sehe ich nicht?" er verzieht keine Miene und schubst mich auch nicht von sich weg.

"Dass du schon alles von mir weg genommen hast" zische ich und schaue wütend in seine braunen Augen. "Du kannst mir noch auch nicht die Möglichkeit weg nehmen denn Mann zu heiraten, denn ich liebe"

Umut zieht wütend die Augenbrauen zusammen und packt mich plötzlich an meiner Taille, um mich fest an sich zu ziehen. Mein Herz macht wieder einen Satz nach vorne und ich spüre die angenehme Wärme, die sich in meinen ganzen Körper verteilt.

"Wer sagt denn, dass es keine Möglichkeit besteht, dass du dich in mich verliebst?" haucht er gegen meine Lippen.

Ich versuche alles, um mich nicht in seine Augen zu verlieren. Sein markantes Gesicht, welches nur wenige Zentimeter vor meinen ist, macht mich nervös. Sein Selbstbewusstsein schockiert mich immer wieder aufs neuste. Er ist sich so sicher, dass ihm alle Frauen um die Füße fallen. Aber so wird es nie sein. Allein wegen unserer Situation und wegen dem Leid, denn er mir zugefügt hat. Keine Frau dieser Welt würde sich dann in so einem Mann verlieben.

"Lieber sterbe ich" hauche ich zurück und schaue ihn genauso selbstbewusst an. "Pass du eher auf.. nicht das du nachher Gefühle für die Tochter deines Feindes entwickelst" sprudelt es ohne weiteres aus mir raus, weil mich die plötzliche Mut packt.

Ich erkenne sein sprachloses Gesichtsausdruck für einen kleinen Moment. Damit hat er nicht gerechnet, aber wenn er schon so groß redet, dann habe ich auch ein Recht dazu. Stumm argumentieren nur unsere Augen mit einander.

"So hier die Ringe" kommt der ältere Mann wieder aus dem hinteren Raum heraus.

Umut löst sich mit einem räuspern und auch ich gehe einige Schritte zurück. Der Mann tut so als hätte er nichts gesehen und legt die Kiste auf die Tresen drauf, um sie uns zu präsentieren. Meine Augen huschen kurz über die Ringe und ich muss feststellen, dass sie wunderschön ist. Welche Frauen findet den aber nicht Ringe schön? Tief im inneren Träumen wir alle von einer perfekten Hochzeit, mit dem perfekten Ring und den Mann, denn man liebt. Aber hier trifft keines der Dinge zu. Auch wenn die Ringe atemberaubend schön sind, solange es nicht von der Liebe deines Lebens ist, hat es keinen besonderen Wert.

"Such dir einen aus" Umut nickt zu den Ringen rüber.

Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe. Ich werde mir keinen aussuchen, da ich nicht mit ihm heiraten werden. Ohne weiteres zu sagen, laufe ich zum Ausgang und beschließe einfach zu gehen. Kann er sich den Ring für Ayla aussuchen, die würde ihn bestimmt gerne direkt heiraten. Zu meiner Verwunderung kommt mir Umut nicht nach und bleibt ganz gechillt an den Tresen lehnend stehen. Genau als ich die Tür öffne und einen Fuß raussetzen möchte, kommt mir einer seiner Männer in die Quere und baut sich vor mir auf. Wie ein Türsteher lässt er mich nicht durch, auch als ich ihn auffordernd angucke.

"Geh zur Seite" fauche ich ihn an und will ihn weg drücken, doch der ist so breit, dass er sich nicht mal ein bisschen bewegt.

Ich beiße wütend die Zähne zusammen und will ihn weiter schubsen, bis er irgendwann die Schnauze voll hat und mich durchlässt, doch Umut scheinen die Geduldsfaden zu reißen, denn er zerrt mich am Arm zurück zum Laden und drückt aggressiv meine Hand auf die Tresen drauf.

"Umut ich sage dir das zum letzten mal" tief atme ich aus der Nase aus. "Ich.werde.dich.nicht.heiraten" betone ich jedes einzelne Wort und ignoriere dabei die Tatsache, dass der Ladenbesitzer vor uns steht und sich wahrscheinlich denkt, was grad vor ihm abgeht.

"Und ich sage dir das letzte mal, dass ich dich nicht gefragt habe, ob du willst oder nicht" zischt er aus zusammengebissenen Zähnen heraus und lässt nicht locker von mir.

"Du kannst mich nicht zwingen!" ich versuche meine Hand aus seiner zu entfernen, doch er drückt nur fester zu. "Sagen Sie doch etwas" mache ich den Mann vor uns dumm an, der kein Mucks von sich rauslässt und den Blick auf die Ringe gesenkt hat.

Es kann doch nicht sein, dass jeder hier Angst vor diesem Kerl hat. Wie kann man ohne sich schlecht zu fühlen, bei so etwas hinweg sehen? Der Mann sieht eindeutig, dass mir hier weh getan wird und ich zu etwas gezwungen werde. Aber keine Hilfe, nichts.

"Mira du hast mir ein Versprechen gegeben. Und ich löse dieses Versprechen hier ein" erinnert er mich.

"Wie bitte?" fassungslos sehe ich ihn an. "Dieses versprechen wurde schon eingelöst" deute ich auf die Nacht letztens hin.

Jetzt wird mir auch einiges klar. Er hat es zu seinem Vorteil genutzt, dass ich so ein Versprechen gegeben habe und ich bin wie eine dumme reingefallen. Wie konnten diese Worte nur ohne groß zu überlegen aus meinem Mund rauskommen?.

"Ich habe dir schon da gesagt, dass ich es nicht dann einlösen werde. Du wolltest es"

Mein Mund klappt auf. "Ich dachte du erinnerst dich selber nicht, weil du so betrunken warst?" ertappe ich ihn und kann es nicht fassen.

Ich wusste es von Anfang an. Er hat mich belogen und hat bewusst meinen Zustand ausgenutzt, um nachher vor meinem Vater preis zu geben, dass ich mit ihm geschlafen habe. Auch wenn ich es ungern zugebe, aber es tut verdammt weh. Ich weiß, dass das alles offensichtlich ist, doch ich hatte wirklich Hoffnung, dass er so etwas wie Mitgefühl besitzt.

Er weicht meiner Aussage aus und wendet sich eiskalt zu dem Ladenbesitzer. "Nehmen Sie einfach ein Ring, der passt"

Der Mann nickt und schaut sich die Ringe und dann meine Finger grübelnd an. "Sie haben sehr schmale Finger, aber der hier müsste passen" spricht er nun das erste mal zu mir und will mir einen Ring dransetzen.

Doch so stur wie ich bin, balle ich so gut es geht meine Hand in eine Faust, was natürlich den Herren neben mir nicht erfreut.

"Ich habe keine Zeit für diese Kinderspielchen" brummt er und befreit meine Finger mit einer enormen Kraft von meiner Faust.

Ich wimmere leise auf, da er nicht sanft zugreift und auch nicht drauf aufpasst, ob er mir weh tut. Aggressiv nimmt er den Ring aus der Hand des Mannes und setzt ihn zwingend an mein Ringfinger. Ich blicke kurz den Ring an und mir sticht ein mittelgroßer Diamant entgegen, der auch an den Seiten mit kleinen Diamant Steinen verziert ist. Umut mag es wohl auffällig. Denn dieser Ring schreit schon danach, dass man verlobt ist, weil er nicht unübersehbar ist.


"Schicken Sie mir die Rechnung zu" mit diesen Worten verabschiedet er sich von dem Mann und läuft mit mir raus.

Mein Handgelenk lässt er nicht los, da er genau weiß, dass ich mir den Ring sonst direkt ablegen würde. Wenn ich mir das ganze noch mal alles im Kopf durchgehe, dann wird mir irgendwie klar, dass er es absolut ernst meint. Egal wie sehr ich dagegen ankämpfen werde, seine Kraft wird trotzdem dafür ausreichen, mich zu einer Ehe zu zwingen. Eine Ehe mit Umut Korkmaz. Leicht muss ich mich schütteln, als ich daran denke, wie es ist mit Umut verheiratet zu sein. Er will die alleinige und ganze Kontrolle über mich haben. Aber es darf nicht so weit kommen. Sonst wird alles viel zu spät sein.

"Je mehr du dagegen ankämpfst, desto schlimmer wird es für dich Mira" knurrt Umut neben mir und hält vor dem Wagen der Männer an.

"Ich werde niemals aufgeben Korkmaz" selbstsicher blicke ich hoch zu ihm.

"Gut da sind wir schon mal zu zweit" zwinkert er und schubst mich dann zu seinen Männern rüber, die uns wie immer gefolgt sind.

Sogar sein Zwinkern ist attraktiv. Konnte der Typ nicht einfach hässlich sein? Dann wäre alles um einiges leichter.

"Sie fährt mit euch. Ich komme euch nach" weißt er seinen Männern zu, die wie Roboter nicken und mich jeweils am Arm packen, um mich ins Auto zu zerren.

"Passt auf das die ihren Ring nicht auszieht" ruft er uns noch nach und ich kann es mir nicht verkneifen, ihn leise nachzuäffen.

Er bekommt es zum Glück nicht mit oder tut nur so, als hätte er es nicht mitbekommen. Stattdessen läuft er zu seinem Auto, während er sich das Handy ans Ohr hält und jemanden anruft...

Bei Umut angelangt, steige ich ohne weiteres die Treppen hoch in das Gästezimmer. Meine Schritte sind stampfend und extra laut. Die ganze Fahrt lang hat einer der Männer mein Arm gehalten, damit ich mir diesen Ring nicht aus dem Finger ziehen kann.
Ich blicke kurz runter zu meinen immer noch angeschwollenen Handgelenken, die einfach nicht verheilen wollen, da Umut immer wieder fest zupackt. Ich mache das ganze aber nicht mehr mit. Sobald ich im Zimmer bin, werde ich diesen Ring ausversehen in die Toilette fallen lassen und dann runter spülen.

Danach werde ich mich vom Acker machen. Es wird nicht leicht, aber ich sehe keine andere Möglichkeit. Ich kann nicht mal zu meinen Eltern zurück kehren. Ich muss immer noch an die ganzen jungen Mädchen denken.. Ich mein ich habe Umut nicht geglaubt, aber wie soll ich den unschuldigen Augen der Mädchen kein Glauben schenken können?.

Im Zimmer angelangt fällt mein Blick direkt auf das weiße Stoff, dass auf das große Bett abgelegt wurde. Meine Augen werden immer größer, während ich dem Stoff näher komme. Wie in Trance greifen meine Fingerspitzen nach dem Kleid, das aus Tüll besteht und einen herzförmigen Ausschnitt hat. Alles in mir schreit danach, weg zu laufen. Weit weg von all dem. Doch ein Teil von mir wird wütend. Wütend darauf, dass Umut denkt, dass er über mich entscheiden kann. Wie von selbst zerreißen meine Finger den schönen Stoff des Kleides und warum auch immer, ist es ein befriedigendes Gefühl. Ich will mir zu gern Umut's Gesichtsausdruck ausmalen, wenn er mein Kunstwerk sieht. Das spornt mich noch mehr dazu an, denn Stoff weiterhin mit meinen Händen zu zerreißen, auch wenn das Arme Kleid nichts dafür kann.

Wer weiß viele Euro er dafür ausgegeben hat und jetzt landet sein Geld einfach in den Müll. Aber das interessiert ihn bestimmt nicht mal, so viel Geld wie er hat. Blind vor Wut zerfetze ich das Kleid in Stückchen, die dann zerstreut auf den Boden rumliegen. Außer Puste betrachte ich das Kleid in meinen Händen. Nicht ein mal schlecht fühle ich mich.

Ein Gebrüll dringt plötzlich in meine Ohren hindurch und meine Augen wandern zu dem gekippten Fenster hinüber. Mit dem Kleid in der Hand gehe ich auf das Fenster zu und sehe einen Umut, der angeregt im Garten steht und lautstark mit jemanden immer noch am diskutieren ist. Er sieht aufgewühlt aus, da seine Haare verwuschelt sind. Er ist sich bestimmt mehrmals durch die Haare mit der Hand gefahren.

Dann wollen wir den Herren mal weiter verärgern.

Ich öffne das Fenster ganz und schaue zu Umut hinunter, der mich noch nicht bemerkt hat. Ohne weitere Hintergedanken werfe ich das Kleid vom Fenster hinunter und es landet genau vor seinen schwarzen Lackschuhen. Ich bin erstaunt über meine gute Zielgenauigkeit und muss mir ein Grinsen verkneifen. Umut hält in seiner Bewegung inne, als das Kleid vor seinen Füßen landet. Ganz langsam und qualvoll fahren seine Augen vom Kleid hoch zu mir, direkt in meine Augen. Ich kann mich noch kontrollieren, nicht zusammenzuzucken, da sein Blick alles andere als freundlich ist.

Doch ich denke ich will heute mein Todesurteil unterschreiben, denn ich ziehe auch den Ring von meinen Finger heraus und werfe es dem Kleid hinterher. Mit einem mehrfachen Klirren landet es nur wenige Meter von Umut auf den Boden. Umut's Augen huschen kurz zu den Ring rüber und dann wieder zu mir. Er antwortet nicht mal den Jenigen am Telefon, sondern schaut mich nur an.

Sein Blick brennt auf meiner Haut hindurch und ich bin mir ziemlich sicher, dass hier gleich die Hölle los ist. Aber ich lasse mir nichts anmerken und lächele ihn stattdessen mit einem provokanten aufgesetzten Lächeln an, um daraufhin das Fenster wieder zuzuknallen und die Gardinen zu zuziehen. Schnell drehe ich mich vom Fenster weg, doch spüre immer noch seinen Blick am Fenster kleben. Mein Herz rast vor Aufregung und Nervosität, da ich nicht weiß, was er als Nächstes tun wird. Es war keine schlaue Idee, ich habe nämlich das schlafende Tier aus ihm geweckt. Das habe ich anhand seines Blickes bemerkt.

Und ich behalte recht, dass hier gleich die Hölle los sein wird, denn schon wird auch die Tür aufgerissen und zwei seiner Männer kommen herein, um mich am Arm zu packen und einfach hinaus zu zerren.

"Lasst los verdammt" zische ich aufgebracht und zappele die ganze Zeit herum.

Sie bringen mich hinaus zum Garten und drücken mich dann auf die Knien herunter, genau vor den Füßen von Umut. Meine Augen schauen nur seine Schuhe an und ich will es nicht mal wagen, weiter hoch zu schauen. Auch als ich mich wieder aufrappeln will, werde ich an beiden Schultern von den Männern fest runter gedrückt, deren Griff dann auch dort verweilt.

"Mira" raunt er auch, doch ich schaue nicht hoch zu ihm. Wenn ich vor ihm so hinknie, fühle ich mich so machtlos und schutzlos. "Willst du es wirklich so weit treiben?"

Ich beiße leicht auf meine Zunge, um kein bissigen Spruch rauszulassen. Meiner Meinung nach ist er auch noch grad ruhig, zu ruhig.

"Soll ich dich so behandeln, wie dein Vater diese ganzen Mädchen behandelt hat?" dieses Mal ist seine Stimme lauter und härter.

"Dann bist du kein Stück besser als er" spucke ich aus.

Ist den Umut auch so besser als er? Ich zweifele dran.

Sein raues lachen ertönt, was mir eine Gänsehaut verschafft. "Kennst du mich den so sehr schon, dass du das beurteilen kannst?"

Ich antworte wieder nicht, da es eher eine rhetorische Frage ist. Denn ich kenne Umut kein Stück.

"Soll ich dir mal sagen wie das hier gleich ablaufen wird?" setzt er an und kommt noch einen Schritt näher zu mir. "Dein Vater wird jeden Moment hier rein stürmen, da erfahren hat, dass wir heiraten"

Ich werde hellhörig und spitze meine Ohren, als er meinen Vater erwähnt. Er hat es ihm natürlich zu Ohren kommen lassen, das ist doch auch sein Ziel. Durch die Ehe meinen Vater in Wahnsinn zu treiben.

"Und weißt du wieso er erst jetzt aufkreuzen wird?" er platziert seine Finger unter meinen Kinn und hebt mein Kopf leicht hoch, so dass ich gezwungen bin, ihn anzusehen. "Weil es seinen Geschäften schaden wird, wenn seine Geschäftspartner erfahren, dass seine Tochter mit jemanden aus der Korkmaz Familie heiratet" er schaut von einem Auge zum anderen.

Mein Schlucken ist deutlich hörbar, als er diese Worte ausspricht. Mein Vater ist bis jetzt nicht aufgekreuzt, um mich zu retten. Aber woher will er wissen, dass er jetzt kommen wird, nur um seine Geschäfte zu retten?. Er sieht mein deutliches Zweifel an, denn ein Mundwinkel erhebt sich von ihm leicht.

"Seine Geschäftspartner sind nämlich auch meine Feinde und ich deren" fährt er fort und fährt mit seinem Daumen über meine Lippen, die leicht auseinander sind. "Und jetzt sag mir Mira" haucht er und beugt sich leicht zu mir herunter. "Wirst du so schlau sein, um die richtige Wahl zu treffen?"

Ich will etwas erwidern, ihm widersprechen, doch mein Herz brüllt mich an, dass Umut die Wahrheit sagt. Dass er recht behalten wird. Stumm schauen wir uns in die Augen, während meine Lippen unter seiner Berührung anfangen zu prickeln.

Die richtige Wahl... was ist aber die richtige Wahl?

"KORKMAZ" bricht jemand die Stille mit einem Brüllen.

Mein Vater... Meine Nackenhaare stellen sich auf und mir entgeht Umut's vielsagender Blick nicht. Er hatte recht, er wird hier jeden Moment aufkreuzen. Mit einem Nicken verdeutlicht er seinen Männern, dass sie ihn hierher bringen sollen.

"Steh auf" befehlt er mir und zieht mich am Arm hoch. Ich merke wie wackelig ich noch auf den Beinen bin, weshalb mich Umut noch mit einem festen Druck stützt. "Überleg schnell" er drückt mich neben sich hin und im nächsten Moment kommt auch mein Vater herein, der von Umut's Männer festgehalten wird.

"Nimm deine Köder weg von mir" zischt mein Vater und zerrt an seinem Armen herum.

Umut nickt wieder ein mal nur und seine Männer lassen ihn sofort los. Mein Vater wischt sich über seine Arme und sieht dann zu uns. Ich kann nichts für den Ekel in mir, der steigt. Genau als die blauen Augen meines Vater meine treffen, sehe ich wieder das Gesicht von dem ängstlichen Mädchen Rüya vor mir, die gezittert hat und bitterlich am weinen war. Deren Freundin immer noch verschwunden ist und das nur wegen meinen Vater. Mein Vater.. will ich überhaupt so einen Vater haben?. Er fühlt sich so fremd an.

"Was ist das?!" mit voller Wucht knallt mein Vater ein Stückpapier auf den Boden hin.

Ich schaue auf das Papier und erkenne meine und Umut's Namen. Unsere Hochzeitseinladung..

"Ich bin davon ausgegangen, dass du auf der Hochzeit deiner Tochter erscheinen willst" grinst ihn Umut provokant an.

"Es wird keine Hochzeit stattfinden" schreit ihn mein Vater an und seine Augen landen plötzlich auf mir. "Mira kizim (meine Tochter)" seine Gesichtszüge sind wieder weicher und so liebevoll. Früher wäre ich dahin geschmolzen, doch jetzt bin ich mir sicher, dass das alles nur Schein ist. "Komm wir verschwinden von hier" er will auf mich zugehen, doch ich zucke automatisch auf und gehe einen Schritt zurück.

Irritiert sieht mein Vater mich an und streckt mir seine Hand entgegen. "Mira was ist? Ich bin's dein Vater"

Meine Hand ballt sich zu einer Faust, während ihn meine Augen hasserfüllt anschauen. Ich stehe zwischen den beiden Männern. Auf der einen Seite mein Vater, der sich als ekelhaftes Monster heraus gestellt hast. Und auf der anderen Seite Umut. Ich schaue langsam zu Umut rüber, der mit verschränkten Arme dasteht und mein Blick monoton erwidert. Umut ist... ja was ist nur Umut? Darüber habe ich mir nie richtig Gedanken darüber gemacht.. er ist mal so und mal so.. ich kann ihn nicht einschätzen.

Doch kann ich behaupten, dass er ein ekelhaftes Monster wie mein Vater ist?.

"Mira komm jetzt" quengelt mein Vater ungeduldig und deutet auf seine Hand hin.

Umut geht nicht dazwischen, da er sehen will, wie ich handele. Ich erinnere mich an seine letzten Worte.

Wirst du so schlau sein, um die richtige Wahl zu treffen?..

Ich schaue mich im Garten herum und finde nach paar Sekunden, dass was ich suche. Meine Augen bleiben an dem Schimmern hängen, der mir entgegen springt. Ich ernte verwirrende Blicke von meinen Vater, als ich an ihm vorbeigehe, mich beuge und den Ring aufhebe. Ich atme tief die Luft aus. Ich schaffe das. Mit zitternden Fingern stecke ich mir den Ring ohne weiteres in mein Finger rein und gehe schnurstracks auf Umut zu, der nun seine Arme nicht mehr verschränkt hat, sondern neben sich baumeln lässt. Bevor ich es mir anders überlege, nehme ich seine große Hand in meine und blicke mit hochgerecktem Kopf zu meinem Vater, dessen Mund sperren weit offen steht.

"Ich bleibe bei Umut und werde ihn heiraten.."

Abow was sagt ihr? Wird sich Mira auf die Seite von Umut stellen?.

Und eine Zwangsehe zwischen Umut und Mira hmmm.. wie stellt ihr euch das eigentlich vor?😏

Wie fandet ihr eigentlich die Lesenacht? Wollt ihr öfters so etwas?

Ahja noch mal kurz eigenwerbung: ihr könnt mir gerne auf TikTok folgen heiße dort: feltiove (einige haben mich schon entdeckt🌚)

Lasst mir Liebe da und bis bald ❤️

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