James & Cristiano Ronaldo [1/2]

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Der erste Tag an einer neuen Schule hatte immer etwas sehr beängstigendes an sich. Die meisten Menschen fällen schnell ein Urteil über dich, ohne überhaupt je mit dir gesprochen zu haben, denn sie urteilen auf Grund von Aussehen, Gestik, Mimik und Gerüchten. In meinem Fall war es meist ein schlechtes Urteil.

„Hast du den neuen gesehen? Ich habe gehört, dass 70 Prozent seiner Haut verbrannt sind."

„Warum humpelt er so komisch? Der ist ja ein richtiger Krüpel."

„Seine Hand sieht schlimm aus. Meinst du der Rest seines Körpers sieht genauso aus?"

Ich versuchte all diese Fragen und Bemerkungen über mich und mein Aussehen, die ich heute an meinem ersten Schultag gehört hatte, zu ignorieren und von mir abprallen zu lassen. Aber es traf mich jedes Mal aufs neue, was die Leute hinter vorgehaltener Hand zu tuscheln hatten. Mittlerweile hatte ich zwar gelernt damit um zugehen, aber wehtun tat es immer noch. Überall, wo ich hinging wurde ich angestarrt wie ein Alien und entweder die Leute bemitleideten mich oder sie ekelten sich vor mir. Es war doch nicht so, dass ich mir ausgesucht hatte so auszusehen, wie ich mittlerweile nunmal aussah.

Vor etwas mehr als drei Jahren, mit fünfzehn, war ich gemeinsam mit meinen Eltern in den Skiurlaub gefahren. Auf dem Weg dorthin war es sehr glatt gewesen und wir hatten eine Kreuzung überqueren müssen. Plötzlich hatte ich nur noch eine heftige Wucht gespürrt und mein Körper hatte sich an gefühlt, als stünde er in Flammen. Und in diesem Fall traf dies auch wortwörtlich zu.

Als wir die Kreuzung überqueren wollten, war ein Auto, welches wegen den glatten Straßen nicht mehr bremsen konnte, in unseres geschlittert und der Aufprall hatte genau an meiner Tür stattgefunden. Daraufhin hatte unser Auto Flammen gefangen und meine Haut hatte wortwörtlich in Flammen gestanden. Danach war ich einige Wochen und unzählige Operationen später in einer Spezialklinik für Verbrennungen aufgewacht und die Ärzte sagten mir, dass es ein Wunder wäre, dass ich überhaupt überlebt hatte. Meinen Eltern war glücklicherweise bis auf ein paar leichten Verbrennungen und einige Prellungen und Platzwunden nichts passiert, mich hatte es jedoch schlimmer getroffen. Ich hatte zahlreiche Prellungen und Knochenbrüche erlitten und hinzu kam, dass 75 Prozent meiner Haut bei dem Unfall verbrannt waren. Die Ärzte hatten mir Haut transplantieren müssen und es waren unzählige hässliche Narben auf meinem ganzen Körper entstanden, einzig mein Gesicht war verschont geblieben. Durch diese Verbrennungen kam es auch dazu, dass ich nun am rechten Bein leicht humpelte und durch diese ganzen Faktoren sofort alle Blicke auf mir lagen, wenn ich das Haus verließ.

Es war schrecklich wie einen die Leute direkt anstarrten, wenn man nicht „normal" aussah und nicht der Norm entsprach.

Beim Mittagessen in der Mensa setzte ich mich bewusst an einen Tisch in der hintersten Ecke und versuchte so unauffällig wie möglich zu bleiben, doch ich merkte wie ich trotzdem von zahlreichen Augenpaaren angestarrt wurde.

Plötzlich trat ein großer Junge in mein Blickfeld und lächelte mich breit an. „Hey, darf ich mich zu dir setzten?", fragte er und deutete auf die freien Plätze an meinem Tisch. Mit schiefgelegtem Kopf musterte ich ihn. Er hatte dunkle Haare, war groß aber schlaksig. Ob er wirklich nur nett sein wollte?

Als ich immer noch nicht geantwortet hatte, fügte der Braunhaarige hinzu:„Keine Sorge, ich bin nicht so wie die ganzen anderen reichen Idioten auf dieser Schule und versuche nicht so heimlich an Informationen über dich zu kommen, um danach jedem davon zu erzählen." Dann, ohne meine Antwort abzuwarten setzte er sich auf den Stuhl mir gegenüber und sagte: „Ich bin übrigens Lucas." Dabei grinste er wieder breit und auch wenn ich ein ziemlich misstrauischer Mensch war, irgendwie war er mir sofort sympathisch.

„Ich bin James", stellte ich mich nun vor und erwiderte sein ansteckendes Grinsen leicht. „Ich weiß. Glaub mir nach ein paar Stunden wusste jeder einzelne hier deinen Namen." Ich schnitt eine Grimasse. „Das macht mich dann wohl zum Star der Schule", sagte ich ironisch und Lucas lachte.

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